Freitag, 15. Februar
Gegen halb sieben Uhr morgens treffen wir in Huaraz ein. Es ist sehr kalt, und ich frage mich gleich schon mal, warum ich aus dem sommerlichen Trujillo ins bergige Huaraz (3000 Meter ueber Meer) gereist bin.
Im Hostel empfaengt man uns freundlich mit einem Koka-Tee, einem profanen Mittel gegen Hoehekrankheit. Anschliessend beziehen Linde und Kathrin ein Dreierzimmer, waehrend ich ein Zimmer mit zwei Betten erhalte (zum Preis eines Einzelzimmers). Lustigerweise wollte die Receptionistin mir das Dreierzimmer (zum Einzelzimmerpreis) und den beiden Maedels das Zweierzimmer (zum Doppelzimmerpreis) geben. Die eiskalte wirtschaftliche Kalkulation ist nicht gerade des Peruaners Staerke. Wir begeben uns noch kurz auf die Dachterrasse, um einige Sonnenstrahlen zu tanken. Vom benachbarten Hostel aus winkt uns der sich in einer Zigarettenpause befindende Stefan aus Zuerich zu. Wir versprechen, ihn fuers Fruehstueck abzuholen, fuer das wir uns um 11.00 Uhr verabredet haben.
Das Fruehstueck im "California" ist ueppig und beinhaltet auessert guten Kaffee. Danach schlendern wir zu viert durch das Staedtchen und besuchen das Buero des Vereins peruanischer Bergfuehrer, wo eine Schweizer Praktikantin die Touristen beraet. Sie empfiehlt uns aufgrund der Regenzeit (nachmittags regnet es ab 14.00 Uhr, und das taeglich) Tagestrips anstatt mehrtaegige Hikes zu unternehmen.
Wir entschliessen uns, morgen einen Trip nach Chavin zu unternehmen, einer Prae-Inkakultur, die einen imposanten Tempel hinterlassen hat.
Zum Z Nacht begeben wir uns in ein Restaurant, das einem Schweizer gehoert. Wir verzichten aber auf das Fondue.
Abends wird es in Huaraz verdammt kalt. Gut eingepackt in mehrere Lamawolle-Decken gehe ich ziemlich frueh zu Bett.
Mittwoch, 27. Februar 2008
Rein in die Kaelte
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Kulturell aktiv
Donnerstag, 14. Februar
Nach dem Fruehstueck im Hostel-Café verabschiedet sich Joseph in Richtung Huanchaco, dem Kuesten-Party-Stranddoerfchen 12 km von Trujillo entfernt. Ich mache mich auf, um ein Ticket nach Huaraz zu kaufen. Leider gibt´s nur den Nachtbus. Diesmal entscheide ich mich fuer den luxurioesen 1st floor, der ueber bettaehnliche Polstersitze verfuegt. Schliesslich will ich im Nachtbus auch mal schlafen koennen.
Dann schlendere ich durch die Stadt und werde von einem Tour-Verkaeufer angequatscht. Er hat erfolg: Ich kaufe mir fuer 25 Soles (ca. 8 Franken) ein Ticket fuer eine fuenfstuendige Tour, die die Sehenswuerdigkeiten Trujillos beinhaltet. So habe ich nachmittags was sinnvolles zu tun. Um halb drei geht´s los. Vorher goenne ich mir in einem Restaurant einen Salat und einen Kaffee. Ein Internetcafe-Besuch scheitert an einem Stromausfall.
Auf der Strasse will eine dubiose Figur mit mir Englisch ueben, aber ich schaffe es, ihn abzuschuetteln. Des Weiteren werde ich Zeuge, wie ein offensichtlicher Amateur versucht, einer Frau ihre Handtasche zu stehlen, indem er den Traeger durchschneidet. Dies misslingt, und ihr Ehemann ist sogleich mit seinen Faeusten zur Stelle.
Um halb drei geht die Tour los. Bzw. eine Viertelstunde spaeter. Lustigerweise faehrt der Bus in dem Moment ab, als wir bei der Bushaltestelle ankommen, aber gnaedigerweise haelt er noch einmal an.
Wir besichtigen Chan Chan, die Hauptstadt des ehemaligen Chimú-Reiches, das von den Inkas einverleibt wurde. Diese Ruinen bestechen durch riesige Mauerwelten und rieisige Plaetze, die jedem Agoraphobiker den letzten Nerv rauben wuerden. Weitere Stationen der Tour sind zwei Museen mit Artefakten der Chimú-Kultur sowie die Sonnen-und Mondpyramiden.
Nach einem Nachmittag reich an versunkener Kultur diniere ich im Restaurant, in dem ich schon Nachmittags gewesen war. Anschliessend hole ich im Hostel mein Gepaeck ab, das ich dort zwischengelagert habe.
Beim Busterminal lerne ich Linde und Kathrin aus Freiburg im Breisgau kennen. Sie reisen ebenfalls nach Huaraz, und wir beschliessen, dort gemeinsam ein Hostel zu suchen. Die beiden begeben sich im luxurioesen Bus in den zweiten Stock, waehrend ich mich im 1st-floor-Bourgeoisieabteil zurueckziehe.
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Dienstag, 26. Februar 2008
Auf den Spuren Pizarros
Mittwoch, 13. Februar
Nach dem Hostel-Fruehstueck verabschiede ich mich aus dem Hostel, nachdem ich auch noch feststellen musste, dass mein schnelltrocknendes Handttuch, ein Geschenk von Ralf, ebenfalls (wie mein Kaeppli, siehe gestern) geklaut wurde. Welche Vollidioten klauen mein Handtuch und mein Kaeppi?
Ich nehme ein Taxi zum Plaza de Armas, kaufe mir ein neues Kaeppi und fahre anschliessend zu einem Busterminal von Cruz del Sur, einer der besseren Busfirmen Perus. Eine Fahrt nach Huaraz gibt´s erst um 22.00 Uhr. Das ist mir zu spaet, denn ich habe keine Lust, einen Nachmittag in Lima herumzuhaengen. Spontan entscheide ich mich fuer ein Ticket nach Trujillo, das noerdlich von Lima an der Kueste liegt. Von dort aus will ich dann morgen den Bus nach Huaraz nehmen.
Es ist zehn vor zwoelf, un der Bus nach Trujillo faehrt bereits um 12.30 Uhr. Unter den Wartenden ist auch der in London lebende Ungare Joseph (31). Wir plaudern eine weile, bis wir uns dann zu den zugewiesenen Plaetzen im Bus begeben.
Die Busfahrt ist gepraegt von der eindruecklichen, kargen Wuestenlandschaft entlang der Kueste - das Auge faehrt mit. Unterwegs erhalten wir eine Mahlzeit. Wie koennte es anders sein: Poulet mit Reis. Ich kriege es kaum noch runter.
Mit der ueblichen Verspaetung von etwa einer Stunde treffen wir um ca. 21.00 Uhr in Trujillo ein, dem Ort, den der Conquistador und Indianer-Schlaechter Pizarro einst nach seiner Heimatstadt in Spanien benannte.
Joseph und ich suchen uns per Lonely Planet ein Hostel und beziehen je ein riesiges Einzelzimmer, in dem man auch zu dritt uebernachten koennte. Frisch geduscht nehmen wir ein Taxi zu einem argentinischen Steakhouse, wo wir die Spezialitaet des Hauses verdruecken. Wir schlendern noch ein wenig durch die Stadt und kehren dann ins Hostel zurueck.
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Hoehere Plaene
Dienstag, 12. Februar
Nach einem eher kargen Fruehstueck kehre ich ins Hostel zurueck. Rich und Jade ziehen weiter gen Sueden, waehrend ich ins Stadtzentrum fahre. Irgendjemand hat mein blaues Kaeppi entwendet (welcher Trottel klaut das?) und mache mich auf die Suche nach einem neuen. Ohne einen Kauf zu taetigen kehre ich zum Parque Kennedy zurueck und goenne mir auf einer Terrasse einen ueppigen Salat, waehrend ich mit dem Lonely Planet neue Reiseplaene schmiede. Die Idee: Morgen nach Huaraz (ueber 3000 m ueber Meer) aufbrechen. Huaraz scheint das Zentrum der peruanischen Anden zu sein.
