Mittwoch, 16. April
Nach dem Fruehstueck checken wir aus und fahren per Taxi zum Busterminal. Uns steht eine 24-stuendige Busfahrt bevor - diesmal in einem Semicama-Bus. Es gibt Gemuetlicheres, aber wir sind ja abgehaertet.
Waehrend sich Smadar und ihre Kollegin auf ihre gewohnt kuehle Art verabschieden (sie gehen weiter in Richtung Brasilien), gesellen sich Ido und Matias (halb Israeli, halb Argentinier) zu uns. Die Busfahrt ist gepraegt von Musik, lautem Geplauder und viel Gelaechter. Die Landschaft aehnelt in grossen Teilen Holland, inklusive Weiden und Kuehen.
Donnerstag, 1. Mai 2008
24 Stunden
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Aaaahs und Oooohs
Dienstag, 15. April
Um halb acht (Yossi und Itai sind schweizerisch puenktlich) treffen wir uns am grosszuegigen Fruehstuecksbuffet des Hostals Inn. Anschliessend trotten wir zu Taxi, wo wir ueber den Preis fuer die 40-minutige Fahrt verhandeln. Die anderen beiden scheinen doch etwas nervoes im Hinblick auf die Fahrt ins angeblich fuer Israelis gefaehrliche Paraguay.
Der Taxifahrer ist ein gemuetlicher Kerl, wir plaudern eine Weile. gegen neun Uhr treffen wir dann in Ciudad del Este ein, uebrigens ohne den Pass zeigen zu muessen. Dieser Teil der Stadt scheint ein riesiger Markt zu sein. Der Taxifahrer fuehrt uns zu verschiedenen Shops, wo Yossi sich auf die Suche nach einem MP3-Player macht. Ueberraschend: Die Preise fuer Elektrowaren sind vergleichsweise hoch, im Interdiscount oder Mediamarkt kaufst du mehrheitlich guenstiger ein. Vermutlich gibt es in Suedamerika vergleichsweise wenig Kunden, die sich die Elektrogeraete leisten koennen, somit hat sich ein hohes Preisniveau etabliert, denn es fehlt die verbilligend wirkende Masse.
Auch das Angebot an Fussballshirts ist enttaueschend. Im Gegensatz zu den Maerkten von Lima und La Paz finde ich hier keine Qualitaetsshirts und muss praktisch mit leeren Haenden abziehen (in meiner kleinen Einkaufstuete befindet sich einzig ein Paar Socken). Na ja, ein Versuch war es wert. Immerhin findet Yossi doch noch einen guenstigen Player und eine Speicherkarte. Die Fahrt war also nicht ganz umsonst.
Gegen halb eins kehren wir zurueck in Richtung Puerto Iguazu. In der Naehe unseres Hostals hat es einen Outlet-Laden, welcher ebenfalls Fussball-Shirts anbietet - allerdings zu horrenden Preisen. You can blow me in the shoes.
Im Hostal laden wir die Sachen ab, dann geht es weiter zur argentinischen Seite der Wasserfaelle. Nachdem wir zu dritt eine Pizza verspeist haben, fahren wir per Eisenbaehnli zu den Attraktionen. Nachdem wir auf einem Aussichtspunkt zahlreiche Wassertroepfchen erwischt haben, fahren wir per Baehnli zur naechsten Station. Am Bahnhoefli treffen wir den Rest der Gruppe, die bereits gegen Mittag hergekommen sind. Wir plaudern ein wenig und ziehen dann wieder getrennt weiter. Uns dreien bleibt nicht mehr soviel Zeit, denn der Park schliesst um sechs Uhr. Zuegig marschieren wir weiter.
Nach zahlreichen Aaahs und Ooohs gehen wir dann gegen sechs Uhr zum Ausgang zurueck, wo wir wieder auf die anderen stossen. Per Bus kehren wir ins Hostal zurueck, wo wir uns frisch machen. Zum Z Nacht gibt es Pasta a la Dor, dann vergnuegen wir uns im Hostal-Aufenthaltssaal mit Pool und Ping Pong, bis wir dann um Mitternacht auf Shays Geburtstag anstossen.
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Adios Argentina
I had to let it happen, I had to change
Couldn't stay all my life down at heel
Looking out of the window, staying out of the sun
So I chose freedom
Running around, trying everything new
But nothing impressed me at all
I never expected it to
Don't cry for me Argentina
The truth is I never left you
All through my wild days
My mad existence
I kept my promise
Don't keep your distance
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Freitag, 25. April 2008
Atemberaubend
Montag, 14. April
Gegen halb zwoelf Uhr morgens treffen wir in Puerto Iguazu ein. Sofort kuemmern sich meine organsisationsfreudigen Reisegenossen im Busterminal um Tickets fuer die Weiterreise nach Salta am Mittwoch. Am kommenden Wochenende steht die juedische Pesach-Feier an, deshalb versammeln sich zahlreiche israelische Backpacker in verschiedenen argentinischen Staedten. Als sie mich fragen, ob ich Lust habe, mit ihnen weiterzureisen und den besagten Pesach zu feiern, sage ich spontan zu. Am Mittwoch also Salta zum Dritten.
Nun schmieden wir Plaene fuer die heute Nachmittag und morgen. Wir beschliessen, heute Mittag die brasilianische Seite der Iguazu-Wasserfaelle zu besuchen, um morgen Mittag dann Argentiniens Teil des Naturspektakels zu besichtigen. Morgens wollen Yossi, Itai und ich den Markt von Ciudad del Este (Paraguay) besuchen. Yossi mit dem Ziel, einen guenstigen MP3-Player zu kaufen, Itai auf der Jagd nach einem preiswerten PS3-Angebot, ich auf der Suche nach Ersatz fuer die mir in Mendoza gestohlenen Fussball-Lyybli. Die Iguazu-Faelle liegen im Dreilaendereck Argentinien-Brasilien-Paraguay, deshalb dauert die Fahrt nach Ciudad del Este bescheidene vierzig Minuten. Die Israelis haben allerdings einige Bedenken hinsichtlich der Fahrt, da das israelische Aussenministerium aussdruecklich vor Besuchen warnt.
Nachdem wir im Hostal Inn (das eher einem Resort als einem Hostal gleicht) eingecheckt und die Zimmer bezogen haben, machen wir uns in zwei Taxis auf den Weg zur brasilianischen Seite. Schlicht und einfach atemberaubend. Bilder sagen bekanntlich mehr als tausend Worte, und die Bilder folgen, sobald ich ein guenstiges Kamera-Verbindungs- sowie Aufladekabel gefunden habe (beide wurden mit dem Rucksack entwendet).
Abends vertreiben wir die Zeit im Hostal mit Grillade, Ping-Pong und Musik, bis Yossi dann um Mitternacht Geburtstag hat und von Itai umgehend in den Swimming-Pool befoerdert wird. Anschliessend begeben wir uns in eines der Zimmer und stossen auf den Geburtstag an.
Fuer die morgige Fahrt zum Markt verabreden Yossi, Itai und ich uns fuer (gaehn) halb acht Uhr.
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Ben zona!
Sonntag, 13. April
Eigentlich hatte ich den Wecker auf 08.00 Uhr gestellt, um frueh beim Busterminal zu sein, allerdings schalte ich ihn im Halbschlaf wieder aus und wache dann erst gegen 11.00 Uhr auf. Umgehend schnappe ich mir ein Taxi in Richtung Busterminal. Zum Glueck hat es noch Plaetze im Bus, und so werde ich meine Reise heute nachmittag mit der Gruppe Israelis (die um halb neun Uhr morgens zurueckkehrten) fortsetzen.
Den Nachmittag verbringe ich weitegehend im Hostal, wo die Israelis ein Fruehstueck servieren, dessen Namen ich leider vergessen habe.
Gegen viertel nach vier Uhr verabschieden wir uns von den drei anderen Israelis und den Englaendern, dann faehrt die ganze Gruppe (7 Israelis und ich) zum Busterminal. Wir haben den Bus fast fuer uns, was fuer eine heitere Stimmung sorgt, die von Gitarrenspiel und langen, lauten Konversationen gepraegt ist. Da das Hebraeisch fuer einen Westeuropaer nicht zu verstehen ist, bringen die anderen mir die wichtigsten Woerter bei (sababa/cool, ben zona/hueregeil etc.), auch wenn das fuer eine Konversation natuerlich keineswegs ausreicht. Zum Glueck sprechen alle auch bestens Englisch.
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Eingeladen
Samstag, 12. April
Nachdem ich ordentlich ausgeschlafen habe, gehe ich erneut ins Stadtzentrum, um mir ein Paar lange Hosen zu posten. Inzwischen verfuege ich ueber neue Shorts, Hosen, Boxershorts, Socken und weitere Unerlaesslichkeiten. Den weiteren Nachmittag verbringe ich mit den Israelis, die Musik sehr schaetzen und sich auch sehr gerne mit der Gitarre beschaeftigen.
Nachdem ich in der Semi-Dekadenz des guten alten "Las Tinajas" diniert habe, kehre ich ins Hostal zurueck, wo die Gruppe Israelis aus dem oberen Stock sich fuer den Abend vorbefeiert. Ich geselle mich zu ihnen, und alsbald kommen wir ins Gespraech ueber die weitere Reise. Sie laden mich ein, morgen mit ihnen nach Iguazu zu den beruehmten Wasserfaellen zu fahren. Das klingt gut, also werde ich morgen frueh zum Busterminal fahren, in der Hoffnung, fuer den selben Bus noch ein Ticket zu bekommen.
Irgendwann am spaeteren Abend ziehen wir dann in einen riesigen Club namens "MDAM". Mit von der Partie auch Majo (Maria Jose), eine (attraktive) Argentinierin aus Buenos Aires, die ich im Verlaufe des Abends naeher kennenlerne.
Die Israelis werden einmal mehr ihrem Ruf gerecht, fleissige Partygaenger zu sein, wohingegen Majo und ich bereits gegen vier Uhr morgens kapitulieren und ins Hostal zurueckkehren.
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Dienstag, 22. April 2008
Rock n´ Roll
Freitag, 11. April
In Rosario gehe ich ins Hostal LA CASONA DE DON JAIME, wo ich erst um 12.00 Uhr einchecken kann, bis dann lege ich mich im oberen Stock des Cafes fuer ein Nickerchen hin.
Nachmittags gehe ich shoppen und besorge mir Havaianas und weitere T-Shirts. Zurueck im Hostel lerne ich einige Israelis und Englaender kennen. Mit der gemuetlichen Runde gehen wir abends in einen angesagten Rock-Club, wo wir bis in die Morgenstunden verweilen (zumal das argentinische Nachtleben ohnehin erst sehr spaet, so ca. ab zwei Uhr morgens, richtig los geht).
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Destination: Rosario
Donnerstag, 10. April
Nach einem guten Kaffe und einigen Gipfeli gehe ich zum nahegelegenen Skateshop und kaufe mir zwei T-Shirts und einen Pullover. Dann fahre ich zum Busterminal, um ein neues Ticket zu kaufen. Nach einigen Ueberlegungen entschliesse ich mich, nach Rosario gen Norden zu fahren. Schade um Bariloche, aber so muss ich weniger Kleider einkaufen, und gegen sommerliche Temperaturen habe ich ohnehin nichts einzuwenden.
Die Busfirma gibt mir freundlicherweise 30 Prozent Rabatt auf das Ticket, da ich mit der Anzeige belegen kann, warum ich gestern die Reise nicht antreten konnte.
Anschliessend fahre ich per Taxi zu einem Shopping-Center, wo ich ausser einige Paar Socken und einem Handtuch sowie einigen Hygieneartikeln keine geeignete Kleidung finde.
Im Stadtzentrum poste ich mir dann einen 60-Liter-Rucksack und einige T-Shirts. Weiteres Shopping verschiebe ich auf Rosario. Der Bus faehrt bereits um sieben, also haue ich mir vorher noch ein Steak-Sandwich mit einem Glas Wein rein, dann lasse ich mich mit meinem neuen Rucksack, dem kleinen und der Gitarre zum Busterminal fahren. Mein ipod ist zum Glueck noch vollgeladen, und so vergeht die Fahrt im Nu.
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Der infame Diebstahl
Mittwoch, 9. April
Gestern nach der Weintour hatte ich mir beim Busterminal ein Ticket nach Bariloche gekauft, eine 20-stuendige Busfahrt in die wunderbare Berg- und Seeenlandschaft Nordpatagoniens.
