Montag, 11. Februar 2008

Kapitulation vor dem Geschwafel

Freitag, 1. Februar
Das Fruehstueck nehme ich auf der Terrasse mit Blick auf die zentrale "Plaza de Armas" ein. Die Lage waere gut, aber leider herrscht in der Innenstadt von Iquitos ein Verkehrschaos wie in Bangkok: Wie die Irren liefern sich die Dreirad-Taxis einen andauernden Strassenkampf. Ich habe mich aber an den konstanten Laermpegel gewoehnt und lese im Buch "Der Sarazene", das ich in Cuenca fuer teure 10 Dollar erstanden habe.
Nachmittags habe ich genug von dem Gelaber all dieser Tour-Verkaeufer. Ich gebe mich geschlagen und entschliesse mich, nun gezielt Erkundungen einzuziehen. Nach etwa 6 Bueros und dem immergleichen Geschwafel habe ich genug gesehen bzw. gehoert. Ich habe die Wah: Ein luxurioeser Besuch im Regenwald, mit komfortablen Bett, Internetanschluss und der Tourishow eines saekularisierten Regenwaldstamms, der sich fuer die westlichen Besucher brav anmalt und lustige Taenze vorfuehrt. Dies fuer 50 Dollares pro Tag, inklusive Verpflegung. Oder ein Basic-Camp ohne Strom und Dusche, dafuer umso Naeher am Urwald-Alltag von Mensch und Tier, dies unter dem vielsagenden Namen "Ecological Tours". Diese spartanischere Variante fuer 42 Dollar (heruntergemaertet). Trotz des eher geringen Preisunterschiedes entschliesse ich mich fuer die zweite Tour, schliesslich moechte ich hautnah am Geschehen sein. 42 Eier fuer 5 Tage zivilisatorische Enthaltsamkeit - eigentlich ein stolzer Preis. Aber Iquitos als Stadt haut mich nicht aus den Socken, und ich habe keine Lust, hier nur rumzuhaengen. Also gut. Bei "Ecological Tours" buche ich die Tour bei Alex Weill, einem Iquitorianer mit deutsch-regenwaeldnerischen Wurzeln: Sein Grossvater, ein deutscher Jude, verkaufte in Iquitos in der ersten Haelfte des 20. Jahrhunderts Dieselmotoren. Sein Sohn heiratete dann eine Indigene. Alex gleicht offenbar eher seiner Mutter, seine europaeischen Wurzeln erkennt man nur an seinem Namen.
Abends esse ich eine Pizza, die wohl mit ranzigem Salami bedeckt ist (jae, Chavi, ich weiss: Kai Salami uff d Pizza!). Jedenfalls faengt mein Magen bald nach der Mahlzeit an, auf moeglichen bevorstehenden Durchfall hinzuweisen. Lustig, ein Tag vor der Jungletour. Aber ich habe immer noch vier von Hakans Wunderpillen. Eine nehme ich vorsorglich mal mit in den Jungle. Die restlichen Gegenstaende fuer den Jungle-Trip, die ich in meinen kleinen Rucksack packe: Zwei paar lange Hosen, zwei Langarm-Shirts, Shorts, Badehosen, Frottiertuch (merci Roca), eine Taschenlampe, drei T-Shirts, Pflaster, Socken, Merfen, Zahnbuerschtli & -paschte, Kaeppli, Sonnenbrille, Reisetagebuch, Kugelschreiber, Kaugummis, Regenschutz, und viel, viel Moskitospray (zewai Buechsen). Morgen um sieben Uhr geht´s los, ich bin etwas aufgeregt, freue mich aber sehr.

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