Montag, 31. März 2008

Gute Mine zum boesen Spiel

Samstag, 22. Maerz
Wir stehen um sieben Uhr auf. Duschen macht jetzt keinen Sinn, da wir das Minenabenteuer vor uns haben, waehrend dem wir mit Sicherheit das eine oder andere Staeubchen abbekommen werden.
Um halb acht Uhr hat Koala-Tours bereits geoeffnet und wir buchen die Tour fuer 8.15 Uhr. Dann setzen wir uns fuer´s Fruehstueck ins benachbarte Cafe. Ziemlich puenktlich geht die Tour los. Zuerst faehrt man uns zu einem Haus, wo sich saemtliche Tour-Touristen versammeln, um sich umzuziehen. Wir erhalten Hosen, Plastikjacke und einen Helm mit Licht. Fuer 10 Bolivianos (10/7 Franken) erhalten wir auch ein Cowboy-Taschentuch, das unsere Atemwege vor dem Minenstaub schuetzen soll.
Anschliessend fahren wir per Buesschen zum legendaeren Minenarbeiter-Markt - wohl einem der wenigen Orte dieser Welt, an denen man Dynamit lizenzlos erstehen kann - etwa vier Franken inkl. Zuendschnur und explosionsverstaerkendem Material.
Wie es sich fuer Touris gehoert, kaufen wir Dynamit, Cocablaetter und Limonade ein - Geschenke fuer die Minenarbeiter, die wenn´s gut kommt rund 300 Franken pro Monat verdienen - fuer 10 Stunden schuften pro Tag, sechs Tage die Woche, das ganze Jahr hindurch.
Unser Guide erzaehlt uns, wie er mit 14 Jahren in der Mine zu arbeiten begann. Sein Vater hatte ihn eines Tages mitgenommen und gesagt, er sei nun "Minero". Manche ereilt dieses Schicksal bereits einige Jahre frueher. Der Guide selbst ist ein untypischer Minero. Er arbeitet heute, mit dreissig Jahren, nur einige Monate pro Jahr in der Mine. Waehrend der restlichen Zeit ist er Guide. Er hat sich selbst Englisch beigebracht bzw. laut eigenen Angaben von den Touristen gelernt. Der Wille, aus dem Minenarbeiterleben auszubrechen, ist ihm jede Sekunde anzumerken. Er berichtet davon, dass die Arbeiter oft sechs, sieben Kinder haben. Selbst hat er zwei - mehr will er auch nicht.
Waehrend seinen interessanten Monologen spuere ich eine Verbitterung bezueglich der Ungleichheit in dieser Welt. Er weist uns auch immer wieder auf die Unterschiede zwischen unserem luxurioesen Tourileben und dem Dasein als Minenarbeiter in Potosí hin. Fuer einen Guide ungewoehnlich kritisch gegenueber seinen Kunden, aber ich kann ihn gut verstehen.
Nach dem Markt fahren wir zu einer Fabrik, wo mit Chemikalien Mineralien aus dem Gestein extrahiert wird. Gemaess unserem Guide fliesst ein Grossteil der Chemikalien ungefiltert in die Umwelt. Er erklaert dies mit einer unueberhoerbaren Verachtung vor den Zustaenden in seiner Heimat.
Nachdem wir den Fabrikarbeitern einige Hampfeln Cocablaetter verteilt haben (saemtliche Fabrik- und Minenarbeiter haben eine dicke Backe, denn dort befindet sich waehrend des ganzen Tages ein Ballen Coca - dieser soll den Hunger unterdruecken und aufpeitschen) fahren wir zur Mine hoch. Dort angekommen ziehen wir das Taschentuch vor´s Gesicht, sehen aus wie Terroristen (mit dem Dynamit in der Hand), dann geht´s los.
Zum Teil muessen wir gebueckt gehen, manche Stellen sind hoch genug fuer den aufrechten Gang. Diese Oertlichkeit ist zweifellos der reinste Horror fuer Klaustrophoben. Die Luft ist geschwaengert mit Schwallen von Staubpartikeln, die im Strahl der Helmlampe herumwirbeln.
Schon waehrend wir durch die Stollen laufen merke ich, wie sehr Aktivitaeten auf ueber 4000 Metern Hoehe meinen Koerper herausfordern. Ich atme schwer, auf dem Taschentuch sammelt sich der Staub, dem der Zugang zu meinen Atemwegen verwehrt bleibt. Eine Mischung aus Steinstaub und angeblich auch Stoffen wie Asbest. Langzeitfolgen ahoy. Allerdings begegnen wir Minenarbeitern, die hier seit ueber dreissig Jahren arbeiten - ohne Staubschutz vor dem Gesicht. Kein Wunder liegt die Lebenserwartung eines Minenarbeiters irgendwo um die vierzig Jahre.