Der Bus faehrt heute Abend um 21.30 Uhr, bis dahin verbringe ich den Nachmittag mit kaeffelen mit Rich und Ivana, dem Besuch eines Modern Art-Museums am riesigen Plaza (dort treffe ich Yosh und Hanna, die ich in La Paz kennengelernt hatte) de Independiente sowie dem Bloggen im Internetcafe. Abends kehren Rich, Ivana und ich zum Abschiedsessen ins Restaurant von vorgestern Abend ein, wo reichlich Fleisch verzehrt wird, welchen wir mit leckeren Tropfen Rotwein herunterspuelen.
Gegen Viertel vor neun verabschieden wir uns, und ich gehe zum Hostal, um meine Sachen zu holen. Draussen an der Hostal-Tuere stelle ich meinen grossen Rucksack und die Gitarre hin, um noch schnell auf die Toilette zu huschen (zusammen mit meinem kleinen Rucksack).
Als ich keine halbe Minute spaeter zurueckkehre, ist der grosse Rucksack verschwunden bzw. gestohlen. Tja. Schade um die Souvenirs und Fuessballlyybli. Zum Glueck hatte ich meine Wertsachen wie immer bei mir und nicht im grossen Schweren.
Der Taxifahrer wartet, um mich zum Busterminal zu bringen, aber ohne warme Kleidung macht es keinen Sinn, ins kuehle Bariloche zu fahren. Zudem benoetige ich eine polizeiliche Anzeige, um bei der Versicherung anklopfen zu koennen.
Das Hostal ist vom Diebstahl schockiert, da die Hosteltuere nicht direkt an der Strasse, sondern im Bereich der hauseigenen Bar liegt und niemand interveniert hat. Man offeriert mir eine Gratis-Nacht, um mich neu zu ordnen.
Dann holen mich die Cops ab, um auf dem Posten eine Anzeige zu erstellen. Ein Hostal-Bar-Mitarbeiter begleitet mich, um etwaige sprachliche Schwierigkeiten zu beseitigen.
Die Atmosphaere auf dem Posten ist sehr geloest, und ich bin nach wie vor guter Laune. Der Verlust, vor allem der Fussballlyybli, tut schon etwas weh, aber letztlich sind es nur Kleider (und Souvenirs).
Auf dem Posten frage ich die Cops, ob sie mir eines der schwarzen T-Shirts mit dem Polizeisignet verkaufen. Der eine waere bereit, aber ein anderer interveniert, man habe ohnehin zu wenig Kleidung zur Verfuegung. Das blaue Kaeppi mit dem Button der argentinischen Flagge waere auch zu teuer.
Nach rund drei Stunden habe ich die Anzeige im Sack. Ein anderer Hostal-Mitarbeiter holt uns ab. Den restlichen Abend geselle ich mich zu anderen Backpackern aus dem Hostal, um einige Bierchen zur Brust zu nehmen. In einer Bar treffe ich auf Daniel, den Rumaenen, den ich in Salta kennengelernt hatte. Wir stossen darauf an, dass ich nichts wirklich wichtiges verloren habe, dann kehre ich ins Hostal zurueck und gehe schlafen. Morgen steht Shopping auf dem Programm, ich benoetige einen neuen grossen Rucksack und Kleider. Dass ich morgen nach Bariloche fahren werde, ist ungewiss.
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Tag der feinen Tropfen
Dienstag, 8. April
Nach dem ueblicherweise kargen argentinischen Fruehstueck (mecker mecker) schnappen Rich, eine junge Hollaenderin aus dem Hostel und ich ein Taxi und lassen uns zur rund eine Viertelstunde Autofahrt entfernt liegende Weingegend fahren. Dort angekommen mieten wir drei klapprige Mountainbikes, um die beruehmte Weingegend zu erkunden.
Ehrlich gesagt ist eine Wein-Fahrradtour im Burgund schoener, da die hiesigen Weindomaenen alle an einer Hauptstrasse liegen, auch wenn diese teilweise eine Allee ist, die durchaus an Frankreich erinnert.
Der Wein (Malbec ist sehr populaer, daneben fliessen aber auch Merlot, Syrah und ein Gemisch aus verschiedenen guten Tropfen unsere Kehlen hinab) ist koestlich, wenn auch etwas sehr jung, was zuweilen etwas Tiefgang vermissen laesst.
Nach acht Glaesern haben wir genug gesehen bzw. getrunken und kehren, diesmal per Bus, nach Mendoza zurueck.
Rich erwartet heute seine weibliche Bekanntschaft aus Frankreich und geht sie gegen zehn Uhr abends abholen, waehrend ich mit - ich kann mich leider nicht mehr an ihren Namen erinnern - in ein Steakhouse, das sich leider als das wohl Schlechteste der Stadt entpuppt. Schlechte Fleischqualitaet, schlechter Service. -5 Sterne im Guide Michelin.
Spaeter treffen wir uns mit Rich und Ivana fuer einen Umtrunk, bevor wir vergleichsweise frueh zu Bette gehen.
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Donnerstag, 17. April 2008
Freudiges Wiedersehen
Montag, 7. April
Gegen acht Uhr morgens treffen wir im Wein-Zentrum Mendoza ein. Die Fahrt im Cama-Bus war sehr komfortabel. Per Taxi lasse ich mich zum Hostal "Breakpoint" chauffieren. Ich kann zwei einchecken, das Zimmer aber erst ab 12.00 Uhr beziehen. Also begebe ich mich ins Stadtzentrum, um zu fruehstuecken und anschliessend Mails zu checken.
Gegen ein Uhr kehre ich zum Hostal zurueck und darf nun mein Bett beziehen. Nach einem Geburtstagsanruf nach Holland lege ich mich dann hin, um mich von der Busfahrt zu erholen. Den Rest des Nachmittags verbringe ich lesend in der Sonne am Pool im Garten des Hostals.
Im Hostal lerne ich Darcy, einen Kanadier kennen. Er hat seinen Job als Anwalt gekuendigt, um einige Monate reisen zu koennen, zusammen mit einer Freundin. Sie laden mich ein, mit Ihnen und drei Irinnen zu dinieren, die sie waehrend der Weintour kennengelernt haben. An der Reception hinterlasse ich eine Nachricht fuer Rich.
Das Essen ist hervorragend, die Runde auesserst gesellig, und gegen halb elf Uhr trifft Rich ein, den ich Mitte Februar in Lima kennengelernt hatte. Da Suedamerika-Reisende entweder von Nord nach Sued oder umgekehrt reisen, ist die Chance bzw. die Moeglichkeit, andere Reisende wiederzutreffen, gross. Den Rekord haelt ein britisches Paar, das ich vier Mal an verschiedenen Orten zwischen Ica und Mendoza getroffen habe.
Nach dem Essen gehe ich bald schlafen, nachdem Rich und ich Plaene fuer die morgige Weintour geschmiedet haben.
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Tant pis
Sonntag, 6. April
Als ich aufwache, stelle ich fest, dass unser Zimmer neue Bewohner erhalten hat - eine dunkelhaarige Schoenheit und deren Reisebegleiter. Wir kommen ins Gespraech. Die beiden heissen Mazi und Eli und kommen aus Israel. In Suedamerika sind zahlreiche Israelis unterwegs, denn nach zwei Jahren (Frauen) und drei Jahren (Maenner) obligatorischem Militaerdienst haben sie die Nase voll vom strammen Alltag der Landesverteidigung.
Zu schade, dass ich heute Abend abreise, denn Mazi ist auesserst sympathisch und waere fast ein Grund, hier noch etwas zu verweilen. Tant pis, ich habe bereits mit Rich abgemacht, und Tickets zurueckgeben ist in Argentinien nur mit 30 Prozent Selbstbehalt moeglich.
Nachmittags treffe ich mich mit Stefaan, um die sommerliche Waerme auf den Terrassen Córdobas zu geniessen und ein wenig ueber den Sonntags-Markt im Stadtzentrum zu schlendern.
Im Hostel lernen stefaan und ich noch zwei weitere Israelinnen kennen, or und sarit. anschliessend kehren stefaan, piotre und ich wieder in die Tinajas zurueck, um nochmal ordentlich den Ranzen vollzuschlagen. Gegen 22.00 Uhr heisst es dann Abschied nehmen. Mazi, warum kamst du nicht frueher...
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Gipsy Kings
Samstag, 5. April
Gegen drei Uhr stehe ich auf, dusche und Fruehstuecke. Dann fahre ich zum Busterminal, um mir ein Ticket fuer Sonntag Abend nach Mendoza zu besorgen. Dort werde ich Rich wiedertreffen, den Englaender, den ich in Lima kennengelernt hatte.
Das Abendprogramm besteht aus einem erneuten Besuch in Buffet-Restaurant "Las Tinajas", spaeter findet in einem nahegelegenen Saal ein Konzert mit balkanischer Zigeuner-Musik statt, anschliessend steigt eine Party. Eine der Bands (aus Buenos Aires) logiert bei uns im Hostel, und sie haben uns guenstigere Eintritte besorgt.
Die Vor-Party steigt aber im Hostel. Gegen ein Uhr gehen Piotre und ich zum Konzert, wo wir eine Riesten-Stimmung und ein volles Haus vorfinden. Zigeunermusik scheint in Córdoba aeusserst Populaer zu sein.
Der gestrige Abend sitzt mir aber noch in den Knochen, und so verlasse ich die Party bald nach der letzten Zugabe der Band, die den Konzertabend abschliesst.
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Keine Sensation
Freitag, 4. April
Heute ein gemuetlicher Ferientag im sonnigen Wetter. Nachmittags gehe ich in ein Museum, das zur Erinnerung an die waehrend der Militaerdiktatur 1976-1983 Verschwundenen erinnert. Ein beklemmendes Erlebnis, zumal hunderte Fotos zu sehen sind. Gewoehnliche Leute, die nicht einverstanden waren mit der Diktatur hirnloser Offiziere. Studenten, Arbeiter, Buerokraten - die Gesichter der Verschwundenen zeigen einen Querschnitt durch die Bevoelkerung. Sie wurden in KZs gesteckt, gefoltert, erschossen und irgendwo in einem namenlosen Massengrab verscharrt. In Europa hatten wir das vierzig Jahre frueher. Womoeglich haben einige Altnazis auch bei diesen Greueltaten mitgemischt.
Zurueck in der heilen Welt des spaetsommerlichen Córdoba. Abends verzehre ich ein Steak in einem anderen Restaurant, von guter Qualitaet. Gegen zwoelf Uhr versammeln wir (Piotre, ein Deutscher und ich) und fuer den Ausgang. Wir klappern zahlreiche Clubs ab, stossen aber nirgends auf die Sensation. Trotzdem wird es halb sieben Uhr, bis wir ins Hostel zurueckkehren.
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Guevaras Tuere leider verschlossen
Donnerstag, 3. April
Heute fahre ich mit dem Bus in einer Stunde nach Alta Gracia, dem Staedtchen, wo Che Guevara mit seiner Familie hinzog, da der spaetere Guerilla-Chef unter Asthma litt. Das Museum zu seinen Ehren hat aber leider fuer zwei Wochen geschlossen, also mache ich mich auf ins Jesuitenkloster, das heute ein Museum ist (die kleine Kapelle wird aber weiterhin fuer Gottesdienste genutzt). Hier erfahre ich einiges ueber das fruehere Leben auf dem Lande, die Kleidung der "Gauchos" (Cowboys Argentiniens), moderne Kunst (wie diese ins alte Jesuitenkloster gelangte, weiss niemand) sowie ueber den kargen Alltag der Jesuiten (wenn auch in schoener Umgebung). An sich darf man hier nicht fotografieren, aber da ich den Grund des Verbotes nicht einsehe, knipse ich trotzdem.
Zurueck im Hostel treffe ich Piotre, mit dem ich in ein nahegelegenes Steak-Restaurant gehe. Juhee, der Streik ist vorbei! Abends relaxe ich im Hostel, spiele einige Runden Pool und haenge mit Stefaan ab, der heute morgen seine Augen lasern liess - fuer 1000 Franken. Die Operation scheint erfolgreich gelaufen zu sein, auch wenn seine Augen noch wehtun.