Auf dem Weg zum Hostel sehe ich in der Flying Dog-Bar Lee stehen und geselle mich fuer einige Bierchen zu ihm. Er hat eine zweiwoechige Perureise gebucht und hat deshalb das Hostel gewechselt. Ich bleibe in der Bar haengen und schliesse weitere Bekanntschaften mit PeruanerInnen. Nicht allzu spaet haue ich mich dann aufs Ohr.
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Donnerstag, 21. Februar 2008
An der Folterbank
Montag, 11. Februar
Nach einem Fruehstueck mit Rich und Jade gehe ich auf eigene Faust ins Stadtzentrum. Ziel: Das Inquisitionsmuseum. Die Fahrt per Taxi dauert eine stolze Viertelstunde und bedeutet einmal mehr ein Kampf durch den Strassenverkehrs-Irrsinn Perus. Um viertel nach eins treffe ich ein, aber die naechste Fuehrung ist erst um zwei, also schlendere ich ein wenig durch Chinatown, mit Namen eine kleine Strasse mit chinesischen Restaurants.
Um zwei geht´s dann los. Das Museum zeigt eine inquisitorische Verhandlung mit lebensgrossen Wachspuppen. Im Zimmer nebenan dann die Folterkammer mit Streckbank und anderen Gemeinheiten menschlicher Quaelphantasien. Alles in allem ist das Museum aber nicht so spektakulaer, und nach einer halben Stunde ist die Fuehrung bereits vorbei.
Anschliessend kehre ich nach Little Chinatown zurueck und goenne mir eine hervorragende Mahlzeit. Ich schlendere noch ein wenig im Zentrum herum, dann kehre ich ins Hostel zurueck. Lee ist inzwischen abgereist, und ein neuer Zimmergenosse ist eingekehrt, einer dieser Typen, die irgendwie unheimlich sind. Aber im Dormitory hat man keine Wahl...
Abends gehe ich mit Rich und Jade ins Barranco-Viertel, wo am Wochenende jeweils die Partys abgehen, am Montag Abend ist es aber auesserst ruhig. Wir setzen uns in eine gemuetliche Bar mit Holz-Innenverkleidung und schluerfen einige Bierchen bzw. Drinks. Nicht allzu spaet kehren wir ins Miraflores-Quartier zurueck. Das Hostel liegt am Parque Kennedy, dem Zentrum des In-Stadtteils, wo 24 Stunden am Tag was los ist.
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Montag, 18. Februar 2008
Adiee, Iquitos, sali, Lima
Sonntag, 10. Februar
Nach dem Fruehstueck deponiere ich mein Gepaeck im Lagerraum des Hostels und begebe mich ins Internetcafe, um den Blog nachzufuehren. Anschliessend trinke ich einen Kaffee auf dem Iquitoer Boulevard und lese mein Buch zu Ende, das ich in Cuenca fuer 10 Dollar erstanden hatte. Zurueck im Hostel tausche ich es dann im "Book Exchange"(Backpacker tauschen hier gelesene Buecher gegen andere ein) gegen einen 800-Seiten-Waelzer auf Hollaendisch ein. Wieder mal die Hollaendisch-Hirnzellen trainieren.
Gegen 15.00 lasse ich mich zum Flughafen chauffieren. Heute nur eine halbe Stunde Verspaetung! Nach anderthalb Stunden Flug (mit Panoramablick auf den Regenwald und die Anden) landen wir in Lima. Nach Empfehlung von Peter und Luegerz begebe ich mich ins Flying Dog-Hostal im In-Quartier Miraflores. Dort lerne ich Rich aus England und Lee aus Australien kennen, mit denen ich das Dormitory (Zimmer mit mehreren Betten) teile. Wir gehen gemeinsam Z Nacht essen, bis Rich zum Flughafen aufbricht, um seine Kollegin Jade abzuholen, die ihn waehrend zwei Wochen besuchen kommt.
Nicht allzu spaet haue ich es ins Bett.
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Hollaendertreff
Samstag, 9. Februar
Erneut gediegenes Fruehstueck, dann Heimweh-Anrufe ins vorfasnaechtliche Basel. Anschliessend schnappe ich mir ein Dreirad-Taxi und fahre nochmal ins Pfahlbauerquartier Belén, um Fotos zu machen.
Abends hole ich Dirk, den Hollaender, den ich im Basiscamp kennengelernt hatte, in seinem Hostel ab. Wir trinken einige Bierchen zusammen, dann verabschiede ich mich in Richtung Hostal, waehrend er mit seiner Iquitoerin weiterzieht. Ich fuehle mich noch nicht robust genug fuer einen ordentlichen Ausflug ins Nachtleben.
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Relajar
Freitag, 8. Februar
Ein ruhiger Tag: Ausschlafen, gediegen fruehstuecken, lesen, Internetcafe, Fussball-Liibli angucken, lesen, essen.
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Dr Ranze vollschloo
Donnerstag, 7. Februar
Ja, die Wunderpille wirkt. Ich habe bereits wieder richtig Appetit und schlage mir in meinem hiesigen Stammlokal "The Yellow Rose of Texas" den Bauch voll mit Brot, Joghurt, Fruechten, Kaffee und Fruchtsaft. Mittags steht nicht viel auf dem Programm, ein wenig lesen und Gitarre spielen.
Eigentlich wollte ich per Boot von Iquitos nach Yurimaguas fahren, zu einem ziemlich guenstigen Preis von etwa 40 Dollar (vier Tage fahrt inklusive Verpflegung). Allerdings habe ich angesichts vergangener Tage mit Magenproblemen bedenken, die Mahlzeiten auf diesem Boot einzunehmen. Schade, aber noch mal Durchfall zu riskieren kommt nicht in Frage. Also bleibt nur der Luftweg - ich buche fuer Sonntag Mittag einen Flug nach Lima.
Zum z vieri beschliesse ich, Kalorien zu Tanken (in den letzten Tagen gingen wohl einige verloren) und goenne mir einen riesigen Banana-Split in einem vom Lonely Planet als sauber empfohlenen Restaurant.
Nach einer weiteren Lese-Session schlage ich mir dann im Yellow Rose wieder ordentlich den Bauch voll. Herrlich, was fuer ein Gefuehl, nach diesen Tagen des Fastens.
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Zurueck in der Zivilisation
Mittwoch, 6. Februar
Irgendwann bin ich dann doch noch mal eingeschlafen. Ich geselle mich zum Fruehstueck zu den Zyprioten und treffe dort auch den Schamanen Hans wieder. Er erkundigt sich erneut nach meinem Wohlbefinden, das bestens ist. Ausser, dass mein Durchfall entgegen Luchos Prophezeiung ("Ayahuasca raeumt den Magen auf") leider nicht verschwunden ist. Die halluzinogene Wirkung war offenbar staerker als die medizinale. However, ich fuehle mich ansonsten tipptopp und esse zum Fruehstueck sogar Dreiviertel des Tortillas. Ploetzlich werden wir zum Bootssteg gerufen - jemand hat mit seinem Fischnetz eine Baby-Anaconda (2 Meter laenge) gefangen. Sie wird aus dem Netz befreit und muss eine Weile als Attraktion herhalten, bevor sie man sie aber im besten WWF-Geiste der Natur zurueckgibt.
Anschliessend lege ich mich in die Haengematte, um noch etwas zu schlafen. Bevor ich einschlafe, kommt der Schaman noch vorbei, um sich zu verabschieden. Dass ich mich nicht uebergeben musste, interpretiert er als Naturverbundenheit, was ihn so freut, dass er mich zum Abschied herzlich umarmt.