In einer Nebenhoehle des Stollens befindet sich ein kleines Museum, in dem sich Chroniken ueber die Minen Boliviens befinden. Auf einem Stuhl sitzt "Tio", der Teufel (mit Hoernern, roten Augen und einem riesigen Penis als hervorstechende Merkmale), dem Schutzpatron der Minenarbeiter. Einmal pro Woche versammeln sich die Arbeiter, um mit El Tio (span. der Onkel) anzustossen. El Tio hat uebrigens ein Kind mit der Erdmutter: Die Silberader.
Die Chroniken berichten ueber das Schicksal der Minenarbeiter. In den letzten fuenfzig Jahre hat es zahlreiche Massaker an den Arbeitern gegeben, die fuer eine geringe Lohnerhoehung auf die Strasse gegangen waren. Was fuer eine Leidgeplagte Zunft!
Nach einer halben Stunde im Stollenmuseum marschieren wir weiter in den Stollen hinein. Immer wieder machen wir kurz halt, um unseren strapazierten Koerpern eine Pause zu goennen. Dann steigen und kriechen wir in tiefere Minenstockwerke und kreuzen Mineros, die einen Karren voller Gestein durch die Stollen schieben. Sie bringen sie zu ihren Kollegen, die die Ladung in Saecke schaufeln, die hochgezogen werden. Wir versorgen die Kumpel (zwischen zwoelf und vierzig Jahre alt) mit Cocablaettern. An den mit schwarzem Saft bedeckten Lippen der Arbeiter erkennt man, dass sie schon seit Stunden Cocablaetter kauen. Mahlzeiten gibt´s waehrend der Arbeit uebrigens keine. Erst gegen sechs, sieben Uhr, wenn die Mineros den Arbeitsplatz verlassen, erwarten ihre Frauen sie mit dem Abendessen.
Noch tiefer in der Mine arbeiten die Sprengmeister, die kleine Gaenge in das steinharte Gestein hauen, um dort die Dynamitstangen zu platzieren. Wir uebergeben ihnen die Dynamitstangen und machen uns dann aus dem Staub. Es ist uebrigens sehr heiss hier in den Minen, der Schweiss perlt auf meiner Stirn.
Das Heraufklettern ist dermassen anstrengend, dass ich zwischendurch das Taschentuch beiseite schieben muss, um genug Luft zu bekommen, auch wenn der Staub nun ungehindert eindringen kann. Den anderen Besuchern geht es genauso.
Ich bin nicht unfroh, als wir den Ausgang erreichen. Unvorstellbar, ein Leben mit der Perspektive, hier die naechsten dreissig, vierzig Jahre schuften zu muessen!
Nach einer kleinen Dynamitdemonstration faehrt man uns zurueck zum Haus, wo wir unsere deponierte Bekleidung in Empfang nehmen.
Zurueck im Zentrum von Potosí setzen wir uns fuer ein "Almuerzo" (Z Mittag) in eine Wirtschaft, wo wir eine Gemuesesuppe, Poulet, Reis und Kartoffeln verspeisen. Dann begebe ich mich zum Busterminal, um eine Fahrt nach Villazon in Richtung Argentinien zu kaufen. Der Schalter der besseren Busfirma ist gerade unbesetzt. Ich frage nach. Die Frau am benachbarten Verkaufsstand meint, die Frau sei gerade auf der Toilette. Nach fuenf Minuten frage ich bei der Information nach. Dort sagt man mir, die besagte Dame befinde sich im Mittag. Tja, dann kaufe ich halt ein Ticket bei einer anderen Busfirma.
Wie verabredet treffe ich mich mit Flo und Steffi beim Muenzenmuseum. Die Tour hat bereits begonnen. Nachdem ich erklaert habe, dass ich unfreiwillig beim Busterminal warten musste, laesst man mich doch noch zur Tour zu. Die Fuehrung ist sehr ausgebreitet und dauert zwei Stunden. Potosí war einst der Ausgangspunkt fuer die Silberausbeutung durch die Spanier und somit auch das Zentrum der Muenzpraegung. Die riesigen, antiquierten Maschinen aus Holz (die von Tieren und Menschen angetrieben wurden) zeugen von der frueheren Bedeutung Potosís.
Anschliessend treffen wir auf Laura. Wir setzen uns in ein Cafe und lernen dort zwei Schweizer anfangs dreissig kennen, Christian und Stefan. Bald darauf verabschiedet Laura sich in Richtung Busterminal. Wir fuenf Schweizer widmen uns der Jass-Adaption "Molotov". Wie sich herausstellt, fahren Stefan und Christian heute mit dem selben Bus nach Villazon.
Nach einer Pizza verabschiede ich mich von Florian und Steffi und hole mein Gepaeck. Die beiden bleiben eine weitere Nacht hier und lassen sich von Stefan und Christian ein guenstigeres Hostal zeigen.
Gegen halb acht treffe ich am Busterminal ein. Der Bus ist ok, die Fahrt in Richtung Argentinien kann beginnen.