Piotre und ich haben eine Auseinandersetzung mit der Kanadierin von der Reception, nachdem ein Mann um die siebzig mit einer Bierbuechse in der Hand eingecheckt hat. Er wirkt auf uns wie ein betrunkener Landstreicher. Spaeter wird er sich als Augenlaserungs-Patient entpuppen. So kann man sich taeuschen.
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Geschnuerte Schuhe
Mittwoch, 2. April
Wie gsait bzw. wie erwaehnt hat heute alles geschlossen, da man hierzulande der schmaechlichen Niederlage gegen die Eiserne Lady und deren Truppe gedenkt. Der freie Tag fuer alle versuesst die bittere Erinnerung.
Nach einem der spaerlichen argentinischen Fruehstuecke (aber mit hervorragendem Kaffee) verbringe ich den Nachmittag vorwiegend lesend, bis ich Ende Nachmittag ins Kino gehe, um mir den neuen Cohen-Film "No Country for Old Men" anzusehen, ein spannender und unterhaltsamer Streifen. Uebrigens sind hierzulande (und auch in Ecuador, Peru und Bolivien) saemtliche aktuell im Kino laufenden Filme auch in guter Qualitaet als DVD auf dem Schwarzmarkt erhaeltlich - und das fuer rund zwei Dollar. So flimmerten in La Paz bereits Streifen wie "Rambo IV" (eine Art Brutalo-Komoedie) und "Jumper" ueber den Hostel-Bildschirm.
Nach dem Kinobesuch schnuere ich zum ersten Mal seit Monaten meine Jogging-Schuhe, um dem Fluss nahe des Hostels entlang zu joggen. Unterwegs treffe ich auf Stefaan, der mich zum joggen motiviert hatte.
Nach dieser Kalorien-Verbrennungstour und einer ordentlichen Dusche treffe ich mich mit Stefaan und seiner Zimmergenossin, um erneut ins "Las Tinajas" einzukehren. Diesmal versuche ich, etwas weniger zu essen, was aber nur schwerlich gelingt.
Abends spiele ich einige Runden Pool mit dem Polen Piotre, bis ich dann, noch immer vollen Bauches, ins Bett plumpse.
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Donnerstag, 10. April 2008
Nun ist es also doch passiert...
gestern Abend (8. April) wurde ich um meinen grossen Rucksack erleichtert. Keine Sorge, meine Wertsachen befanden sich bei mir, als die infame Tat geschah.
Tja, ich bin sicher durch Ecuador, Peru und Bolivien gekommen, und im vermeintlich sicheren Argentinien falle ich der Kriminalitaet zum Opfer. Zum Tathergang: Ich hatte ein Ticket fuer die 20-stuendige Busfahrt nach Bariloche. Nach dem Z Nacht mit Rich (der Englaender aus Lima) und seiner franzoesischen Reisebegleiterin zog ich mich im Hostal um, nahm meine Sachen und ging zur Tuer hinaus, wo ich meinen grossen Rucksack und meine Gitarre hinstellte (auf dem Hostal-Areal und im Bereich der hauseigenen Bar), um noch rasch auf die Toilette zu gehen. In dieser Minute Toilettenbesuch haben die Saubengel meinen doch um die 25 Kilo schweren Rucksack mitgenommen. Zum Glueck haben sie die Gitarre dagelassen.
Bedauernswert ist vor allem der Verlust an Souvenirs, die ich in Ecuador, Peru und Bolivien gekauft hatte. Schade. Immerhin: Die Vollidioten werden ziemlich enttauescht gewesen sein. Mit bolivianischen oder peruanischen Fussball-Lyybli traut sich hierzulande keiner auf die Strasse, und meine dreckigen Socken und Boxer-Shorts werden wohl auch nicht fuer freudige Gesichter gesorgt haben. Hehehe. Ach ja, viel Spass beim lesen der beiden deutschsprachigen Buecher. Und die Kabel mit europaeischem Stecker koennt ihr sicher auch fuer gutes Geld verkaufen.
Eine gewisse Veraergerung ist da, aber gesamthaft gesehen ist es halb so schlimm. Zumal ich "nur" noch drei Wochen unterwegs bin und somit keinen grossen Kleiderschrank brauche. Aber die Fahrt ins kuehle Bariloche habe ich abgesagt, stattdessen gehe ich wieder nordwaerts, wo ein paar neue Shorts und neue Flip Flops zusammen mit neuen Boxershorts und einem neuen T-Shirt reichen sollten.
Die Anzeige bei der Polizei war uebrigens ganz amuesant, man war aeusserst hilfsbereit. Um ein Haar haette ich sogar noch ein T-Shirt von der Polizei Mendoza erstanden, allerdings hat ein anderer Beamter interveniert. Das blaue Kaeplli mit der argentinischen Flagge war zwar huebsch, aber 20 Dollar waren mir dann doch zu viel, zumal die Beschriftung fehlte.
Nun bin ich bereits im Besitz neuer Socken, Unterwaesche, einiger T-Shirts und den noetigsten Hygieneartikel und mache mich heute Abend auf den Weg nach Rosario. Mit allen Wertsachen, dem geretteten Buch und ein paar neuen Kleidern.
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Mittwoch, 9. April 2008
Das grosse Fressen
Dienstag, 1. April
Am Busterminal von Salta hatte ich ein (englischsprachiges) Reisebuechlein fuer Argentinien erhalten. Ich beschliesse, einer Hostal-Empfehlung dieses roten (aber keineswegs kommunistischen) Buechleins zu folgen, um mal andere Leute als Juenger des Lonely Planet zu treffen.
Voellig unnoetig hat es am Busbahnhof von Córdoba einen "Mozo", der die Tuere des Taxis oeffnet und dafuer mit Pesos belohnt werden will. Das gleiche gilt hierzulande uebrigens fuer die "Mozos", die die Koffer aus dem Bus-Gepaeckraum luepfen. "Money!", ruft er mir zu, als ich wie gewohnt meinen Rucksack in Empfang nehme und mich in Richtung Ausgang bewege. Tja, andere Laender und Sitten etc.
Klar, dass diese "Mozos" fuer einen Hungerlohn arbeiten, also zuckt der vergleichsweise reiche Schweizer mit den Schultern und schiebt einen Zwei-Pesos-Schein herueber.
Per Taxi geht´s dann also in Richtung Hostal "Morada", wo mich ein freundlicher Staff empfaengt. Bei einem Kaffee lerne ich Urska aus Slowenien kennen, die heute leider abreist.
Das Hostal hat eine grosse Dachterrasse und wirkt gemuetlich. Im Zimmer einquartiert plaudere ich mit Niels aus Holland, der schon eine Woche lang hier ist. Er empfiehlt mir, das Che Guevara-Museum zu besuchen, das in einem eine Stunde entfernt liegenden Dorf namens "Alta Gracia" beheimatet ist. Das werde ich dann morgen tun.
Dann begebe ich mich auf eine Erkundungstour ins Stadtzentrum. Die Gegend um die Plaza San Martin und die Kirche Santa Catalina ist sehr huebsch, und ich geniesse auf einer Terrasse die sommerlichen Temperaturen. Schraeg gegenueber hat eine Gruppe argentinischer Militaers einen Propaganda-Stand aufgebaut, der sich gegen das Vergessen des Falkland-Krieges richtet. Ziemlich unheimlich, diese aggressiv dreinblickenden Typen, die den englischen Union Jack zu einem Hakenkreuz umfunktioniert haben. Fuer einen Moment ueberlege ich mir, hinzugehen, um sie zu fragen, warum sie ein solches Falkland-Trauma haben - schliesslich hat dieser Krieg mitausgeloest, dass die argentinische Junta kein Jahr spaeter von der Demokratie verdraengt wurde. Aber vielleicht sind diese Typen ja Anhaenger der ehemaligen Militaerdiktatur. Und Spass verstehen sie gewiss nicht. Wie auch immer, ich bin doch etwas ueberrascht, wie praesent das Falkland-Thema ist. Bald darauf wird klar, warum: Morgen ist der Falkandkriegs-Erinnerungstag, ein nationaler Feiertag, an dem alles geschlossen ist und die Leute sich dem Trauma um den unsinnigen Krieg um einige karge Inselchen widmen. Ach ja, man verlor den Krieg gegen eine Frau, wohl eine zusaetzliche Schmach.
Genug des politischen Geschwafels. Ich schluerfe einen Kaffee in der Spaetsommerbrise, dann schlendere ich zurueck in Richtung Hostal. Hier lerne ich die beiden Diegos, einige Israelis und Stefaan, einen vlaemischen Belgier kennen, der aber wie ein Hollaender klingt.
Abends gehe ich mit Niels ins All-You-Can-Restaurant "Las Tinajas" (Benj, i ha s Rhybrugg-Restaurant gfunde!) und schlagen uns in sechs Gaengen die Raenzen voll. Meine Guete, was fuer ein Buffet! Der Streik der Bauern ist zwar noch nicht ausgestanden, aber hier ist kein Mangel an Nahrungsmitteln erkennbar. Die nahezu dekandente Ess-Orgie nimmt seinen lauf. Unsere Verdauung arbeitet auf hochtouren, als wir uns in Richtung Hostal zurueckbewegen.
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Gebogene Balken
Montag, 31. Maerz
Nachdem ich gut und lange geschlafen habe, packe ich meine Sachen und checke aus, denn heute Abend geht die Reise um 21.00 Uhr per Cama-Bus nach Córdoba weiter. Es verbleibt mir ein Monat, in dem ich noch einiges von Argentinien sehen will. Zum ersten Mal waehrend dieser Reise erstelle ich einen (unverbindlichen) Plan, wieviele Tage ich wo verbringen werde. Er sieht etwa folgendermassen aus: 1. bis 5. April Córdoba, 6. bis 9. Mendoza, 10. bis 17. Bariloche, 18. bis 20. Buenos Aires, 21. bis 23. Iguazu, 24. bis Rueckflug Buenos Aires.
Nach einem fuer argentinische Verhaeltnisse ueppigen Fruehstueck verbringe ich den Rest des Tages mit einem Geburtstagsanruf, Nachforschungen ueber Córdoba, dem Nachfuehren dieses Blogs und lesen des Maigret-Romans. Ich esse nicht allzu viel, da die Bus-Stewards Essen, Whisky und Wein servieren. Angeblich. Das kalte Z Nacht im mit ca. 45 Minuten Verspaetung abfahrenden Busses ist dann eher enttaeuschend, auf den Wein warte ich erfolglos. Der Bus ist aber tatsaechlich sehr komfortabel, auch wenn ein Mitpassagier schnarcht, dass sich die Balken biegen (sofern diese in einem Bus in irgendeiner Form vorhanden sind).
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Samstag, 5. April 2008
Ein literarischer Einwurf: Das Leben des Juan
Bei seiner Geburt - nennen wir ihn Juan - schien die Sonne, kein Woelkchen war zu sehen am Himmel ueber dem Dorf in den Huegeln Nordargentiniens. In der warmen Spaetsommer-Luft lag der wuerzige Duft von grilliertem Fleisch. Dieser verbreitete sich von der Wiese entlang des Baches her, wo Familien sich an diesem Samstagnachmittag fuer einen Grillplausch trafen. Wo auch immer man hinsah laechelten in diesen Tagen fast ausschliesslich zufriedene Gesichter in die Welt.
Juans Vater zeigte wenig Interesse an seinem Nachwuchs. Sein Begehren gegenueber Juans Mutter ging offensichtlich nicht ueber den Geschlechtsverkehr hinaus. Die Mutter aber sorgte bestens fuer Juan und seine Geschwister. So wuchs Juan zu einem kraeftigen Juengling heran, der dann aber schon bald auf eigenen Beinen stehen musste: Die Mutter verstarb nach wochenlangem Leiden an einer heimtueckischen Krankheit. Ihr Koerper wurde auf Staatskosten verbrannt.
Zu seinen Geschwistern hatte Juan inzwischen schon laenger keinen Kontakt mehr. Jeder ging seinen Weg. Er hatte aber einige Freunde gefunden, mit denen er sich taeglich traf. Als kraeftiger Jungspund erhielt er eine Beschaeftigung als Wache beim lokalen Kolonialwarenhaendler. Ganz der Vater betrieb er regen Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partnerinnen, sofern dies im Rahmen der bescheidenen Dorfgroesse moeglich war.