Dann doese ich irgendwann ein. Ich wache auf, als eine Gruppe von zwei Chilenen, einem Hollaender und zwei Kanadiern eintrifft, die bald darauf ein Fussballspiel initiieren. Da lasse ich mich nicht zwei Mal bitten, schnuere meine Adidas Samba und kicke eifrig mit. Endlich mal wieder Sport.
Zum Z Mittag unterhalte ich mich noch ein wenig mit den Neuankoemmlingen. Mit dem Hollaender Dirk verabrede ich mich fuer den Samstag fuer ein Bierchen in Iquitos.
Anschliessend faehrt mich das Boot mit Aussenboot-Motor zurueck nach Nauta, wo ich mich von Lucho verabschiede. Ein Collectivo-Taxi faehrt mich zurueck nach Iquitos, wo ich Ende Nachmittag im Hostel eintreffe. Nach einer herrlichen Dusche lege ich mich eine Stunde hin.
Der Durchfall ist leider immer noch nicht ueberwunden, und so faellt es mir schwer, das Filet Mignon zu geniessen, mit dem ich meine Rueckkehr in die Zivilisation feiern wollte.
Ziemlich frueh gehe ich dann zu Bett. Irgendwann morgens wache ich auf und entschliesse mich, dem Durchfall nun mit Hakans Wunderpille ein Ende zu bereiten.
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Die Zeremonie
Dienstag, 5. Februar
Nach einem Fruehstueck mit Brot und Ei, das ich in meinen fragilen Magen herunterpresse, paddeln wir durch den ueberfluteten Wald und ueber den See zurueck zum Fluss, um dann nach ein, zwei Stunden ins Basis-Camp zurueckzukehren. Waehrend die Zyprioten heute Morgen den Aeffchen-Besuch auf dem Programm haben, lehne ich mich erst Mal in die Haengematte zurueck.
Nach dem Mittagessen (falls man meine zwei Happen Nahrung so bezeichnen kann) paddle ich mit Lucho flussaufwaerts zur Familie des Schamanen, mit dem heute Abend die Ayahuasca-Zeremonie auf dem Programm steht. Laut Familie kommt der Schaman "Juan" (bei uns also der Schaman "Hans") heute aber nicht in den Dschungel. Mir macht das an sich nicht so viel aus, denn Schaman Hans hat auch ein Zeremonienort in Iquitos. Entgegen den Erwartungen taucht Hans dann aber doch auf. Er ist ein 65-jaehriger, sympathischer Mann, dem ich es auch abnehme, dass er Schaman ist. Laut Lonely Planet treiben sich in Iquitos naemlich zahlreiche Pseudo-Schamane herum, die mehr am schnellen Touri-Dollar als an einer erlebnisreichen Zeremonie interessiert sind.
Hans setzt die Zeremonie fuer 20.30 Uhr an. Auf das Z Nacht muss ich verzichten, so besagen es die Ayahuasca-Einnahmeregeln. Was mir nichts ausmacht, da ich ohnehin keinen Hunger habe.
Die zwei Zyprioten wollen bei der Zeremonie nicht mitmachen, da ihnen das ueber Ayahuasca gehoerte nicht zusagt.
Gegen halb neun schreiten wir in ein unbeleuchtetes Zimmer des Camps, etwa 8 Quadratmeter gross. Mit dabei: Die Zyprioten, die doch neugierig sind, und Lucho, mein Guide, der mich stuetzen soll, falls ich mal auf die Toilette muss. Die Ayahuasca-Medizin macht naemlich etwas dusselig.
Ich trinke den Becher mit der roetlichen Urwaldmedizin (in diesem Moment darf kurz die Taschenlampe verwendet werden) in einem Zug aus. Schmeckt nicht gerade lecker, und der Nachgeschmack bleibt ziemlich lange im Mund. Hans faengt nun an, alte Schamanenlieder zu singen, begleitet von knisternden Geraeuschen. Ich erhalte noch ein Kuebeli um mich zu uebergeben, was ueblicherweise zur Ayahuasca-Einnahme gehoert (deswegen auch der Verzicht auf das Abendessen). In Ecuador habe ich gehoert, dass man dort vor der Ayahuasca-Einnahme bis zu drei Tage fastet. Jedenfalls hatte mein Durchfall und der damit verbundene Essensverzicht der letzten Tage offensichtlich auch positive Effekte: Ich muss mich nicht uebergeben, was Hans ausserordentlich freut (und mich natuerlich auch). Nach etwa zwanzig Minuten faengt das Ayahuasca an zu wirken. Nachahmung empfohlen.
Zwischendurch muss ich mal auf die Toilette. Lucho bringt mich zum Toilettenhaeuschen, da das selbstaendige Laufen in diesem Zustand etwas eingeschraenkt (aber durchaus moeglich) ist.
Nach etwa drei Stunden und ebensolangem traditionellem Gesang des Schamanen (der sich zwischendurch immer wieder nach meinem Wohlbefinden erkundigt), klingt die Wirkung aus. Ich gedenke zu Bett zu gehen, doch Hans schlaegt vor, noch einen Moment zu bleiben. Und tatsaechlich baeumt sich die Wirkung noch ein letztes Mal auf. Dann entlaesst mich Hans in Richtung Bett. Ich schlafe bald ein. Nach etwa zwei Stunden wache ich wieder auf und kann nicht mehr einschlafen. Ich liege bis zum Morgengrauen im Moskitozelt und lausche, was sich draussen so alles tut.
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Sonntag, 17. Februar 2008
Ausgelagert
Montag, 4. Februar
Heute kann mich der Durchfall am Arsch lecken - am Morgen steht eine Kanufahrt zu den Aeffchen an, weiss leider nicht mehr, wie sie heissen. Die Fahrt dauert etwa eine Stunde, bis wir bei einem See ankommen. Dort springen Suesswasserdelfine aus dem Wasser, am Ufer dauert es nur wenige Minuten, bis die Aeffchen aus den Baeumen springen, um uns die Mini-Bananen zu entreissen.
Nach einer halben Stunde Hautnah-Erlebnis mit den tourigewohnten Aeffchen geht´s wieder flussaufwaerts zurueck. Zum Z Mittag die uebliche Reis-Poulet-Ration, aber angesichts der Magenprobleme esse ich kaum was. Zum Z Mittag treffen zwei Zyprioten ein, Thomas und Taros, die vier Tage im Dschungel verbringen werden. Thomas erwartet jetzt schon die Dusche im Hotel, denn er traut sich nicht, sich im Fluss zu waschen, aus Angst vor Pirañas.
Nachmittags brechen Lucho und ich dann zum camping auf: Per Kanu paddeln wir etwa anderthalb Stunden flussaufwaerts, bis wir zwischen den Baeumen durch zu einem See paddeln, der nur saisonal existiert. Eine Weile suchen wir nach einem geeigneten Platz, bis wir an Land gehen und zwischen den Moskito-Schwaermen das Lager aufschlagen. Wir haben zwei Haengematten mit Moskitozelt und ausreichend Proviand dabei.
Nach einem Z Nacht, bestehend aus den ueblichen Verdaechtigen, lehnen wir uns in den Haengematten zurueck, denn wir wollen spaeter auf die Suche nach Caymans gehen, die erst ab Mitternacht aktiv werden.
Irgendwann zu unbestimmter Zeit wagen wir uns mit dem Kanu in die Finsternis hinaus. Irgendwie unheimlich, aber sehr spannend. Per Taschenlampe spuert Lucho einen Baby-Alligator auf und hieft ihn ins Kanu. Ein niedliches Tierchen, das zum Glueck nur ganz kleine Beisserchen hat, denn er ist ganz und gar nicht einverstanden mit seiner Entfuehrung und wehrt sich mit seinen Kieferchen. Wir entlassen ihn zurueck in die Dunkelheit des Sees und paddeln weiter. Ein grosser Cayman erkennen wir an seinen Augen, die das Licht der Taschenlampe reflektieren. Zum Glueck haben die Viecher mehr Angst vor uns als wir vor ihnen, und sie fluechten rasch in die Tiefen des Wassers.