Freitag, 28. März 2008

Die Prozession

Freitag, 21.Maerz
Um zehn Uhr (fuer ein Z Morge sind wir zu spaet aufgestanden) steigen wir zusammen mit Laura aus Irland in den Bus. Die Strecke nach Potosí ist gesaeumt von einer praechtigen Landschaft, die an den Wilden Westen erinnert. Steinschluchten wechseln sich ab mit kargen, mit kleinen gruenen Bueschen bewachsenen Plateaus. Nach etwa sieben Stunden treffen wir in der Minenstadt Potosí ein, die am Hang unterhalb der Minen liegt.
Das Zentrum von Potosí ist sehr huebsch und einladend. Wir quartieren uns im Hostal "Backpackers" ein, wo wir vier Franken fuer ein Dormbett bezahlen.
Es ist Karfreitag, und wir werden Zeugen der Prozession, mit Namen des Umzugs durch die Stadt. Ein eher trister Anblick, setzen doch saemtliche Umzugsteilnehmer eine Zwanzigabachti-Schnuure auf. Der Zug besteht aus aelteren und juengeren Geistlichen in rot-weissen Gewaendern, mit Medaillen behaengten Ehrenmaennern sowie dem Polizei-Musikkorps. Die Musik ist militaerisch und klingt auesserst melancholisch. Inmitten des Zuges natuerlich der bekannteste Gekreuzigte der Welt bzw. eine Plastik-Nachbildung dessen geschundenen Koerpers. Mehrere Maenner tragen den Podest, auf dem die Plastikfigur montiert ist. Eine Gruppe von Militarpolizisten eskortiert den Umzug.
Waehrend des Umzugs faengt es an zu regnen. Grund genug fuer uns, uns in ein Cafe zurueckzuziehen. Als wir hereingehen, kommt Stefan heraus, den ich in Huaraz/Peru kennengelernt hatte. Er beschliesst, fuer einen Kaffee zu bleiben bzw. wieder ins Cafe zurueckzukehren. Wir plaudern eine Weile und Stefan erzaehlt uns ueber die Minentour. Unterdessen machen Steffi und Florian einen Abstecher zu einem Tour-Operator, kommen nach einer Viertelstunde wieder zurueck und haben noch keine Tour gebucht. Wir werden das morgen frueh nachholen.
Spaeter schlendern wir ein wenig durch das Zentrum, bis wir uns ins "El Fogon" setzen um karten zu spielen, Laura die Jass-Adaption "Molotow" beizubringen und spaeter zu dinieren. Nach dem Z Nacht und einigen Glaesern Wein kehren wir gegen 23.00 Uhr ins Hostal zurueck. Das Hostal bietet ebenfalls Minentours an und wir beschliessen, morgen frueh zuerst zum vom Lonely Planet empfohlenen "Koala" zu gehen, dann zu fruehstuecken und anschliessend um 08.15 Uhr mit der Tour zu den Minen zu gehen. Falls die Koala-Tour schon voll ist, koennen wir immer noch ins Hostal zurueck, um dort zu buchen. Der unfreundliche Receptionist laesst uns aber eher auf Koalatours hoffen.