Dann kam die Rezession. Zuerst traf es die Spielwarenfabrik, den lokalen Arbeitgeber schlechthin. In Zeiten der Rezession ueberlegten es sich betroffene Eltern des schwindenden Mittelstandes des Landes mindestens zweimal, ob sie ihren Kindern neues Spielzeug kaufen oder selbige Sachen kostenguenstig in der Ludothek ausleihen sollten.
Die Fabrik war schon seit Laengerem von finanziellen Sorgen geplagt gewesen. Nun stellte sich auch noch heraus, dass ein Grossteil der Manager-Etage in die eigene Tasche gearbeitet und das Wohl der Firma aufs Straeflichste Vernachlaessigt hatte.
Die Entlassung des CEOs kam zu spaet. Die blonde Interims-Chefin erwies sich punkto Intelligenz als eingeschraenkt, und der homosexuelle Marketingleiter widmete sich in vollkommener Unkenntnis der Betriebsprozesse lieber der Beschenkung seiner temporaeren privaten Partner.
Die ueber den Koepfen der Mitarbeiter heruntergewirtschaftete Fabrik stand nun, Auge in Auge mit der Fratze der Rezession, vor der Schliessung. Man fand zwar einen Kaeufer, der am Know-How der Produktion interessiert war. Die Hoffnung der Fabrikbelegschaft erstickte aber praktisch im Keim. Der Investor, ein Mann in grauem Anzug, dessen Scheitel stramm ueber den Glatzenansatz gekaemmt war, kuendigte bald darauf an, die Produktion nach Asien auszulagern.
Auf praktisch einen Schlag waren rund 80 Prozent der arbeitsfaehigen Dorfbewohner arbeitslos. Viele zogen verzweifelt in die 33 Kilometer entfernt gelegene Stadt mittlerer Groesse in der Hoffnung, dort Arbeit zu finden. Einige emigrierten ins bessergestellte Chile, manche versuchten, bei entfernten Verwandten im reichen Europa unterzukommen.
Der Kolonialwarenhaendler des Dorfes verzeichnete alsbald einen drastischen Umsatzeinbruch. Die verbleibenden Dorbewohner kauften fortan fast ausschliesslich im Supermarkt einige Orte weiter ein, wo an den Produktregalen deutlich guenstigere Preise prangten.
Der auf die sechzig Jahre zusteuernde Kolonialwarenhaendler musste sein Lebenswerk schliessen. Als die galoppierende Inflation auch noch seine Ersparnisse aufgefressen hatte, zog er in die Hauptstadt. Dort verschaffte ihm sein Bruder eine Stelle als Hilfsabwart in einem Fussballstadion. Fussball war so etwa das Einzige, auf das die rezessionsgeplagten Argentinier partout nicht verzichten wollten.
Als der Mann zwei Jahre spaeter fuer die Beerdigung eines alten Freundes ins Dorf zurueckkehrte, erkannte er Juan nicht einmal mehr. Das lag einerseits daran, dass die Sehkraft in den letzten Monaten drastisch nachgelassen hatte. Ein gewichtiger Grund war aber auch der desolate Zustand, in dem Juan sich befand. Bis auf die Knochen abgemagert, von Geschwueren uebersaet und hinkend, quaelte dieser sich durch die Tage. "Scher dich zum Teufel", war der uebliche Satz, den man ihm hinterherrief, wenn er die Dorbewohner mit niedergeschlagenem Blick anbettelte. Als Juan sein Glueck im naechsten Dorf versuchte, war es laengst zu spaet. Niemand wollte hier eine jaemmerliche Gestalt wie ihn haben. Man jagte ihn hinaus, worauf er in seine Heimat zurueckkehrte.
Ein Schweizer Touristenpaar, beide um die 25 Jahre alt, hatten sich in der Hauptstadt ein Auto gemietet, um das riesige Land unabhaengig von Busfahrplaenen zu bereisen. An diesem Nachmittag wollten sie laendliche Gegenden erkunden. Es war gegen 15.15 Uhr, als Juans Kopf mit einem lauten, dumpfen Knall an der Stossstange des Offroaders zerplatzte. Er musste nicht leiden und war auf einen Schlag tot. Das erschrockene Paar riss die Tueren auf und sprang aus dem Auto. Waehrend die Frau vor Entsetzen einen Schrei von sich gab, verwandelte sich das Erschrecken des Mannes in Aergernis. "Verdammter Scheisskoeter!", rief er aus, "ueberall streunen sie herum. Warum kastriert niemand diese Viecher? Sieh dir das erbaermliche Tier an. Das ist doch kein Leben!" Sie nickte stumm und wandte den Kopf vom grausigen Anblick ab. "Setz dich wieder ins Auto, ich mach das", meinte er bestimmt. Waehrend sie ins Auto stieg, suchte er sich einen stabilen, dicken Ast und schob Juans Koerper mit angewidertem Blick in den Strassengraben. Anschliessend schuettete er Mineralwasser ueber die Motorhaube und die Stossstange. Mit Toilettenpapier wischte er die Blutspuren weg. Dann fuhren sie weiter.
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Sonntag, 30. Maerz
Gegen Viertel nach sieben treffen wir (endlich) in Villazon ein. Letztes Mal trafen wir ja vor sechs Uhr ein und konnten am Zoll gleich passieren. Diesmal hat sich auf der Bolivianischen Seite bereits eine Schlange gebildet, die ich aber absnaken kann. Bei der argentinischen Grenzwache gelingt das leider nicht, somit muss ich rund eine Stunde lang anstehen. Gut Ding will Weile haben. Juan Pablo, der Argentinier, den ich an der Bushaltestelle Oruro kennengelernt habe, kann mit seinem Pass sogleich passieren. Ich will auch einen argentinischen Pass.
In Argentinien ist man eine Stunde voraus, deshalb ist es nun bereits gegen halb zehn. Ich setze mich in das Busterminal-Buffet, schluerfe einen guten Kaffee und esse ein Gipfeli. Um Viertel nach elf faehrt dann der komfortable Balut-Bus nach Salta. Die faehrt verlaeuft erhohlsam, bis ein beleibter Kerl einsteigt, sich neben mich setzt, einschlaeft und in einer unertraeglichen Lautstaerke zu schnarchen beginnt. Irgendwann ist es genug und ich setze mich in die hinterste Bestuhlung. Endlich Ruhe.
Um 19.00 Uhr treffen wir dann in Salta ein. Meine Guete, ca. 48 Stunden Busfahrt in den vergangenen fuenf Tagen...ich lasse mich zum Terra Oculta-Hostel fahren, wo ich in einen Sechser-Dorm einquartiert werde. Ich kehre ins von mir bereits zweimal besuchte Restaurant zurueck. Dort spuere ich dann die Konsequenzen des Streiks Argentinischer Bauern: Der Vorrat an bestem Fleisch ist leider bereits in den Maegen hungriger Gaeste gelandet. Wie ich spaeter erfahre, sitzen saemtliche Restaurants des Landes punkto Fleisch auf dem Trockenen - fuer unbestimmte Zeit. Die Landwirtschaftler befinden sich im Streit mit Praesidentin de Kirchner, die einen massiven Aufschlag der Export-Zoelle auf Agrarprodukte durchsetzen will.
Nach der von Wein (Merlot-Malbec aus dem argentinischen Wein-Mekka Mendoza, aeusserst sueffig) begleiteten Mahlzeit kehre ich ins Hostal zurueck und schlafe bald darauf wie ein Lamm.
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Freitag, 4. April 2008
Abseits des Tourismus
Samstag, 29. Maerz
Gegen vier Uhr treffen wir in Oruro ein - nach einer erneuten Holper-Schlaf-Fahrt. Tatsaechlich bleibt ein Grossteil der Passagiere sitzen und schlaeft weiter. Der Chauffeur legt sich uebrigens im Gepaeckraum schlafen und schliesst die Tuere, deshalb kommt man auch nicht raus, bis man ihn mit laengerem Klopfen an die Buswand aus den Traeumen holt. Dies tun dann einige Indianerinnen gegen halb sieben Uhr. Ich schleppe mich anschliessend durch den Busterminal und informiere mich ueber Fahrten nach Llallagua und Villazon. Ja, es gibt einen direkten Bus in das Grenzdorf, eine 15-stuendige Fahrt, die Ende Nachmittag beginnt. Ich kaufe mir ein Ticket, dann setze ich mich in den Bus nach Llallagua, der um halb acht Uhr faehrt. Den Grossteil der Fahrt verbringe ich schlafend, um verpasste Stunden der vergangenen Nacht nachzuholen. Um zehn Uhr treffen wir im Minenarbeiter-Dorf ein, das am Hang liegt und umgeben ist von Minen und "Campamentos", Doerfern, in denen ausschliesslich Minenarbeiter und deren Familien wohnen. Ich bin hier uebrigens der einzige Tourist und werde dementsprechend von zahlreichen neugierigen Augen gemustert. In Oruro hatte mich eine Terminal-Angestellte schon gefragt, was ich denn in Llallagua wolle. Hehehe.
Von einem Taxifahrer lasse ich mich an die wichtigen Punkte des Dorfes fahren, unter anderem besichtige ich Catavi, das "Campamento" in dem die Armee (bzw. Polizei) im vergangenen Jahrhundert mehrere Massaker an Minenarbeitern veruebte, die doch nur ein wenig mehr Lohn wollten.
Bei der FEDECOMIN Llallagua kennt man E-Mail leider noch nicht, und so lasse ich mir fuer weitere Fragen halt die Fax-Nummer geben. Die zwei Kumpel Efraim und Luis beantworten mir freundlicherweise weitere Fragen.
Die Rueckfahrt nach Oruro erlebe ich weitgehend in wachem Zustand und betrachte die karge, aber doch beeindruckende Felslandschaft.
In Oruro suche ich nach einer warmen Mahlzeit, doch mehr als Fried Chicken und Pommes scheint um den Busterminal nachmittags nicht erhaeltlich zu sein. Dann halt damit den Ranzen fuellen.
Ich versuche, noch moeglichst viel zu trinken, um waehrend der Fahrt nur wenig Fluessigkeit aufnehmen und somit selten zur Toilette gehen zu muessen. Ende Nachmittag brechen wir dann zur 15-stuendigen Fahrt nach Villazon auf. Wir kennen die Holper-Schlaf-Geschichte ja inzwischen.
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Freitag, 28. Maerz
Fruehstueckslos gehe ich gegen halb neun Uhr morgens zum FEDECOMIN-Buero. Der Praesident hat vorlaeufig keine Zeit, also setze ich mich hin und unterhalte mich mit einigen Kumpeln. Einer raet mir, um in Llallagua vorbeizuschauen.
Aus dem Praesidenten ist nicht soviel rauszubekommen, also schlage ich ihm vor, seiner Sekretaerin eine E-Mail mit meinen Fragen zukommen zu lassen. So habe er alle Zeit, um die Fragen zu beantworten. Er willigt ein, und bald bin ich schon wieder draussen. Ich kehre zu den Archiven des Museums zurueck. Nach weiterem erfolglosen Suchen bitte ich die Bibliothekarin erneut um Hilfe. Diesmal hat sie Zeit und bringt mich zu einem Herrn, der aus dem Stegreif die wichtigen Buecher aufzaehlt und der Bibliothekarin auftraegt, sie mir zu bringen. So einfach geht´s also. Bevor ich die Buecher erhalte, muss ich mich noch einschreiben. Nun bin ich also eingeschrieben in der Bibliothek des Muenzenmuseums von Potosí.
Die Buecher sind mehrheitlich diejenigen, die ich schon waehrend meiner Internet-Recherche gefunden habe. Da ich sie auch in der Schweiz erhalte, ist es nicht noetig, viel Zeit im kleinen Lesesaal des Archivs zu verbringen. Stattdessen fahre ich zum Busterminal und kaufe mir ein Ticket nach Oruro, um morgen Llallagua zu besuchen. Das wird nochmal eine ziemliche Busodyssee, deshalb hoffe ich, dass es von Oruro aus wenigstens einen direkten Bus nach Villazon gibt.
Der Bus nach Oruro faehrt leider erst um 11.00 Uhr abends. Bis dahin schlage ich die Zeit mit weiteren Internet-Recherchen, Blog-Updates und Cafe/Restaurant-Besuchen tot.
Die Reise nach Oruro wird nur fuenf Stunden dauern, also werde ich da um vier Uhr morgens ankommen. Am Schalter hat man mir erklaert, man koenne einfach im Bus weiterschlafen, bis es hell wuerde.