Nach einer aufregenden Nachtrundfahrt kehren wir zum Camp zurueck, das wir mit einer Oellampe markiert haben, und legen uns die Haengematten schlafen. Bevor ich einschlafe lausche ich, was sich im Urwald nachts so alles tut - eine ganze Menge.
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Freitag, 15. Februar 2008
Ein Durch-Haenger
Sonntag, 3. Februar
Das Bier hat meinem Magen offensichtlich den Rest gegeben, ich falle mal wieder ordentlich durch. Deshalb beschliesse ich, heute auf groessere Ausfluege zu verzichten und den Tag weitgehend in der Haengematte zu verbringen. Eine zweistuendige Kanufahrt mit Beobachtung vor allem der hiesigen Vogelwelt liegt drin. Eine wunderschoene Fahrt.
Essen mag ich kaum was, und heute gehe ich frueh ins Bett - eine duenne Matratze in einem Moskitozeltchen, das sich in einem verschliessbaren Raum befindet, was angesichts nachts herumschleichender Jaguare zweifellos von Vorteil ist. Nichtsdestotrotz muss ich mich wegen weiteren Durch-Anfaellen in der Dunkelheit aufs Plumsklo wagen, das etwa 20 Meter vom Haus entfernt liegt und nachts (wie das ganze Haus) von Oellampen beleuchtet wird.
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Donnerstag, 14. Februar 2008
Samstag, 2. Februar
Fuer peruanische Verhaeltnisse exorbitant puenktlich holen mich Alex und sein Fahrer um 06.50 morgens beim Hostal ab. Mein Magen rumort etwas, aber das ist mir Wurst. Wir fahren aus Iquitos hinaus und ueber die vor etwa zwei Jahren fertiggestellte Landstrasse nach Nauta, das etwa eine Stunde fahren entfernt liegt. Die Strecke ist schoen und fuehrt durch eine Halbregenwald-Landschaft - offensichtlich hat man fuer die Strasse eine breite Schneise gerodet. Brandrodung scheint hier "in" zu sein - wir fahren an mehreren Rauchsaeulen vorbei, wo kurzfristig kalkulierende Bauern die duenne Humusschicht des verbrannten Regenwalds auslaugen werden.
Alex erzaehlt waehrend der Fahrt ueber seine interessante Familiengeschichte (siehe gestern), und bald arrivieren wir in Nauta, das von Indianern gegruendet und in den Jahren von immer mehr Zuzuegern bevoelkert wurde.
Nauta sieht aus wie die meisten Doerfer und Staedtchen in Peru: Viel Markt, viel Verkehrsirrsinn, etwas heruntergekommene Bauten und sich von den Umstaenden nicht abschrecken lassende Einwohner.
In einem Cafe treffe ich drei Buendnerinnen, die eigentlich ebenfalls fuenf Tage im Regenwald gebucht haben, aber nach drei Tagen haben sie kapituliert. Eine ist krank geworden, die anderen haben genug von den Moskitos. Ich lasse mich aber nicht abschrecken und ziehe die Sache durch.
Hier lerne ich auch Lucho kennen, meinen Guide. Ihm fehlt mit 30 bereits die Haelfte der Zaehne, was ihm aber nicht sehr zu schaffen macht. In Libertad, dem kleinen Regenwald-Doerfchen abseits der Zivilisation, wo er mit Frau und drei Toechtern wohnt, gibt´s halt keinen Zahnarzt. Und mit seinem bescheidenen Lohn liegt ein Besuch beim Zahnprothesenmacher wohl auch einfach nicht drin.
Ebenfalls im Cafe: Nicole, eine Genferin mit Suedamerikanischen Wurzeln, die mich auf rund 16 Jahre schaetzt. Wenn es so weitergeht, werde ich bald wieder in die Primarschule zurueckkehren.
Nachdem sie mein wahres Alter erfahren hat, ist sie umso begeisterter und gibt mir ihre Nummer, damit ich mir von ihrer in Lima wohnhaften Schwester die Stadt zeigen lassen kann. Ja, darauf komme ich gerne zurueck.
Nach dem Kaffee fuehrt Lucho mich zu einem Boot mit Palmenblaetter-Dach und Aussenmotor. Wir fahren ueber den Fluss, der etwa dreimal so breit ist wie der Rhein, dann geht´s ueber einen natuerlichen Schilfkanal in die Tiefen des Regenwalds. Wir kommen an Libertad vorbei, Luchos Wohnort. Ein Dorf, in dem es Elektrizitaet nur zwischen 18.00 und 21.00 Uhr und ansonsten wenig weltlichen Komfort gibt.
Die Fahrt dauert insgesamt etwa eine Stunde, bis wir dann beim "Basic Camp" ankommen. Es handelt sich um ein Haeuschen mit Palmenblaetterdach und stehend auf Holzpfaehlen. Waehrend es in diesen Monaten einen Art Hof gibt, wo Huehner herumgackern und drei ausgemergelte, von Insekten geplagte Koeter herumstreunen, ist dieser ab April vom Fluss ueberschwemmt.
Das Haus wird von einer Frau Ende vierzig bewirtschaftet. Weitere Bewohner: Ein 32-Jaehriger (der Fuer Dinge wie das Saeubern des Plumpsklos zustaendig ist) und dessen herziger Sohn Yordi, der sich den lieben langen Tag lang weitgehend selbst amuesieren muss, da das naechste Kind eine viertelstuendige Kanufahrt entfernt lebt. Die Aufgabe eines weiteren Hausbewohners, ebenfalls um die dreissig, ist nicht naeher eruierbar.
Zwischen den Stuetzpfosten auf der Wohnplattform baumeln Haengematten, in denen ich einige Zeit verbringen werde. Zum Beispiel die halbe Stunde, bevor das Mittagessen serviert wird. Diese Mahlzeit ist wegweisend fuer die naechsten Tage: Reis mit Poulet und Gemuese ist die Speisekarte fuer saemtliche folgenden Mittag- und Abendessen.
Nach dem Mittagessen nochmals eine Haengematte-Siesta, bis Lucho mir die Gummistiefel bringt, um in den Dschungel zu gehen. Mir ist inzwischen klar geworden, was die Buendnerinnen mit der Moskitoplage meinten: Ich bin zwar langaermlig und eingesprayt unterwegs, aber die Viecher stechen einfach ueberall hindurch, selbst durch die Haengematte. Immerhin versichert mir Lucho, dass Malaria in dieser Gegend kein Problem sei. Also gewoehne ich mich einfach an die Moskitos.
Die zweistuendige Wanderung durch den Urwald ist spannend. Wir finden Spuren von Jaguars, Anacondas und anderen furchterregenden Tieren. Ich bin eher froh, diesen Fleischfressern nicht zu begegnen. Mein Kopf wird uebrigens permanent von Moskitos umkreist.
Dieser urspruengliche Wald ist sehr beeindruckend, faszinierend und fuer einen Vollblutstaedter wie mich zugleich etwas beangstigend, in Anbetracht der maechtigen Raubtiere. Rational betrachtet ist die Gefahr, von einer Anaconda verschlungen zu werden, aber wohl wesentlich geringer, als in Basel von einem Lastwagen ueberkarrt zu werden. Naja, selektive Gefahrenwahrnehmung halt.
Nach dem Marsch gibt´s Reis und Poulet. Nach einer weiteren Siesta fahren wir per Kanu zu Porto Miguel, einem kleinen Weiler, der das Zentrum der hiesigen Flussanwohner bildet. Die Reggaeton-Musik erklingt kilometerweit durch den Wald, und es stellt sich heraus, dass man riesige Boxen und einen Stromgenerator in dieses Porto Miguel verfrachtet hat. Auf einem Platz befindet sich ein Pfosten mit einer Gluehbirne darauf, das ist die Tanzflaeche. Die andere Gluehbirne erhellt das DJ-Pult. Man bedenke: Mitten im Dschungel. Ab 21.00 Uhr treffen immer mehr Partywillige per Kanu ein, und die Fete beginnt zu laufen. Das Grauen packt mich kurzzeitig, als aus den Boxen doch tatsaechlich das 80er-Synthieverbrechen "You´re My Heart, You´re My Soul" erklingt.