Dienstag, 25. März 2008

Salue, Salar

Donnerstag, 20. Maerz
Um halb fuenf weckt Oscar uns. Es faellt den meisten nicht leicht, in der durch die unisolierten Fenster eingedrungene naechtliche Wuestenkaelte aus dem Bett zu steigen. Doch das fruehe Aufstehen wird sich lohnen: Wir besuchen einen Ort, wo heisser Dampf aus dem Boden schiesst, ein Spektakel, das nur nachts bei Windstille beobachtbar ist. Anschliessend fahren wir zum Thermalbad. Manche zieren sich, doch Flo, Steffi und ich schluepfen sofort in die Badebekleidung und lehnen im Thermalbad zurueck - herrlich. Das Wasser ist gemuetlich warm. Unverstaendlich, dass die Mehrheit der eintreffenden Touristen sich nicht ins Wasser wagt. Begruendung: Man werde frieren, wenn man aus dem Wasser komme. So ein Schmarren.
Nach dem herrlichen Bad geht´s zum Fruehstueck in den Gebaueden hinter dem Thermalbad. Anschliessend geht die Fahrt weiter und wir besuchen unter anderem die Wueste, die Salvador Dalí zu manchem Kunstwerk inspiriert hat. Unterwegs haben wir noch einen Platten, den unser Fahrer "Rapidosio" innert Rekordzeit flickt.
Spaeter halten wir an der Grenze zu Chile, um das belgische Paar und Sophie abzuladen, die nach Chile weiterreisen.
Nun treten wir die Rueckfahrt nach Uyuni an, die rund neun Stunden dauern wird. Die Zeit vergeht schnell, da wir zu Dritt die meiste Zeit "Bieter" spielen. Zwischendurch erhalten wir in einem Wuestenkaff noch ein Mittagessen und besuchen spaeter eine renommierte Kirche, in der man sich auf die morgige (Karfreitags-) Prozession vorbereitet. Auffaellig, wie viele Indigene das Christentum als Religion akzeptiert haben.
In Uyuni angekommen quartieren wir uns in einem anderen Hostel ein. Laura, eine der Irinnen, reist morgen ebenfalls nach Potosí, und somit kaufen wir gemeinsam ein Busticket. Abends dinieren Flo, Steffi und ich wieder beim Franzosen, bedanken uns fuer den Tipp und verdruecken wieder ein leckeres Lamasteak. Nicht allzu spaet gehen wir ins Bett.

Tag II in der Wueste

Mittwoch, 19. Maerz
Um sieben Uhr morgens klopft Oscar, der sympathische Guide, an die Tuer um uns (Flo, Steffi und ich haben ein Triple-Zimmer) zu wecken. Ich habe ganz gut geschlafen. Nach dem Fruehstueck steigen wir in den Jeep und weiter geht die Fahrt. Wir fahren in den Nationalpark und besichtigen den roten See und den steinernen Baum. Was fuer eindrueckliche Landschaften! Auch ein Vulkan steht auf dem Programm, der mit seinem kleinen Rauchsaeulchen aber nicht ganz zu ueberzeugen vermag, nachdem Ralf und ich doch im Januar in Baños gewesen waren.
Abends steigen wir in einem Massenschlag am Rande des Nationalparks ab. Dort spielen wir Karten bis zum Z Nacht, danach werden die Flaschen (Wein und Flor de Caña, der beste Rum der Welt) geoffnet, und saemtliche Tourgaeste inkl. Guide (exkl. Fahrer) erfreuen sich an der Gesellschaft und den Alkoholika. Gegen Mitternacht gehen auch die Letzten (Zwei Schweizer, ein Schweiz-Hollaender und zwei Hollaender) ins Bett, denn morgen werden wir um halb fuenf aus dem Schlaf gerissen werden.