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Of mines and men
Donnerstag, 27. Maerz
Nach drei Stunden Schlaf wache ich auf und nehme eine Dusche. Irgendwann kommt dann die Señora des Hauses und fragt, ob ich eine weitere Nacht will. Es stellt sich heraus, dass man diese paar Stuendchen Schlaf als eine Nacht taxiert. Das Allerletzte. Ich werde ziemlich sauer, zuecke meinen Presseausweis und rufe, dass ich ein Rating ihres Hostals vornehmen werde. Dann packe ich meine Sachen und ueberlege, wie gross das Theater werden soll, dass ich hier machen werde. Ich waege ab und entschliesse mich, wegen diesen acht Dollar kein grosses Puff zu verursachen, ich habe Wichtigeres zu tun. Zur Schluesseluebergabe traut sich die Señora nicht zu mir und schickt irgend ein Dienstmaedchen vor. Die versucht zu beschwichtigen, doch ich werde wieder ziemlich sauer und sage ihr ins Gesicht, die Señora koenne froh sein, dass ich nicht die Touristenpolizei hole. Zudem erklaere ich mit ernst-sauerer Miene, dass dies ein journalistisches Nachspiel haben wird. Natuerlich wird es das nicht, aber ich will sie mal ein bisschen erschrecken, so dass sie naechstes Mal anders verfahren werden. Que porqueria!
Mit meinen sieben Sachen marschiere ich zum Hostal mit dem vielversprechenden Namen "De Jesus". Hier erhalte ich ein sehr kuehles, aber tipptoppes Zimmer. Nun wird es endlich Zeit fuer´s Fruehstueck. Ich setze mich ins Cafe oberhalb von Koala-Tours. Anschliessend kehre ich zu besagtem Tour-Operator zurueck und frage ihn, wo ich mich am besten ueber die Geschichte der Minen Boliviens informieren koenne. Er zeigt mir einige Buecher und raet mir, in den Archiven des Muenzen-Museums auf der anderen Strassenseite zu stoebern.
Das Muenzenmuseum verkauft Buecher, die aber das Thema aber nur tangieren. Ein Restaurator raet mir, nachmittags ab halb drei Uhr die Archive zu besuchen. Ueber den Mittag setze ich mich an einen Computer in einem Internetcafe und recherchiere hier weiter. Ich stosse auf zahlreiche Buecher und Quellen, deren bedeutsamsten Exemplare sogar in der Schweiz ausleihbar sind. Nach einem Kaffee im Gringo-Cafe gehe ich ins Archiv. Im Computer, dessen Betriebssystem Jahrgang 1993 traegt, finde ich seltsamerweise nichts zum Thema. Ich beschliesse, es morgen noch einmal zu versuchen und ziehe wieder durch Touroperator-Bueros, um mich zu erkundigen, was fuer andere Recherchemoeglichkeiten es gibt. Man raet mir, die FEDECOMIN zu besuchen, die Organisation der Minenkooperationen. Im von aussen nicht angeschriebenen Buero von FEDECOMIN erklaert mir die gewichtige Sekretaerin, ich solle morgen frueh zwischen halb acht und neun wiederkommen, dann sei der Praesident da, und der koenne meine Fragen beantworten. Also gut, auch wenn es mich irgendwie an das Stadion von Cuzco erinnert, als ich zur mir geratenen Zeit erschien und natuerlich niemand da war.
Ich setze mich wieder ins Cafe und denke nach. Wie sich herausgestellt hat, haben sich die groessten Minen-Dramen in Llallagua abgespielt, das in der Gegend um die Kumpel-Stadt Oruro liegt. Vielleicht sollte ich besser dahin gehen.
Spaeter begebe ich mich fuer ein Lama-Steak ins renommierte "El Fogon". Lama-Steak und Wein, ein Fest fuer die Sinne.
Nicht allzu spaet kehre ich zu "de Jesus" zurueck, gucke mir noch ein Stueck von "Der Pate" an und gehe schlafen.
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Donnerstag, 3. April 2008
Holper, Schlaf, Holper
Mittwoch, 26. Maerz
Um sechs Uhr quaele ich mich aus dem Bett, nehme eine Dusche, lasse meinen grossen Rucksack und die Gitarre einschliessen und begebe mich zum Busterminal. Im Bus lerne ich eine Schwedin kennen, sympathisch aber mit Birkenstoecken an den Fuessen und Haaren an den Beinen. Zwischen meinen Schlafeinheiten hindurch plaudere ich mit ihr ueber die Reise und das Leben zuhause.
Nach siebeneinhalb Stunden arrivieren wir in La Quiaca, dessen Busterminal und Grenzuebergang ich ja bereits kenne. Wir kommen ohne Probleme rasch ueber die Bruecke nach Bolivien.
Es ist nun gegen halb drei. Um sieben faehrt ein Bus nach Potosí. Bis dahin schlage ich die Zeit mit Kartoffeln, Reis und Poulet in einem Restaurant sowie einer Internet-Session tot. Ach ja, ich poste mir auch noch ein Saeckchen Cocablaetter zur Linderung von Hoehenbeschwerden.
Dann geht die Fahrt los, ich betaeube mich unterwegs mit dem ipod. Ehrlich gesagt ist es schon etwas anstrengend, wieder zurueckzukehren, aber ich habe ja ein Ziel vor Augen...holper holper, Schlaf, holper holper, Schlaf, Schlueckchen Wasser, Halt, aussteigen, Brunnen machen, Schlaf, Drehen, ungemuetlich, Schlaf, Musik hoeren, Ankunft zu frueh um 05.00 Uhr. Im Hostal Carlos V. erhalte ich ein Zimmer und plumpse ziemlich Muede ins Bett.
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Ein Tag zum abhaken
Dienstag, 25. Maerz
Nach einem akzeptablen Fruehstueck begebe ich mich zum Busterminal und kaufe mir ein Ticket nach La Quiaca fuer morgen frueh um sieben. Den Rest des Tages verbringe ich lesend, Blog schreibend und Kaffee trinkend. Abends kehre ich mit einer Franzoesin, die ich im Hostal kennen gelernt habe, ins Restaurant vom ersten Abend zurueck. Den Abend verbringe ich auf der Dachterrasse und unterhalte mich mit der Franzoesin und Franco-Kanadiern auf Franzoesisch. Ist nicht einfach, staendig kommen mir spanische Woerter in die Quere. Gegen halb eins gehe ich ins Bett.
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Der Beschluss
Montag, 24. Maerz
Nach einer Dusche und der Erkenntnis, dass dieses Hostal nicht wie angeschrieben Fruehstueck anbietet, gehe ich vollbepackt mit grossem und kleinen Rucksack sowie der 40-Dollar-Gitarre aus Cuenca in Richtung Calle (Strasse) Córdoba. Ich klappere einige Hostals ab, aber keines erscheint mir als gemuetlich. Schliesslich lande ich in der Lonely Planet (LP)-Empfehlung Terra Oculta. Treffer - ich erhalte ein Bett in einem Viererdorm, via Fenster klimatisiert und abseits der Strasse gelegen, also ruhig. Der Staff ist freundlich und hilfsbereit - ein empfehlenswertes Hostal.
Anschliessend begebe ich mich ins von kolonialen Bauten gepraegte Stadtzentrum, um zu fruehstuecken. Die Argentinier verstehen etwas von Fleisch und Wein - in Sachen Fruehstueck sind sie nahe an den Italienern, die ebenfalls eher auf spaetere Mahlzeiten spezialisiert sind. Nicht weiter verwunderlich, denn die argentinische Kultur wurde stark von italienischen Einwanderern gepraegt. Falls ich je nach Argentinien ziehe, werde ich gerne Einfluss auf die Fruehstueckskultur nehmen. Um mich dann abends an den Landesspezialitaeten zu verkoestigen.
Nachmittags verbringe ich dann zwischen vier und fuenf Stunden mit dem Update dieses Blogs. Abends besuche ich ein anderes Restaurant, das mit der Fleischqualitaet des gestrigen leider nicht mithalten kann. Nach dem Essen setze ich mich auf die Terrasse einer Bar. Inzwischen plagt mich der Gedanke, nach Potosí zurueckzukehren, um fuer eine Geschichte ueber die Minenkultur zu recherchieren. Nach einem halben Liter Bier ist es beschlossene Sache: Ich werde die 24-Stunden-Reise nach Potosí auf mich nehmen. Natuerlich ohne grossen Rucksack und Gitarre, die werde ich im Hostal zwischenlagern.
Zurueck im Hostal stosse ich auf eine Gruppe festfreudiger Schweden (inkl. eine Australierin), die mich vom Hostal aus wieder in eine Bar mitschleppen. Dort wird froehlich getrunken, gesungen und getanzt - bis in die Nacht hinein, die wir dann auf der Dachterrasse des Hostals ausklingen lassen.
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Dienstag, 1. April 2008
Ankunft in Salta: Steak & Wein
Sonntag, 23. Maerz
Nachdem der Busfahrer zuweilen wie ein gestoerter gerast ist, treffen wir kurz vor sechs Uhr morgens in Villazon ein. Der Marsch durch das aufstehende Dorf bis hin zum Zoll dauert keine zehn Minuten. Die bolivianischen Grenzwaechter goutieren es mit einem Grinsen, dass ich das Zettelchen verloren habe, das ich bei der Einreise ausfuellen musste. Dann geht´s zur Argentinischen Grenzwache, die noch viel unkomplizierter sind. Im Handumdrehen sind wir in das Land des Silbers eingereist und stellen die Uhr eine Stunde vor.
Christian, Sven (er heisst nicht Stefan, ist mir gerade wieder eingefallen) und ich nehmen ein Taxi zum Busbahnhof. Der naechste Bus nach Salta (08.50 Uhr) ist leider voll. Dann halt den naechsten um 11.15 Uhr. Christian und Sven werden irgendwo vor Salta aussteigen, aber den gleichen Bus nehmen. Also kaufe ich einen Satz Spielkarten und wir schlagen die Zeit mit Molotov tot, begleitet von einem Fruehstueck mit gutem Kaffee.
Um 11.15 faehrt dann ziemlich puenktlich der Bus, der - juhee - ueber eine Toilette verfuegt. Nach fuenf Minuten haelt uns die "Gendarmeria" fuer eine Personenkontrolle an, was bei einem grossen, vollbesetzten Car ziemlich lange dauern kann. Nach einer halben Stunde ist die Sache dann schon erledigt.
Die Strasse fuehrt anfaenglich durch eine karge Wild West-Landschaft, in die sich kaum Baeume verirrt haben. Nach einigen Stunden aendert sich dies, und die Anzahl Baeume nimmt rasant zu, bis wir durch Suedfrankreich-aehnliche Landschaften rollen.
Gegen Viertel nach sieben treffen wir dann endlich in Salta ein. Ich nehme ein Taxi zu einem ueberteuerten Hostal, um ein Einzelzimmer zu nehmen. Schlafen ist angesagt. Vorher schlendere ich aber ins huebsche koloniale Zentrum und haue ein fantastisches Steak rein, das ich mit einem Rotwein aus Mendoza herunterspuele. Dolce Vita!
Eher frueh als spaet kehre ich ins Hostal zurueck und brauche nicht lange, um einzuschlafen.
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Montag, 31. März 2008
Gute Mine zum boesen Spiel
Samstag, 22. Maerz
Wir stehen um sieben Uhr auf. Duschen macht jetzt keinen Sinn, da wir das Minenabenteuer vor uns haben, waehrend dem wir mit Sicherheit das eine oder andere Staeubchen abbekommen werden.
Um halb acht Uhr hat Koala-Tours bereits geoeffnet und wir buchen die Tour fuer 8.15 Uhr. Dann setzen wir uns fuer´s Fruehstueck ins benachbarte Cafe. Ziemlich puenktlich geht die Tour los. Zuerst faehrt man uns zu einem Haus, wo sich saemtliche Tour-Touristen versammeln, um sich umzuziehen. Wir erhalten Hosen, Plastikjacke und einen Helm mit Licht. Fuer 10 Bolivianos (10/7 Franken) erhalten wir auch ein Cowboy-Taschentuch, das unsere Atemwege vor dem Minenstaub schuetzen soll.
Anschliessend fahren wir per Buesschen zum legendaeren Minenarbeiter-Markt - wohl einem der wenigen Orte dieser Welt, an denen man Dynamit lizenzlos erstehen kann - etwa vier Franken inkl. Zuendschnur und explosionsverstaerkendem Material.