Leider ist mein Magen noch immer fragil, und die drei grossen Bier helfen sicher nicht mit, die Situation zu verbessern. Um zwoelf bin ich bereits am Ende und fahre zurueck, nachdem gerade der hiesige Regenwald-Karneval begonnen hat. Durchfall kommt halt immer zur falschen Zeit.
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Montag, 11. Februar 2008
Kapitulation vor dem Geschwafel
Freitag, 1. Februar
Das Fruehstueck nehme ich auf der Terrasse mit Blick auf die zentrale "Plaza de Armas" ein. Die Lage waere gut, aber leider herrscht in der Innenstadt von Iquitos ein Verkehrschaos wie in Bangkok: Wie die Irren liefern sich die Dreirad-Taxis einen andauernden Strassenkampf. Ich habe mich aber an den konstanten Laermpegel gewoehnt und lese im Buch "Der Sarazene", das ich in Cuenca fuer teure 10 Dollar erstanden habe.
Nachmittags habe ich genug von dem Gelaber all dieser Tour-Verkaeufer. Ich gebe mich geschlagen und entschliesse mich, nun gezielt Erkundungen einzuziehen. Nach etwa 6 Bueros und dem immergleichen Geschwafel habe ich genug gesehen bzw. gehoert. Ich habe die Wah: Ein luxurioeser Besuch im Regenwald, mit komfortablen Bett, Internetanschluss und der Tourishow eines saekularisierten Regenwaldstamms, der sich fuer die westlichen Besucher brav anmalt und lustige Taenze vorfuehrt. Dies fuer 50 Dollares pro Tag, inklusive Verpflegung. Oder ein Basic-Camp ohne Strom und Dusche, dafuer umso Naeher am Urwald-Alltag von Mensch und Tier, dies unter dem vielsagenden Namen "Ecological Tours". Diese spartanischere Variante fuer 42 Dollar (heruntergemaertet). Trotz des eher geringen Preisunterschiedes entschliesse ich mich fuer die zweite Tour, schliesslich moechte ich hautnah am Geschehen sein. 42 Eier fuer 5 Tage zivilisatorische Enthaltsamkeit - eigentlich ein stolzer Preis. Aber Iquitos als Stadt haut mich nicht aus den Socken, und ich habe keine Lust, hier nur rumzuhaengen. Also gut. Bei "Ecological Tours" buche ich die Tour bei Alex Weill, einem Iquitorianer mit deutsch-regenwaeldnerischen Wurzeln: Sein Grossvater, ein deutscher Jude, verkaufte in Iquitos in der ersten Haelfte des 20. Jahrhunderts Dieselmotoren. Sein Sohn heiratete dann eine Indigene. Alex gleicht offenbar eher seiner Mutter, seine europaeischen Wurzeln erkennt man nur an seinem Namen.
Abends esse ich eine Pizza, die wohl mit ranzigem Salami bedeckt ist (jae, Chavi, ich weiss: Kai Salami uff d Pizza!). Jedenfalls faengt mein Magen bald nach der Mahlzeit an, auf moeglichen bevorstehenden Durchfall hinzuweisen. Lustig, ein Tag vor der Jungletour. Aber ich habe immer noch vier von Hakans Wunderpillen. Eine nehme ich vorsorglich mal mit in den Jungle. Die restlichen Gegenstaende fuer den Jungle-Trip, die ich in meinen kleinen Rucksack packe: Zwei paar lange Hosen, zwei Langarm-Shirts, Shorts, Badehosen, Frottiertuch (merci Roca), eine Taschenlampe, drei T-Shirts, Pflaster, Socken, Merfen, Zahnbuerschtli & -paschte, Kaeppli, Sonnenbrille, Reisetagebuch, Kugelschreiber, Kaugummis, Regenschutz, und viel, viel Moskitospray (zewai Buechsen). Morgen um sieben Uhr geht´s los, ich bin etwas aufgeregt, freue mich aber sehr.
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Freitag, 8. Februar 2008
Of dogs and men
Donnerstag, 31. Januar
Ich bin ziemlich frueh wach und schnappe mir nach dem Fruehstueck im Hostel ein Taxi zum Markt von Belén, dem Pfahlbauerquartier und zugleich Armenviertel von Iquitos. Auf dem Markt riecht es nach Blut, Fleisch, Fisch und Armut, es herrscht ein Riesentumult. Ueberall streunen Scheiss-Koeter herum, die in den Schlachtabfaellen reichlich Nahrung finden. Die Koeter fristen in Suedamerika ein seltsames Dasein: Sie sind ueberall, doch oft ausgemergelt und von den Menschen ignoriert oder verscheucht. Wie waer s mal mit ner Runde kastrieren der Koeterplage? Dann waere allen geholfen.
Nach dem bizarr-eindruecklichen Rundgang auf dem Markt (auf dem auch Kleider und Heilmittel feilgeboten werden) fahre ich per Dreirad-Taxi durch Belén, das in der Hochwassersaison unter Wasser steht. Zurzeit streunt aber Allerhand zwischen den Pfaehlen, unter anderem jemand, der mir eine kleine Schildkroete verkaufen will. Armes Tier (und armer Kerl).
Nachmittags lerne ich Anna, eine Oesterreicherin aus Wien, kennen. Wir verabreden uns fuer ein Bierchen heute Abend. Den restlichen Nachmittag verbringe ich mit Siesta, Gitarre und Buechern. Nach dem Steak im "Yellow Rose of Texas" (das Steak ist hingegen sehr gut) gehen Anna und ich wie abgemacht ein, zewai Bierchen schnappen. Der Funken mag aber nicht recht springen, so bleibt`s dabei. Es ist ja nicht aller Tage Abend.
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Genug gewartet
Mittwoch, 30. Januar
Um 4.00 Uhr morgens erklaert uns der Taxifahrer, die Strasse nach Yurimaguas komplett gesperrt sei. Die Gemeinde stelle aber vier Gratisfluege zur Verfuegung, ab neun Uhr morgens (in fuenf Stunden also).
Ich beschliesse, in ein Hostel zu gehen und ein wenig zu schlafen sowie ein Fruehstuck einzunehmen. Fuer neun Uhr verabrede ich mich mit den Escobars am Flughafen, um nach Yurimaguas zu fliegen. Ich sage ihnen noch, in welches Hostel ich gehe, wechsle aber kurzfristig, da im ersten niemand an der Reception ist. Zu dumm. Als ich puenktlich um neun am Flughafen eintreffe, erklaeren mir die Escobars, sie haetten im Hostel angerufen, denn mann muesse sich bei der Gemeinde fuer die Fluege einschreiben. Am Flughafen draengen sich etwa 500 bis 1000 Leute an das Tor, das zu den Flugzeugen fuehrt. Ich beschliesse, mich auch einzuschreiben und fahre zum entsprechenden Amt. Edson begleitet mich.
Als ich zuerueckkomme, ist das Chaos noch groesser geworden. Immerhin hat man zuerst Alte, Kranke und Muetter mit Kindern zuerst ausgeflogen. Ich habe das Warten langsam satt, ebenso die Drittweltzustaende. Aber auch das Wedeln mit der Pressekarte scheint nur zu fruchten, wenn ich alleine gehe. Nachdem die Escobars freundlicherweise auf mich gewartet habe, beschliesse ich, doch noch eine Weile mit ihnen zu warten. Die Polizisten rufen mit einem Megafon gemaess Liste Namen von Passagieren auf, die das Flugzeug besteigen duerfen. Vor mir haben sich bereits mehrere hundert andere eingeschrieben. Die Lage erscheint mir zunehmend aussichtslos.
