Freitag, 4. April 2008

Of mines and men

Donnerstag, 27. Maerz
Nach drei Stunden Schlaf wache ich auf und nehme eine Dusche. Irgendwann kommt dann die Señora des Hauses und fragt, ob ich eine weitere Nacht will. Es stellt sich heraus, dass man diese paar Stuendchen Schlaf als eine Nacht taxiert. Das Allerletzte. Ich werde ziemlich sauer, zuecke meinen Presseausweis und rufe, dass ich ein Rating ihres Hostals vornehmen werde. Dann packe ich meine Sachen und ueberlege, wie gross das Theater werden soll, dass ich hier machen werde. Ich waege ab und entschliesse mich, wegen diesen acht Dollar kein grosses Puff zu verursachen, ich habe Wichtigeres zu tun. Zur Schluesseluebergabe traut sich die Señora nicht zu mir und schickt irgend ein Dienstmaedchen vor. Die versucht zu beschwichtigen, doch ich werde wieder ziemlich sauer und sage ihr ins Gesicht, die Señora koenne froh sein, dass ich nicht die Touristenpolizei hole. Zudem erklaere ich mit ernst-sauerer Miene, dass dies ein journalistisches Nachspiel haben wird. Natuerlich wird es das nicht, aber ich will sie mal ein bisschen erschrecken, so dass sie naechstes Mal anders verfahren werden. Que porqueria!
Mit meinen sieben Sachen marschiere ich zum Hostal mit dem vielversprechenden Namen "De Jesus". Hier erhalte ich ein sehr kuehles, aber tipptoppes Zimmer. Nun wird es endlich Zeit fuer´s Fruehstueck. Ich setze mich ins Cafe oberhalb von Koala-Tours. Anschliessend kehre ich zu besagtem Tour-Operator zurueck und frage ihn, wo ich mich am besten ueber die Geschichte der Minen Boliviens informieren koenne. Er zeigt mir einige Buecher und raet mir, in den Archiven des Muenzen-Museums auf der anderen Strassenseite zu stoebern.
Das Muenzenmuseum verkauft Buecher, die aber das Thema aber nur tangieren. Ein Restaurator raet mir, nachmittags ab halb drei Uhr die Archive zu besuchen. Ueber den Mittag setze ich mich an einen Computer in einem Internetcafe und recherchiere hier weiter. Ich stosse auf zahlreiche Buecher und Quellen, deren bedeutsamsten Exemplare sogar in der Schweiz ausleihbar sind. Nach einem Kaffee im Gringo-Cafe gehe ich ins Archiv. Im Computer, dessen Betriebssystem Jahrgang 1993 traegt, finde ich seltsamerweise nichts zum Thema. Ich beschliesse, es morgen noch einmal zu versuchen und ziehe wieder durch Touroperator-Bueros, um mich zu erkundigen, was fuer andere Recherchemoeglichkeiten es gibt. Man raet mir, die FEDECOMIN zu besuchen, die Organisation der Minenkooperationen. Im von aussen nicht angeschriebenen Buero von FEDECOMIN erklaert mir die gewichtige Sekretaerin, ich solle morgen frueh zwischen halb acht und neun wiederkommen, dann sei der Praesident da, und der koenne meine Fragen beantworten. Also gut, auch wenn es mich irgendwie an das Stadion von Cuzco erinnert, als ich zur mir geratenen Zeit erschien und natuerlich niemand da war.
Ich setze mich wieder ins Cafe und denke nach. Wie sich herausgestellt hat, haben sich die groessten Minen-Dramen in Llallagua abgespielt, das in der Gegend um die Kumpel-Stadt Oruro liegt. Vielleicht sollte ich besser dahin gehen.
Spaeter begebe ich mich fuer ein Lama-Steak ins renommierte "El Fogon". Lama-Steak und Wein, ein Fest fuer die Sinne.
Nicht allzu spaet kehre ich zu "de Jesus" zurueck, gucke mir noch ein Stueck von "Der Pate" an und gehe schlafen.

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