Wie es sich fuer Touris gehoert, kaufen wir Dynamit, Cocablaetter und Limonade ein - Geschenke fuer die Minenarbeiter, die wenn´s gut kommt rund 300 Franken pro Monat verdienen - fuer 10 Stunden schuften pro Tag, sechs Tage die Woche, das ganze Jahr hindurch.
Unser Guide erzaehlt uns, wie er mit 14 Jahren in der Mine zu arbeiten begann. Sein Vater hatte ihn eines Tages mitgenommen und gesagt, er sei nun "Minero". Manche ereilt dieses Schicksal bereits einige Jahre frueher. Der Guide selbst ist ein untypischer Minero. Er arbeitet heute, mit dreissig Jahren, nur einige Monate pro Jahr in der Mine. Waehrend der restlichen Zeit ist er Guide. Er hat sich selbst Englisch beigebracht bzw. laut eigenen Angaben von den Touristen gelernt. Der Wille, aus dem Minenarbeiterleben auszubrechen, ist ihm jede Sekunde anzumerken. Er berichtet davon, dass die Arbeiter oft sechs, sieben Kinder haben. Selbst hat er zwei - mehr will er auch nicht.
Waehrend seinen interessanten Monologen spuere ich eine Verbitterung bezueglich der Ungleichheit in dieser Welt. Er weist uns auch immer wieder auf die Unterschiede zwischen unserem luxurioesen Tourileben und dem Dasein als Minenarbeiter in Potosí hin. Fuer einen Guide ungewoehnlich kritisch gegenueber seinen Kunden, aber ich kann ihn gut verstehen.
Nach dem Markt fahren wir zu einer Fabrik, wo mit Chemikalien Mineralien aus dem Gestein extrahiert wird. Gemaess unserem Guide fliesst ein Grossteil der Chemikalien ungefiltert in die Umwelt. Er erklaert dies mit einer unueberhoerbaren Verachtung vor den Zustaenden in seiner Heimat.
Nachdem wir den Fabrikarbeitern einige Hampfeln Cocablaetter verteilt haben (saemtliche Fabrik- und Minenarbeiter haben eine dicke Backe, denn dort befindet sich waehrend des ganzen Tages ein Ballen Coca - dieser soll den Hunger unterdruecken und aufpeitschen) fahren wir zur Mine hoch. Dort angekommen ziehen wir das Taschentuch vor´s Gesicht, sehen aus wie Terroristen (mit dem Dynamit in der Hand), dann geht´s los.
Zum Teil muessen wir gebueckt gehen, manche Stellen sind hoch genug fuer den aufrechten Gang. Diese Oertlichkeit ist zweifellos der reinste Horror fuer Klaustrophoben. Die Luft ist geschwaengert mit Schwallen von Staubpartikeln, die im Strahl der Helmlampe herumwirbeln.
Schon waehrend wir durch die Stollen laufen merke ich, wie sehr Aktivitaeten auf ueber 4000 Metern Hoehe meinen Koerper herausfordern. Ich atme schwer, auf dem Taschentuch sammelt sich der Staub, dem der Zugang zu meinen Atemwegen verwehrt bleibt. Eine Mischung aus Steinstaub und angeblich auch Stoffen wie Asbest. Langzeitfolgen ahoy. Allerdings begegnen wir Minenarbeitern, die hier seit ueber dreissig Jahren arbeiten - ohne Staubschutz vor dem Gesicht. Kein Wunder liegt die Lebenserwartung eines Minenarbeiters irgendwo um die vierzig Jahre.
In einer Nebenhoehle des Stollens befindet sich ein kleines Museum, in dem sich Chroniken ueber die Minen Boliviens befinden. Auf einem Stuhl sitzt "Tio", der Teufel (mit Hoernern, roten Augen und einem riesigen Penis als hervorstechende Merkmale), dem Schutzpatron der Minenarbeiter. Einmal pro Woche versammeln sich die Arbeiter, um mit El Tio (span. der Onkel) anzustossen. El Tio hat uebrigens ein Kind mit der Erdmutter: Die Silberader.
Die Chroniken berichten ueber das Schicksal der Minenarbeiter. In den letzten fuenfzig Jahre hat es zahlreiche Massaker an den Arbeitern gegeben, die fuer eine geringe Lohnerhoehung auf die Strasse gegangen waren. Was fuer eine Leidgeplagte Zunft!
Nach einer halben Stunde im Stollenmuseum marschieren wir weiter in den Stollen hinein. Immer wieder machen wir kurz halt, um unseren strapazierten Koerpern eine Pause zu goennen. Dann steigen und kriechen wir in tiefere Minenstockwerke und kreuzen Mineros, die einen Karren voller Gestein durch die Stollen schieben. Sie bringen sie zu ihren Kollegen, die die Ladung in Saecke schaufeln, die hochgezogen werden. Wir versorgen die Kumpel (zwischen zwoelf und vierzig Jahre alt) mit Cocablaettern. An den mit schwarzem Saft bedeckten Lippen der Arbeiter erkennt man, dass sie schon seit Stunden Cocablaetter kauen. Mahlzeiten gibt´s waehrend der Arbeit uebrigens keine. Erst gegen sechs, sieben Uhr, wenn die Mineros den Arbeitsplatz verlassen, erwarten ihre Frauen sie mit dem Abendessen.
Noch tiefer in der Mine arbeiten die Sprengmeister, die kleine Gaenge in das steinharte Gestein hauen, um dort die Dynamitstangen zu platzieren. Wir uebergeben ihnen die Dynamitstangen und machen uns dann aus dem Staub. Es ist uebrigens sehr heiss hier in den Minen, der Schweiss perlt auf meiner Stirn.
Das Heraufklettern ist dermassen anstrengend, dass ich zwischendurch das Taschentuch beiseite schieben muss, um genug Luft zu bekommen, auch wenn der Staub nun ungehindert eindringen kann. Den anderen Besuchern geht es genauso.
Ich bin nicht unfroh, als wir den Ausgang erreichen. Unvorstellbar, ein Leben mit der Perspektive, hier die naechsten dreissig, vierzig Jahre schuften zu muessen!
Nach einer kleinen Dynamitdemonstration faehrt man uns zurueck zum Haus, wo wir unsere deponierte Bekleidung in Empfang nehmen.
Zurueck im Zentrum von Potosí setzen wir uns fuer ein "Almuerzo" (Z Mittag) in eine Wirtschaft, wo wir eine Gemuesesuppe, Poulet, Reis und Kartoffeln verspeisen. Dann begebe ich mich zum Busterminal, um eine Fahrt nach Villazon in Richtung Argentinien zu kaufen. Der Schalter der besseren Busfirma ist gerade unbesetzt. Ich frage nach. Die Frau am benachbarten Verkaufsstand meint, die Frau sei gerade auf der Toilette. Nach fuenf Minuten frage ich bei der Information nach. Dort sagt man mir, die besagte Dame befinde sich im Mittag. Tja, dann kaufe ich halt ein Ticket bei einer anderen Busfirma.
Wie verabredet treffe ich mich mit Flo und Steffi beim Muenzenmuseum. Die Tour hat bereits begonnen. Nachdem ich erklaert habe, dass ich unfreiwillig beim Busterminal warten musste, laesst man mich doch noch zur Tour zu. Die Fuehrung ist sehr ausgebreitet und dauert zwei Stunden. Potosí war einst der Ausgangspunkt fuer die Silberausbeutung durch die Spanier und somit auch das Zentrum der Muenzpraegung. Die riesigen, antiquierten Maschinen aus Holz (die von Tieren und Menschen angetrieben wurden) zeugen von der frueheren Bedeutung Potosís.
Anschliessend treffen wir auf Laura. Wir setzen uns in ein Cafe und lernen dort zwei Schweizer anfangs dreissig kennen, Christian und Stefan. Bald darauf verabschiedet Laura sich in Richtung Busterminal. Wir fuenf Schweizer widmen uns der Jass-Adaption "Molotov". Wie sich herausstellt, fahren Stefan und Christian heute mit dem selben Bus nach Villazon.
Nach einer Pizza verabschiede ich mich von Florian und Steffi und hole mein Gepaeck. Die beiden bleiben eine weitere Nacht hier und lassen sich von Stefan und Christian ein guenstigeres Hostal zeigen.
Gegen halb acht treffe ich am Busterminal ein. Der Bus ist ok, die Fahrt in Richtung Argentinien kann beginnen.
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Freitag, 28. März 2008
Die Prozession
Freitag, 21.Maerz
Um zehn Uhr (fuer ein Z Morge sind wir zu spaet aufgestanden) steigen wir zusammen mit Laura aus Irland in den Bus. Die Strecke nach Potosí ist gesaeumt von einer praechtigen Landschaft, die an den Wilden Westen erinnert. Steinschluchten wechseln sich ab mit kargen, mit kleinen gruenen Bueschen bewachsenen Plateaus. Nach etwa sieben Stunden treffen wir in der Minenstadt Potosí ein, die am Hang unterhalb der Minen liegt.
Das Zentrum von Potosí ist sehr huebsch und einladend. Wir quartieren uns im Hostal "Backpackers" ein, wo wir vier Franken fuer ein Dormbett bezahlen.
Es ist Karfreitag, und wir werden Zeugen der Prozession, mit Namen des Umzugs durch die Stadt. Ein eher trister Anblick, setzen doch saemtliche Umzugsteilnehmer eine Zwanzigabachti-Schnuure auf. Der Zug besteht aus aelteren und juengeren Geistlichen in rot-weissen Gewaendern, mit Medaillen behaengten Ehrenmaennern sowie dem Polizei-Musikkorps. Die Musik ist militaerisch und klingt auesserst melancholisch. Inmitten des Zuges natuerlich der bekannteste Gekreuzigte der Welt bzw. eine Plastik-Nachbildung dessen geschundenen Koerpers. Mehrere Maenner tragen den Podest, auf dem die Plastikfigur montiert ist. Eine Gruppe von Militarpolizisten eskortiert den Umzug.
Waehrend des Umzugs faengt es an zu regnen. Grund genug fuer uns, uns in ein Cafe zurueckzuziehen. Als wir hereingehen, kommt Stefan heraus, den ich in Huaraz/Peru kennengelernt hatte. Er beschliesst, fuer einen Kaffee zu bleiben bzw. wieder ins Cafe zurueckzukehren. Wir plaudern eine Weile und Stefan erzaehlt uns ueber die Minentour. Unterdessen machen Steffi und Florian einen Abstecher zu einem Tour-Operator, kommen nach einer Viertelstunde wieder zurueck und haben noch keine Tour gebucht. Wir werden das morgen frueh nachholen.
Spaeter schlendern wir ein wenig durch das Zentrum, bis wir uns ins "El Fogon" setzen um karten zu spielen, Laura die Jass-Adaption "Molotow" beizubringen und spaeter zu dinieren. Nach dem Z Nacht und einigen Glaesern Wein kehren wir gegen 23.00 Uhr ins Hostal zurueck. Das Hostal bietet ebenfalls Minentours an und wir beschliessen, morgen frueh zuerst zum vom Lonely Planet empfohlenen "Koala" zu gehen, dann zu fruehstuecken und anschliessend um 08.15 Uhr mit der Tour zu den Minen zu gehen. Falls die Koala-Tour schon voll ist, koennen wir immer noch ins Hostal zurueck, um dort zu buchen. Der unfreundliche Receptionist laesst uns aber eher auf Koalatours hoffen.
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Dienstag, 25. März 2008
Salue, Salar
Donnerstag, 20. Maerz
Um halb fuenf weckt Oscar uns. Es faellt den meisten nicht leicht, in der durch die unisolierten Fenster eingedrungene naechtliche Wuestenkaelte aus dem Bett zu steigen. Doch das fruehe Aufstehen wird sich lohnen: Wir besuchen einen Ort, wo heisser Dampf aus dem Boden schiesst, ein Spektakel, das nur nachts bei Windstille beobachtbar ist. Anschliessend fahren wir zum Thermalbad. Manche zieren sich, doch Flo, Steffi und ich schluepfen sofort in die Badebekleidung und lehnen im Thermalbad zurueck - herrlich. Das Wasser ist gemuetlich warm. Unverstaendlich, dass die Mehrheit der eintreffenden Touristen sich nicht ins Wasser wagt. Begruendung: Man werde frieren, wenn man aus dem Wasser komme. So ein Schmarren.