Irgendwann haengt mir die Hitze und der Schweissgeruch zum Hals heraus. Ich verabschiede mich von den Escobars, nachdem wir die Natelnummern getauscht haben, und kaufe mir ein Flugticket nach Iquitos. Schade um die Bootsfahrt, aber meine Geduld ist zu Ende.
Der Flug geht erst um 15.30 Uhr, also fahre ich in die Stadt, um ein Z Mittag einzunehmen in einem Restaurant mit Panorama-Aussicht. Tarapoto liegt am Fuss der Anden, wo die Landschaft in den Regenwald uebergeht. Allemal ein Besuch wert.
Zurueck am Flughafen treffe ich noch einen Peruaner, der heute Morgen ebenfalls gehofft hatte, nach Yurimaguas zu gelangen. Er erklaert mir, dass es noch immer aussichtslos sei. Der Flug nach Iquitos war also die richtige Entscheidung.
Nichtsdestotrotz hat der Flug eine Verspaetung von anderthalb Stunden. So treffe ich gegen viertel nach sechs in der Urwald-Metropole Perus ein. Von einem Dreirad-Taxi, dessen Vorderteil ein Toeff ist (in Tarapoto und Iquitos fahren nur solche herum), lasse ich mich zu einem vom Lonely Planet empfohlenen Hostel chauffieren. Der Fahrer prescht wie ein Wahnsinniger und macht sich einen Spass daraus, in einem Hoellentempo zwischen den anderen Verkehrsteilnehmern Slalom zu fahren. Ich bin froh, lebend anzukommen.
Schon vor dem Hostel stellt mir der Fahrer seinen Schwager (oder Freund oder Cousin oder what the fuck auch immer) vor, der mir eine Jungle-Tour andrehen will. Ich erklaere, dass ich gerade angekommen bin und einfach ausruhen moechte. Was sind das fuer muehsame Gestalten, die einem nicht mal im Hostel ankommen lassen.
Abends geht diese Jungle-Tour-Nummer munter weiter. "Hello, friend!", lautet die uebliche Floskel. Von Zigaretten ueber Jungle-Tours bis Kokain wollen mir die "friends" alles moegliche verkaufen. Mit der Zeit antworte ich "no entiendo inglés" - ich verstehe kein Englisch. Das Gelaber ist nicht zu bremsen. Dann immerhin auf Spanisch.
Auf dem Boulevard von Iquitos spielen sich die ueblichen Touri-orientierten Aktivitaeten ab: Einige jonglierende oder sonstwie nervende Hippies, bekiffte Schmuckverkaeufer und sonstiges Gesindel. Leider auch sehr viel Kinderarbeit. Die Stadt ist zu meinem Entsetzen viel touristischer, aber auch viel aermer, als ich erwartet habe.
Immerhin erfreuen sich vorbeilaufende Frauen ueber meine blauen Augen. Doch noch ein Aufsteller.
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Der verlorene Tag
Dienstag, 29. Januar
Der Chauffeur wartet, bis es hell wird, um zu versuchen, den Bus zu flicken. Anstatt einen Ersatzbus zu organsieren laesst er die Passagiere einfach warten. Sie Stunden vergehen. Ich lese ein wenig, gucke den ersten Teil des "Paten I" auf dem ipod und plaudere auf Spanisch mit anderen Passagieren.
Der Bus springt nicht an, und andere Buss, die vorbeifahren, haben keinen Platz oder keine Lust, uns Busbruechige, irgendwo in den Anden, mitzunehmen. Aufforderungen an den Chauffer (ach von peruanischen Passagieren), einen Ersatzbus zu organisieren, verhallen ungehoert. Hier fehlt es einfach an Bildung, Reflexions- und Organisationsvermoegen.
Ich bin der Einzige, der ausreichend Proviand bei sich hat und versorge Mitpassagiere mit Wasser, Fruechten und Schoggistengeli, vor allem die Kinder.
Die Familie Escobar und ich beschliessen, gemeinsam zu versuchen, nach Tarapot zu gelangen, denn auch sie wollen in Yurimaguas ein Boot nach Iquitos nehmen. Einige Mitpassagier sind inzwischen in den stockfinsteren Laderaum eines Busses gestiegen, der nach Tarapoto faehrt (6 Stunden Fahrt). Stockfinster und unversichert. Nein danke. Gegen 22.00 Uhr rollt dann ein antiquierter Bus vorbei, der bereit ist, uns mitzunehmen.
Die Busfirma namens Sol Peruano wir betreffend meines verlorenen Tages noch von mir hoeren. Ich koennte es auch als hierzulande herrschende Sitten akzeptieren, aber eine Busfirma, die mit auf ihren Plakaten mit hochmodernen Bussen wirbt, sollte den Service auch dieser Modernitaet anpassen, anstatt sich auf 3. Welt-Niveau zu bewegen.
Um 04.00 Uhr morgens treffen wir dann endlich, endlich in Tarapoto ein.
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Fahrt ins Nichts
Montag, 28. Januar
Nach einem anstaendigen Fruehstueck im Hotel besorge ich mir ordentlich Reiseproviand fuer die 18-stuendige Fahrt nach Tarapoto (von wo aus ich dann nach Yurimaguas weitereisen will, dort hat es Boote nach Iquitos). Typisch schweizerisch kaufe ich viel zu viel ein - denkste. Morgen wird sich der grosse Vorrat als aeusserst wertvoll erweisen. In der Einkaufstuete: 3 Liter Wasser, neun Mini-Bananen ("Manzanos"), ein Snickers, vier Schoggi-Stengeli, zwei dunkle Broetchen, ein Kaes-Schingge-Gipfeli.
Um viertel nach zwoelf stehe ich am Busbahnhof, wie immer ein irres Gedraenge. Als ich fuer eine Frage brav am Schalter anstehe, draengen sich einige Leute einfach vor, bis ich mich so nahe an den Tisch stelle, dass niemand dazwischen kann. Unverschaemtes Pack.
Wie erwartet hat der Bus etwa eine Stunde Verspaetung. Ich komme mit einem jungen Peruaner namens Edson ins Gespraech, als er mir erklaert, man muesse fuer den Koffer ebenfalls ein Ticket loesen. Ich lerne seine Familie kennen, die in Iquitos wohnt. Diese 400'000-Einwohner-Stadt liegt im peruanischen Regenwald am Amazonas (bzw. Nebenfluessen) und ist vom restlichen Peru aus nur ueber Wasser oder Luftweg erreichbar.
Ich habe ausreichend Zeit, mich mit der Familie Escobar zu unterhalten, denn der Bus hat eine Stunde Verspaetung. Die unangenehme Ueberraschung: Es ist kein moderner Bus wie der gestern, sondern eine alte Klapperkiste mit wenig Platz fuer die Beine. Schade, aber die einzige Alternative waere, eine weitere Nacht in Piura zu verbringen, was mir ebenso unattraktiv erscheint.
Ich sitze neben einem kleinen Jungen, immerhin laesst das doch einigen Raum. Nach etwa drei Stunden Fahrt regnet es mir aus dem vorderen Fenster ins Gesicht. Ich frage die Frau, die mit ihren vier Kindern reist und von denen der Zweitjuengste die 18 Stunden stehend verbringen muss, ob ich das Fenster schliessen darf. Sie bejaht. Leider sehe ich nicht, dass die kleine Tochter ihre Finger im Fensterrahmen hat. Die alten Scheissfenster sind nur mit Kraftaufwand zuzukriegen, und als es dann zuknallt, faengt das junge Maedchen an zu kreischen. Ihr Finger ist ziemlich laediert, das Fenster hat ziemlich tief in ihren Finger geschnitten.
Scheisse. Ich fuehle mich ziemlich unwohl, das Maedchen heult wie am Spiess. Die Mutter nimmt das Ganze aber wesentlich gelassener. Die Menschen hier (im Bus befinden sich ausser mir nur Einheimische) haben eine andere Einstellung zum Thema leiden.