Nach dem herrlichen Bad geht´s zum Fruehstueck in den Gebaueden hinter dem Thermalbad. Anschliessend geht die Fahrt weiter und wir besuchen unter anderem die Wueste, die Salvador Dalí zu manchem Kunstwerk inspiriert hat. Unterwegs haben wir noch einen Platten, den unser Fahrer "Rapidosio" innert Rekordzeit flickt.
Spaeter halten wir an der Grenze zu Chile, um das belgische Paar und Sophie abzuladen, die nach Chile weiterreisen.
Nun treten wir die Rueckfahrt nach Uyuni an, die rund neun Stunden dauern wird. Die Zeit vergeht schnell, da wir zu Dritt die meiste Zeit "Bieter" spielen. Zwischendurch erhalten wir in einem Wuestenkaff noch ein Mittagessen und besuchen spaeter eine renommierte Kirche, in der man sich auf die morgige (Karfreitags-) Prozession vorbereitet. Auffaellig, wie viele Indigene das Christentum als Religion akzeptiert haben.
In Uyuni angekommen quartieren wir uns in einem anderen Hostel ein. Laura, eine der Irinnen, reist morgen ebenfalls nach Potosí, und somit kaufen wir gemeinsam ein Busticket. Abends dinieren Flo, Steffi und ich wieder beim Franzosen, bedanken uns fuer den Tipp und verdruecken wieder ein leckeres Lamasteak. Nicht allzu spaet gehen wir ins Bett.
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Tag II in der Wueste
Mittwoch, 19. Maerz
Um sieben Uhr morgens klopft Oscar, der sympathische Guide, an die Tuer um uns (Flo, Steffi und ich haben ein Triple-Zimmer) zu wecken. Ich habe ganz gut geschlafen. Nach dem Fruehstueck steigen wir in den Jeep und weiter geht die Fahrt. Wir fahren in den Nationalpark und besichtigen den roten See und den steinernen Baum. Was fuer eindrueckliche Landschaften! Auch ein Vulkan steht auf dem Programm, der mit seinem kleinen Rauchsaeulchen aber nicht ganz zu ueberzeugen vermag, nachdem Ralf und ich doch im Januar in Baños gewesen waren.
Abends steigen wir in einem Massenschlag am Rande des Nationalparks ab. Dort spielen wir Karten bis zum Z Nacht, danach werden die Flaschen (Wein und Flor de Caña, der beste Rum der Welt) geoffnet, und saemtliche Tourgaeste inkl. Guide (exkl. Fahrer) erfreuen sich an der Gesellschaft und den Alkoholika. Gegen Mitternacht gehen auch die Letzten (Zwei Schweizer, ein Schweiz-Hollaender und zwei Hollaender) ins Bett, denn morgen werden wir um halb fuenf aus dem Schlaf gerissen werden.
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Montag, 24. März 2008
Die Gruppe von Huaraz (Stefan, Sebastien, Paulina, Linde, Kathrin & Yo
Die Gruppe von Huaraz (Stefan, Sebastien, Paulina, Linde, Kathrin & Yo
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12000 Quadratkilometer Salz & Wueste
Dienstag, 18. Maerz
Nach einem Fruehstueck wollen wir auschecken, doch die Reception behauptet, wir haetten zwei Naechte im Hostal verbracht. Wir streiten mit ihnen, bis die alte Schnaepfe zu Flo sagt, er werde dann im Himmel dafuer bezahlen und wir einfach abhauen. Was fuer beschissene Pfeifen, diese Hostal-Receptionisten.
Wir begeben uns zur Agentur, wo wir die grossen Rucksaecke deponieren. Dann setzen wir uns in den Jeep. Mit von der Partie: Vier Irinnen, ein belgisches Paerchen und eine deutsche Punkerin. Die Mitreisenden erweisen sich als sehr sympathis. Vor der Fahrt decken wir uns noch mit Rotwein und Flor de Caña ein, dann geht´s los.
Der erste Stopp: Mitten in der weissen Wueste, um einige Fotos zu schiessen. Dann geht´s weiter zum Hotel, in dem alles aus Salz gebaut ist: Waende aus Salzbacksteinen, die Betten aus gepresstem Salz (die Matratzen sind natuerlich nicht aus Salz).
Den besten Eindruck von der Eindruecklichkeit der Salzwueste erhaelt man via Bildern, nicht via Text. Wie auch immer: Z Mittag gibt´s auf einer Insel mitten in der Salzwueste. Dann geht´s weiter in Richtung Nationalpark. Nach einer laengeren Fahrt quartieren wir uns in einem Doerfchen am Wuestenrand ein, wo wir ein kleines Museum und einen Friedhof besichtigen, auf dem Praeinkakulturen ihre hochrangigen Toten in Korallenhoehlen begruben, die aus der Zeit stammen, als die Wueste noch Meer war (irgendwie unglaublich auf 4000 Meter..., mal einen Geologen fragen)
Abends dinieren wir im Aufenthaltsraum der Herberge und trinken Wein aus Zinnbechern. Ab zehn Uhr gibt´s keine Elektrizitaet mehr. Dann gehen wir halt ins Bett.
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Was isch fuer Zyt?
Montag, 17. Maerz
Wir kommen gegen fuenf Uhr morgens in Uyuni an, aber niemand sagt die Haltestelle an, und so bleiben saemtliche Touristen, die Mehrheit der Passagiere, eine Stunde lang sitzen. Irgendwann kommt jemand zum Bus zurueck und ich frage ihn, wo wir sind. Bald darauf steigen alle aus. Mit Flo, Stephanie und der Israelin Amit machen wir uns auf die Suche nach einem Hostal. Ich erinnere mich, das Marloes aus dem Loki mir ein Hostal namens "Tajama" oder so was empfohlen hat. Schliesslich kehren wir im besagten Hostal "Sajama" ein. Amit nimmt ein Doppelzimmer, da ein Freund von ihr heute abend eintreffen wird. Flo, Steffi und ich nehmen ein Tripple - fuer nicht mal vier Franken pro Person (ca. 20 Bolivianos).
Anschliessend gehen wir zu viert fruehstuecken. Wie die meisten jungen Israelis in Suedamerika hat Amit soeben ihren Militaerdienst absolviert. Wir plaudern ueber die Unterschiede zwischen unseren Laendern und die GSOA.
Nach dem Fruehstueck pilgern Flo, Steffi und ich zum Eisenbahnfriedhof von Uyuni, waehrend Amit sich ins Internetcafe verdrueckt. Nachdem wir zuerst in die falsche Richtung marschiert sind, treffen wir nach einer halben Stunde bei dem Ort ein, an dem mehrere Dampflokomotiven und zahlreiche Eisenbahnwaggons vor sich hin rosten.
Lustigerweise haelt die bolivianische Armee gerade eine Uebung neben dem Eisenbahnfriedhof ab. Wir werden aber nicht weggeschickt und fragen einen Unteroffizier, wo wir passieren duerfen. Er zeigt auf den Graben, in dem zwei Soldaten robben. Wir nicken und warten, bis die zwei durchgerobbt sind. Der Unteroffizier schreit "zwoelf Uhr!", und die Soldaten robben in die besagte Richtung. Als ihr Chef "drei Uhr!" schreit, halten sie inne und fragen, in welche Richtung drei Uhr sei.
Nachdem weiter hinten irgendwo eine Granate explodiert ist, laufen wir durch die markierte Bahn, in der die beiden Soldaten vorbeigerobbt sind.
Die Eisenbahnwagen sind schon ziemlich verkommen, denn sie stehen hier seit 1958. Einst haben Europaer und US-Amis die Linie gebaut, um Edelmetalle zu transportieren.
Heute nutzt die Uyunier Gang "Bad Boys" die Wagen, um ihr Revier zu markieren, waehrend andere hier per Schrift ihre Liebste gehuldigt haben.
Nach dem Marsch setzen wir uns im Dorfzentrum auf die Terrasse einer Beiz, trinken ein Bierchen und essen eine Pizza, waehrend wir - wie es sich fuer eine Gruppe Schweizer gehoert - einen Jass bzw. Molotow klopfen.
Anschliessend legen wir uns hin, um uns von der naechtlichen Busfahrt zu erhohlen.
Waehrend ich danach ins Internetcafe gehe, erkundigen sich Flo und Steffi bei einem Via-Via-Bekannten Besitzer einer Beiz ueber die Tours in die Wueste. Bis anhin planen wir eine eintaegige Tour.
Im Internetcafe lerne ich die Zuercherinnen Martina und Zora kennen. Sie empfehlen mir einige Adressen in Argentinien, bis ich mich dann auf die Suche nach Flo und Steffi mache. Im Hostal finde ich sie wieder. Der franzoesische Restaurantbesitzer hat empfohlen, eine Dreitaegige Tour zu machen. Eine Eintaegige sei, "wie wenn du Paris besuchst und dir nur die Arc de Triomphe ansiehst". Ein ueberzeugendes Argument - wir buchen fuer 75 Dollar (Essen und Trinken inklusive!) eine dreitaegige Salar-Tour bei der vom Franzosen empfohlenen Agentur. Zum Z Nacht kehren wir natuerlich in seinem Restaurant ein, wo wir ein herrliches Lama-Steak verspeisen. Nach einem leckeren Z Nacht und mehreren Partien "Bieter" kehren wir ins Hostal zurueck. Morgen um 10.30 Uhr geht´s los.
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E Basler, e Giu u es Modi
Sonntag, 16. Maerz
Nach einem guten Fruehstueck beginne ich mit den Vorbereitungen fuer die Weiterreise. Ich habe mittlerweile viel Uebung darin, meinen grossen Rucksack einzupacken.
Ich wuerde auch gerne meine Fotos auf eine CD pressen lassen, da mein Apparat voll ist und ich in der Salzwueste von Uyuni doch einige Bilder schiessen moechte. Am Sonntag ist dies in der Umgebung des Hostals aber unmoeglich, aber Marloes, eine Hollaenderin, die ich im Loki kennengelernt habe, versichert mir, dass das in Uyuni problemlos machbar ist.
Zusammen mit zwei Australierinnen, die ich schon in Cusco kennengelernt hatte, fahre ich zum Busbahnhof. Entweder sie waren zu lange im Ausgang, oder sie sind immer anstrengend. Jedenfalls habe ich schon bald genug von deren Gezicke. Im Bus trennen sich unsere Wege zum Glueck.
Waehrend einer Pause an einer Raststaette hoere ich eine maennliche und eine weibliche Stimme, die in vertrautem Baernduetsch zusammen reden. Ich mische mich in das Gespraech - und habe mit Flo und Stephanie schon Gspoenli fuer die kommenden Tage gefunden.
Dann geht die Fahrt ueber die holprige Strasse weiter.
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Halber Tag nach ganzer Nacht
Samstag, 15. Maerz
Gegen drei Uhr stehe ich auf und fruehstuecke. Das war wieder mal Ausgang fuer die naechsten Wochen. Immerhin halten sich die Konsequenzen der langen Nacht in Grenzen, und so fahre ich nach dem Fruehstueck bzw. dem Brunch zum Busbahnhof, denn morgen will ich La Paz in Richtung Uyuni verlassen, um die sagenumwobene Salzwueste zu besuchen. Leider hat der Bus der gehobeneren Klasse keinen Platz mehr, und so muss ich mich mit dem bolivianischen Durchschnittsbus begnuegen.
Danach lasse ich mich zu einem Supermarkt chauffieren, um Gatorade einzukaufen. Nach einer solchen Nacht, aber auch vor- und nach Busfahrten sind hydrierende Getraenke vorteilhaft, denn im Bus hat es keine Toilette, und somit versorge ich mich lieber vor- und nach als waehrend der Busfahrt mit groesseren Mengen an Fluessigkeit. Ich habe aus der Dehydration der Busfahrt Huaraz-Lima gelernt...
Im Hostal zurueck schaue ich mir mit Harry und dem wiederauferstandenen Rich, meinen Zimmergenossen, sowie weiteren mueden Hostalianern den interessanten Film "Little England" an. Andere Hostal-Bewohner versuchen erneut, mich zum Ausgang zu bewegen, aber nach dieser Nacht sind saemtliche Bemuehungen dieser Art zum Scheitern verurteilt. Ich gehe ziemlich frueh ins Bett.