Ich rede nochmal mit der Mutter. Sie fragt, ob ich beim Chauffeur ein Pflaster besorgen koennte. Mein Notverbandskasten befindet sich natuerlich weit weg im Gepaeckraum. Eine halbe Stunde spaeter gibt´s einen Verpflegungshalt, und der Busbegleiter wickelt dem Maedchen ein Pflaster um den Finger. Die Sache ist gegessen. Die Familie des Maedchens setzt sich um eine Schuessel herum und isst von Hand undefinierbare Nahrung, waehrend einige besserbetuchte Passagiere sich in der "Raststaette" verpflegen (ich zehre ein wenig von meinem Vorrat).
Die Familie des Maedchens ist offensichtlich sehr arm. Bei diesem Anblick, wie diese Familie wie Tiere am Boden aus einer Schuessel fressen komme ich mir als bestens verpflegter Touri doch mindestens etwas seltsam vor.
Waehrend der Pause unterhalte ich mich noch ein wenig mit der Familie Escobar, die dem Mittelstand angehoert. Der Vater arbeitet bei einer Oelgesellschaft.
Dann geht die Busfahrt weiter durch die Anden. Bis die Klapperkiste um ca. 2.30 Uhr morgens stehenbleibt. Irgendwo im Nichts in den Bergen.
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Donnerstag, 7. Februar 2008
D Larvestrooss
Samstag, 26. Januar
Puenktlich um 11.30 Uhr faehrt der 11.00-Uhr-Bus in Richtung Loja los. Mit an Bord: Die Portugiesin Joanna, die in London lebt. Sie kann auch Spanisch, und so unterhalten wir uns des Oefteren waehrend der 5-stuendigen Fahrt, die durch aeusserst schweizerisch anmutende Berggegenden Sued-Ecuadors fuehrt.
Gegen halb fuenf treffen wir in Loja ein. Der Bus nach Piura faehrt um 22.30 Uhr, Ankunft acht Stunden spaeter.
In Loja unternehme ich erst einmal was gegen den grossen Hunger. Nachdem ich mein Backpack bei der Busfirma zwischengelagert habe (aus unerfindlichen Gruenden nehme ich die Gitarre mit) lasse ich mich zum KFC fahren. Wieder mal richtig fast fooden.
Im Supermaxi decke ich mich anschliessend mit Proviand fuer die naechtliche Weiterreise ein.
Zurueck beim Busbahnhof gebe ich dann auch die Gitarre ab und nehme einen Pulli aus dem Backpack, denn der freundliche Taxifahrer hat mir erklaert, dass die Temperaturen hier abends doch zur Kuehle fallen.
Nach zwei Stunden Internet setze ich mich in eine Beiz, in der normalerweise nie Touristen einkehren. Ich werde aber freundlich empfangen und verspeise auf Vitaminjagd einen gemischten Salat mit Hoernli.
Nachdem ich im Busbahnhof-Fastfoodrestaurant auf der Toilette brav die Zaehne geputzt habe, geht ziemlich puenktlich um halb elf die Reise nach Peru los.
Nach einigen Stunden ipod (merci nomol, localz und babez!!!!) und etwas Schlaf halten wir bei einem ecuadorianischen Posten an. Dies ist zwar noch weit von der Grenze entfernt, aber wir Touris (drei Amis, ein kanadisches Paerchen und ich) muessen aussteigen.
Draussen ist es hochgradig eklig: Die ganze Strasse ist bedeckt mit Kaeferlarven, je ca. 1.5 Zentimeter gross. Zahlreiche sind auch schon geschluepft und schwirren mit hochtoenigen Geraueschen durch die Luft. Unweigerlich tritt man auf die Larven, die mit einem Knacken zerspringen.
Ein Schwein befindet sich offenbar im Nahrungsparadies, streunt herum und schlaegt sich den Bauch mit den Larven voll.
Bei diesen Zustaenden erstaunt die Zwanzigabachti-Schnuure der Soldaten des Postens ueberhaupt nicht. Nach zehn Minuten und einigen aus meinen Haaren vertriebenen Kaefern ist der Spuk vorbei, die Paesse sind kontrolliert, und wir koennen weiterfahren.
Untbestimmte Zeit spaeter arrivieren wir am Zoll nach Peru. Auch hier nochmal das Passprozedere, aber immerhin keine gruusigen Larven.
Gegen sechs Uhr kommen wir in Piura an. Ich habe kaum geschlafen und beschliesse, die 18-stuendige Weiterfahrt nach Tarapoto auf morgen zu verschieben. Ich kehre ins Hostel "Peru" ein , nachdem der freundliche Taxifahrer mich zu einem ATM (einem Banggomat) gefahren hat, da die Dollares hierzulande nicht so leicht ueber den Ladentisch gehen wie in Ecuador, wo es die offizielle Waehrung ist.
Mit Soles im Sack checke ich i Hotel ein und lege mich ins Bett.
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Dr Letscht mit em Roca
Freitag, 25. Januar
Der letzte Tag, bevor es alleine weitergeht. Ich besorge mir ein Ticket nach Loja/Ecuador, von wo ich dann auf den Bus nach Piura/Peru umsteigen kann. Das naechste Hauptziel ist Iquitos im peruanischen Amazonasbecken. Die Reise wird einige Tage beanspruchen.
Gegenueber vom Hostal hole ich im Fotogeschaeft die DVD mit den bisher gemachten Fotos ab, um sie Ralf mitzugeben. In einer "Lavanderia" lass ich meine Shirts und Shorts waschen.
Irgendwie ein seltsames Gefuehl, dass es morgen alleine weitergeht.
Ich kaufe mir noch Reiseproviand. Der Bus nach Loja verfuegt laut Firma ueber eine Toilette, somit kann ich vor- und waehrend der Fahrt unbeschwert trinken. Die meisten ecuadorianischen Busse haben keine Toilette, ein ziemlich unerfreuliches Phaenomen.
Unser Abschiedsessen findet in einem Restaurant "Roma" statt, das angeblich die besten Pizzas der Stadt backt. Seltsam nu, dass Ralf und ich die einzigen Gaeste sind. Die Waende sind behangen mit Gemaelden eines Erwachsenen mit den Faehigkeiten eines Kindes.
Wie auch immer, wir verdruecken die Pizza bzw. die Teigwaren und stuerzen uns anschliessend ins Nachtleben. Nach einem Aperitif im Cafe "Austria" besuchen wir die etwas duerftige Party im "Brasos de San Juan", spaeter landen wir in einer attraktiven Disco, wo auch eine Band auftritt, die allerdings mit abgedroschenem Standard-Funk langweilt.
Gegen drei Uhr gehen Ralf und ich ins Hostel zurueck und verabschieden uns nach zwei erlebnisreichen, in bester Erinnerung bleibenden Wochen. Sali Roca, e digge Mutz an alli localz, babez und an d WG-Laeura.
P.S. Roca, bitte nit vergaesse im Chavi in d Baeggli z kneife!
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Ingapirca vs. Augusta Raurica
Donnerstag, 24. Januar
Nach einem Hostel-Fruehstueck im 6. Stock mit Blick ueber Cuenca schnappen wir uns um 09.00 Uhr den Bus zur Inka-Ruine "Ingapirca". Nach zweistuendiger Fahrt treffen wir bei den bescheidenen Zeugen der Inkakultur ein. Da ist unsere Region Basel mit Augusta Raurica doch wesentlich besser bestueckt (falls es zum Aargau gehoert, sollten wir es annektieren).
Nach einer knappen Dreiviertelstunde haben wir die spaerlichen Mauern und auch das kleine Museum besichtigt und machen einen kleinen Spaziergang, um anschliessend in einer Beiz einen Kaffee zu trinken. Angesichts der Frische hier oben (irgendwo um die 2000 Meter) hat sich mein Kauf einer Indianerkappe und eines Lamahaar-Schals mehr als gelohnt.