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Der Tag der langen Nacht
Freitag, 14. Maerz
Die heutige Hauptaktivitaet besteht aus einem Besuch im Coca-Museum. Das ist ganz interessant, wenn auch nicht weltbewegend. Ansonsten goenne ich mir einen Happen im Fast-Fooder Burger King (hat doch Ralfs Lehrer einst gesagt, in Drittweltlaendern koenne man sich vor allem in den grossen Burger-Laeden sorglos verpflegen) und kehre zum Hostal zurueck. Ich spare meine Kraefte, denn der heutige Tag findet vor allem nachts statt.
Nach dem Hostal-Z Nacht fliesst das Bier in rauhen Mengen. Gegen ein Uhr geht´s dann mit einer grossen Gruppe Mit-Hostalianer per Taxi in den Club namens "Orange". Hier tanzen wir einige Stunden, bis wir mit einer kleineren Gruppe in die "Vivian"-Bar weiterziehen. Die Nacht wird laenger...und laenger...und laenger...
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Friedlich
Donnerstag, 13. Maerz
Nach dem Fruehstueck in der Hotelbar plaudere ich mit Harry, meinem Zimmergenossen. Sein Freund Rich liegt mit einer Lebensmittelvergiftung im oberen Stock des Kajuetenbetts. Die anderen zwei Zimmergenossen haben uns heute morgen mit einem riesigen Laermpegel verlassen. Unter anderem ging ihr Wecker mehrmals ab, waehrend sie sich nicht im Zimmer befanden. Ich war nahe daran, diesen Wecker fruehzeitig in die ewigen Weck-Gruende zu schicken, aber es war mir doch zu gemuetlich im Bett.
Ausgeschlafen mache ich mich auf den Weg zum Schwarzen Markt, um ihn nach Fuesballlyybli abzuklappern. Ich werde fuendig und poste mir das gruene Shirt der bolivianischen Nationalmannschaft. Sammlung der bereisten Laender ist komplett, denn Argentinien habe bereits zu Hause im Kasten (bzw. zur Zeit im Keller).
Danach kehre ich zum Hostel zurueck, esse einen Happen und geselle mich bald darauf zu den Trinkfreudigen von gestern. Nach dem Spiel mit dem Koenigsbecher (der gewissen localz und babez von einem Ausflug an den Murtensee bestens bekannt ist) schreiten wir in guter Stimmung zum Hostal-Z Nacht. Die anderen versuchen vergeblich, mich zum Ausgehen zu bewegen. Tja, ich bin auch keine zwanzig mehr...
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In Richtung Frieden
Mittwoch, 12. Maerz
Nach einem guten Fruehstueck im Hotel-Restaurant luepfe ich meinen mittlerweile tonnenschweren grossen Rucksack (was ist da nur alles drin? Ausser ein paar Fussballlyybli habe ich eigentlich kaum was gekauft, trotzdem ist das Teil zum bersten voll), schnappe mir die Gitarre sowie den kleinen Rucksack und begebe mich in Richtung Dorfzentrum. Dort besorge ich mir noch Wasser und Snickers (meine uebliche Unterwegs-Verpflegung) und setze mich ins Internetcafe, um die Adresse des Loki-Hostals in La Paz ausfindig zu machen. Das dauert nur einen Augenblick, dann begebe ich mich zum Platz, wo die Busse eintreffen und wegfahren. Wie ich spaeter erfahre spielt sich hier bei der Kirche an Wochenendtagen jeweils ein Spektakel ab: Ein Pfaffe segnet hier im Namen Gottes Fahrzeuge wie Autobusse. Irgendwie halb so schlimm, dass ich das verpasst habe.
Im Bus befinden sich mehrere andere Touristen, doch waehrend der Fahrt kapsle ich mich mit meinem i-pod (merci Localz & Babez, aer isch Gold waert uff daere Reis!!!!!) ab. Es bleibt bei einem Wortwechsel mit einem jungen La Pazer, der in Copacabana als Guide arbeitet. Er erklaert mir freundlicherweise auch im Vorneherein, dass wir unterwegs auf eine Faehre umsteigen muessen. Tatsaechlich: Nach einer Stunde steigen wir auf eine Boot um, dass uns aufs gegenueberliegende, etwa 500 Meter entfernte Ufer bringt. Waehrend der Ueberfahrt faengt es an zu regnen.
Am anderen Ufer angekommen suche ich mir eine Toilette. Da nicht mal das Restaurant eine hat, seiche ich irgendwo an eine Wand - so wie es ueblich ist in Bolivien, Ecuador und Peru. Der Regen wird´s schon richten.
Die Fahrt geht weiter. Nach etwa zweeinhalb Stunden fahren wir durch El Alto ("Die Hoehe"), ein aermerer Teil des Grossgebietes La Paz. Herrlich die Aussicht ueber den Kessel von La Paz, wo die reicheren Leute in den tieferen Regionen leben, da es hier mehr Sauerstoff zum Atmen gibt. Umgekehrte Welt beispielsweise gegenueber Binningen oder Arlesheim also.
In La Paz wartet zum Schutze der Touris sogar die Polizei bei der Bushaltestelle. Gemaess Lonely Planet soll man in La Paz vorsichtig sein bei der Wahl des Taxis, es seien schon einige Touris anstatt ins Hostal in die Haende von Banden gefahren worden.
Das wartende Taxi sei sicher, versichert mir die Polizei. Also steige ich ein und lasse mich zum Loki-Hostal fahren. Es befindet sich in den Raeumlichkeiten des ehemaligen Hotels "Vienna" und sieht aus wie Keith Richards: Verlebt, mit Spuren des Zahns der Zeit, aber noch immer interessant und populaer bei Hinz und Kunz.
Nach der Ankuft gegen drei Uhr setze ich mich in ein Internetcafe, verdruecke einen Happen und setze mich spaeter in die Hostal-Bar, wo ich eine Gruppe munterer Trinkfreudiger aus England, Schweden und Schottland kennenlerne. Fuer´s in der Hostalkueche zubereitete Z Nacht habe ich mich fruehzeitig eingetragen. So trinke ich mit der lebhaften Truppe einige Bierchen, bis wir zum Z Nacht schreiten. Waehrend sich ein grosser Teil der Anwesenden spaeter ins Nachtleben stuerzt, gehe ich eher frueh ins Bett.
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Sonntag, 16. März 2008
Ah, jetzt ja, eine Insel
Dienstag, 11. Maerz
Puenktlich um 09.15 verlaesst das 8.30 Uhr-Boot den Strand von Copacabana in Richtung Isla del Sol. Ich habe mein Geld fuer die gefuehrte Tour zurueckerhalten, nachdem der Guide sich krank gemeldet hat. Nach einer zweistuendigen Fahrt treffen wir auf der Insel ein. Erfreulicherweise macht es nichts aus, dass mein Guide krank geworden ist, denn nun steht hier offenbar kostenlos ein lokaler Guide der Insel zur Verfuegung. Nach einem kurzen Besuch in einem kleinen Museum marschiere ich los in Richtung Ruinen. Auf diesem Nordteil der Insel befindet sich ein heiliger Felsen, auf dem der Sonnengott laut Inka-Mythologie den Inka Manco Kapac und seine Frau abgesetzt hat. Diesen heiligen Ort erreiche ich nach einem soliden Dreiviertelstunden-Marsch. Der Guide trifft etwas spaeter ein und erklaert, nahe der Inselkueste befinde sich eine im Wasser versunkene Stadt einer Prae-Inka-Kultur. Leider haben die Touristenbueros in Copacabana die verlorene Stadt noch nicht als Touri-Magnet entdeckt, obwohl man die Daecher der Stadt bei gutem Wetter von der Wasseroberflaeche aus betrachten kann.
Unterwegs treffe ich auch die beiden Franzoesinnen von gestern Abend wieder und gehe mit ihnen zum Boot zurueck, dass uns innerhalb einer Stunde zum Suedteil der Kueste faehrt. Hier bleibt allerdings wenig Zeit, in einer Stunde ist bereits Weiterfahrt. Wir lehnen auf der Terrasse einer Beiz zurueck, trinken einen Coca-Tee und essen ein Sandwich.
Zurueck in Copacabana setze ich mich ins Internetcafe und schlendere ein wenig durch das Dorf. Abends speise ich im Hotel-Restaurant, anschliessend gucke ich mit zwei Englaenderinnen einen Film. Nicht allzu spaet gehe ich ins Bett. Morgen geht's weiter nach La Paz.
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Freitag, 14. März 2008
An der Copacabana
Montag, 10. Maerz
Ein gemuetlicher Tag in Copacabana: Ich wechsle das Hotel und nehme ein Zimmer im laut Lonely Planet besten Hotel Boliviens, fuer 16 Dollar die Nacht. Dort nehme ich ein herrliches Fruehstueck ein. Anschliessend geht's ins Dorf, um fuer morgen eine Tour auf die Isla del Sol zu buchen. Den weiteren Nachmittag schlendere ich im Dorf herum, gehe ins Internetcafe und sehe mir im gemuetlichen Hotel-Wohnzimmer einen Film an. Abends diniere ich im hoteleigenen Restaurant. Als zwei Franzoesinnen keinen Platz finden, lade ich sie an meinen Tisch ein, und so versuche ich diesen Abend wieder einmal, Franzoesisch zu sprechen. Trotz der oftmaligen Verwechslungen mit Spanisch-Woertern geht das ganz gut. Nicht allzu spaet geht's ins Bett, da es morgen schon um 8.30 Uhr losgeht.
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Donnerstag, 13. März 2008
Hola Bolivia
Sonntag, 9. Maerz
Um neun Uhr morgens werde ich abgeholt, um mit einer Gruppe von Israelis die schwimmenden Inseln des Titicacasees zu besichtigen. Die Inseln bestehen aus ca. zwei Meter dickem Schilfgeflecht. Die Bewohner sind Indianer, die sich frueher auf diesen Inseln vor den Inkas in Sicherheit brachten. Vor den Touristen ist jede Flucht zwecklos, deshalb haben sie sich damit arrangiert und empfangen uns froehlich winkend. Auch vor dem Christentum gab's offensichtlich kein Entrinnen: Auf der ersten Inseln, die wir heimsuchen, befindet sich ein simples Holzkonstrukt, auf dessen Stirn sich das Christenkreuz befindet. Ein Blick in die Kapelle bestaetigt die Vermutung, dass hier - wenn auch wohl in einer etwas eigenwilligen Art - Christentum praktiziert wird.
Ich lasse mir fuer zehn Soles ein kleines Tuch mit altindianischen Mustern in bunten Farben andrehen. Auf der Insel lerne ich zwei andere Touristen kennen, Antonella und Roberto, ein italienisches Paerchen, das in Barcelona lebt.
Nach dem Ausflug auf die schwimmenden Inseln gehe ich zurueck in die Stadt, um einen Happen zu essen und Soles in Bolivianos zu wechseln. Um zwei holt mich das Taxi ab, und vom Fahrer lasse ich mir fuer zehn Dollar ein Zimmer in einem Hotel in Copacabana andrehen. Der Prospekt sieht gut aus, und ich denke nicht weiter darueber nach. Eine Nacht ist schliesslich keine.
Danach geht die dreieinhalbstuendige Fahrt nach Copacabana los. Der Bus ist eher klein, aber ok. Nach etwa drei Stunden treffen wir am Zoll ein. Das Aus- und Einreiseprozedere ist ziemlich einfach. Ende Nachmittag treffen wir dann in dem herzigen, kleinen Copacabana ein, von wo aus man Ausfluege auf die Isla del Sol unternehmen kann, die Insel, auf der nach der Inka-Mythologie der erste Inka Manco Kapac und seine Mutterfrau (?) vom Sonnengott auf die Erde gebracht wurden.
Das Hotel ist natuerlich nicht ganz so schoen wie im Prospekt, aber die Aussicht auf den See ist tatsaechlich erstklassig. Nur, dass die anderen Busfahrer nur sieben Dollar bezahlen - die drei Dollar Differenz sind in die Tasche des Taxifahrers gewandert.
Abends setze ich mich in ein Restaurant, wo ich zwei Argentinier aus dem Bus treffe. Spaeter gehen wir gemeinsam in eine Bar, um ein wenig zu plaudern, einige Bierchen zu schletzen und Texas Hold'em zu spielen. Gegen Mitternacht geht's ins Bett.
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