Zum Glueck faehrt der Bus bereits um 13.00 Uhr zurueck. Es haette normalerweise noch einen um 16.00 Uhr, dann haetten wir drei weitere Stunden in der Beiz verbringen muessen.
Gegen halb vier kommen wir in Cuenca an und machen uns auf, fuer Ralf ein Ticket nach Quito zu besorgen. Anschliessend geht´s ins Internetcafe. Ich mache mich noch auf die Suche nach einer Schlafmaske, da ich meine in Baños vergessen habe und die vorhaenge in keinem einzigen Hostel etwas taugten. Nach fuenf gutgemeinten Tipps, die alle ins Leere fuehrten, gebe ich die Suche auf.
Ralf und ich treffen uns wieder gegen 20.00 Uhr, um im vom Lonely Planet empfohlenen Steakhouse "Brasos de San Juan" zu dinieren. Die Steaks sind lecker, und der Kellner laedt uns auch gleich fuer die morgige Party im selben Lokal ein.
Spaeter am Abend kundschaftet Ralf schon mal das Nachtleben aus, waehrend ich ziemlich muede ins Bett plumpse.
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Der Kluge reist leider nicht auf dem Zugdach
Mittwoch, 23. Januar
Um rekordverdaechtige 5.30 Uhr schelt der Wecker. An den Tagen, an denen der Zug von Riobamba verkehrt (Mittwoch, Freitag und Sonntag) bietet das Hostal ein fruehes Fruehstuecksbuffet fuer die Zugreisenden an, es isch dr Hit. Ausser, dass ich um diese Zeit noch nicht sehr hungrig bin.
Gegen Viertel nach sechs marschieren wir in Richtung Bahnhof ab, der nur etwa 100 Meter entfernt liegt. Zu weit fuer die deutschen Senioren, die diese unmenschliche Strecke per Car zuruecklegen (kein Witz).
Um sieben ist der Zug, der ueber ca. fuenf Waggons verfuegt, gefuellt und kann abfahren. Grosse Enttaeuschung macht sich breit: Wir werden uns nicht aufs Dach setzen duerfen, wie das vor vier Jahren bei Benj noch moeglich war. Der Grund: Vor einem Jahr starben zwei Japaner, als sie fotografieren wollten, das aber wohl dummerweise im Stehen. Wir vermuten, dass das japanische Konsulat anschliessend Druck gemacht hat, die Passagiere kuenftig brav in ihre Sessel zu pferchen.
Die Landschaft ist aber wunderschoen, auch wenn wir zwischendurch mal einnicken. Bei einem Zwischenstopp kaufe ich auf einem Markt eine Indianer-Winterkappe (hier oben ist es ziemlich frisch) und ein Lamahaar-Schal.
Um halb zwei treffen wir in Alausí ein, von wo aus dann um halb drei ein Bus nach Cuenca losfaehrt.
In Cuenca steigen wir im Hostel gegenueber von dem ab, in welchem Hakan und ich logierten. Z Nacht gibt´s in unserer Stammbeiz vom letzten Cuenca-Besuch.
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Kribbeln im Bauch
Dienstag, 22. Januar
Z Morge auf der Dachterrasse des Hostals. Danach Anrufe nach Holland und in die Schweiz wegen Opas Tod.
Das Nachmittagsprogramm ist gebongt: Ein Taxifahrer ist zu einem humanen Preis bereit, uns die Gegend, im Speziellen den Vulkan und die Wasserfaelle, zu zeigen - inklusive einer spektakulaeren Seilbahnfahrt ueber eine Schlucht. Diese Fahrt ist unerwartet derart schnell, dass wir doch noch zum Kribbeln im Bauch kommen, obwohl wir vom Vulkan aufgrund der Wolkendichte wieder nicht viel zu sehen bekommen haben.
Um fuenf Uhr nachmittags schnappen wir dann den den Bus nach Riobamba, fuer den wir gestern bereits ein Ticket gekauft haben.
In Rrriobamba quartieren wir uns diesmal im bahnhofsnahen Hostel "Tren" (oder so aehnlich) ein, da wir morgen mit der einzigen Eisenbahn Ecuadors fahren werden, DER Touristenattraktion des Suedens.
Die Schwoobe-Seniorentruppe ist uebrigens auch in diesem Hostel einquartiert. Wetten, dass sie morgen ebenfalls auf dem Zug sind?
Z Nacht gibt's im argentinischen Steakhouse. Nicht schlecht. Anschliessend geht´s frueh ins Bett. Ich schreibe noch laenger an meinem Abschiedsbrief fuer Opa, der an der Beerdigung in Holland vorgelesen werden wird.
Nachtrag: Der Vulkan bei Baños ist jetzt, Anfangs Februar, ausgebrochen, tausende wurden von den Behoerden evakuiert. Vergleiche die baz vom 6. Februar. Haemmer grad no Glueck gha, Ralf :-)
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Mittwoch, 6. Februar 2008
Zurueck in der Zivilisation
Heute Abend bin ich von einem 5-taegigen Camp im Amazonas zurueckgekehrt. Da gab´s keine Dusche und keinen Strom, dafuer Jaguars, Caymans und Anacondas. Details folgen spaeter...
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Freitag, 1. Februar 2008
Dunkle Wolken
Montag, 21. Januar
Gegen halb elf nehmen wir den Bus von Rrrrriobamba nach Baños. Bis jetzt haben uns alle Gefragten versichtert, dass Baños zur Zeit unbedenklich sei, trotz einiger Eruptionen in den vergangenen Wochen. Eine Bemerkung am Rande zu Ratschlaegen von Einheimischen: 90% der bestimmt gutgemeinten Tipps entpuppen sich als leere Worthuelsen, so meine bisherigen Erfahrungen.
Mit der ueblichen Mindestverspaetung von ca. 30 Minuten treffen wir nach einer Fahrt durch schweizaehnlich anmutenden, von schwarz-weiss gefleckten Kuehen gepraegte Landschaften in Baños ein, das am Fusse des Vulkans "Tungurahua" liegt. Der "boca" (Mund) des Vulkans liegt aber auf der anderen Seite. Wie beruhigend.
Der Grund, warum bei uns nicht einmal ein mulmiges Gefuehl aufkommt liegt aber eher darin, dass der Vulkan praktisch vollstaendig von Wolken eingehuellt ist. Ralf und ich lassen uns den Spass aber keineswegs verderben und lehnen uns im vom Vulkan gespiesenen Thermalbad im angenehm heissen Wasser zurueck.
Anschliessend kehren wir kurz ins Hostel zurueck, das wir uns vom Lonely Planet haben empfehlen lassen.
Zum Lunch setzen wir uns in das von einem Italiener bewirtschaftete Cafe "Hood", um ein Sandwich zu verdruecken. Nach dem Essen erfahren wir, dass die uebliche Nachtsicht-Tour um 21.00 Uhr aufgrund der Wolkendichte wohl nicht stattfinden wird. Nach einer Lesesession und einem laengeren Nickerchen schreiten wir zum Diner. Zum Wochenbeginn ist in Baños gemaess Einheimischen ziemlich tote Hose, was von den zahlreichen geschlossenen Restaurants und den weitgehend menschenleeren Gassen bestaetigt wird. Trotzdem finden wir eine sich als gemuetlich entpuppende Beiz. Heute gibt´s wieder einmal ein Filet Mignon, aber der Schatten des Argentiniers in Quito erweist sich als uebergross. Note 4.5 fuer den Filet-Braetler aus Baños. Neben uns in der Beiz sitzt uebrigens ein Tisch voller Schwobe-Senioren, die uns bis Cuenca verfolgen werden.
Nach dem Z Nacht suchen wir die "Barstreet", gehen aber in die falsche Richtung und kommen an einem Internetcafe vorbei. Wir beschliessen, hier einen Mailcheck-Stop einzulegen. Das erste Mail traegt den Vermerk "Opa". Mein geliebter Grossvater ist gestorben. Fluesse beginnen zu fliessen.
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