Montag, 24. März 2008

huacachina


huacachina
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godelieveandmike / lima


godelieveandmike / lima
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tara & me


tara & me
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barranco / lima


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Fuer eine handvoll Coca, Potosí


Fuer eine handvoll Coca, Potosí
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Minenarbeiter, Potosí


Minenarbeiter, Potosí
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In Minermontur, Potosí


In Minermontur, Potosí
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Die Mine in Potosí


Die Mine in Potosí
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Salar II


Salar II
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Thermalbad, morgens um 07.00 Uhr, Salar


Thermalbad, morgens um 07.00 Uhr, Salar
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Salar III


Salar III
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Salar IV


Salar IV
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Salar V


Salar V
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Salar VI


Salar VI
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Isla del Sol, Titicaca


Isla del Sol, Titicaca
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Copacabana


Copacabana
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Floating Church II


Floating Church II
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Floating Church I


Floating Church I
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Floating Island, Titicaca


Floating Island, Titicaca
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Bei den Floating Islands, Titicaca


Bei den Floating Islands, Titicaca
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Floating People


Floating People
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Machu Picchu II


Machu Picchu II
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Machu Picchu


Machu Picchu
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Auf Huaynapiccu


Auf Huaynapiccu
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Die Kathedrale von Arequipa


Die Kathedrale von Arequipa
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Tara, Tom, Stephen & Dave


Tara, Tom, Stephen & Dave
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Die Gruppe von Huaraz (Stefan, Sebastien, Paulina, Linde, Kathrin & Yo


Huaraz I


Huaraz I
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Trujillo


Trujillo
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Regenwald


Regenwald
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Lucho el Guia


Lucho el Guia
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Regenwald II


Regenwald II
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Belén, Iquitos


Belén, Iquitos
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18 Stunden warten in den Anden


18 Stunden warten in den Anden
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12000 Quadratkilometer Salz & Wueste

Dienstag, 18. Maerz
Nach einem Fruehstueck wollen wir auschecken, doch die Reception behauptet, wir haetten zwei Naechte im Hostal verbracht. Wir streiten mit ihnen, bis die alte Schnaepfe zu Flo sagt, er werde dann im Himmel dafuer bezahlen und wir einfach abhauen. Was fuer beschissene Pfeifen, diese Hostal-Receptionisten.
Wir begeben uns zur Agentur, wo wir die grossen Rucksaecke deponieren. Dann setzen wir uns in den Jeep. Mit von der Partie: Vier Irinnen, ein belgisches Paerchen und eine deutsche Punkerin. Die Mitreisenden erweisen sich als sehr sympathis. Vor der Fahrt decken wir uns noch mit Rotwein und Flor de Caña ein, dann geht´s los.
Der erste Stopp: Mitten in der weissen Wueste, um einige Fotos zu schiessen. Dann geht´s weiter zum Hotel, in dem alles aus Salz gebaut ist: Waende aus Salzbacksteinen, die Betten aus gepresstem Salz (die Matratzen sind natuerlich nicht aus Salz).
Den besten Eindruck von der Eindruecklichkeit der Salzwueste erhaelt man via Bildern, nicht via Text. Wie auch immer: Z Mittag gibt´s auf einer Insel mitten in der Salzwueste. Dann geht´s weiter in Richtung Nationalpark. Nach einer laengeren Fahrt quartieren wir uns in einem Doerfchen am Wuestenrand ein, wo wir ein kleines Museum und einen Friedhof besichtigen, auf dem Praeinkakulturen ihre hochrangigen Toten in Korallenhoehlen begruben, die aus der Zeit stammen, als die Wueste noch Meer war (irgendwie unglaublich auf 4000 Meter..., mal einen Geologen fragen)
Abends dinieren wir im Aufenthaltsraum der Herberge und trinken Wein aus Zinnbechern. Ab zehn Uhr gibt´s keine Elektrizitaet mehr. Dann gehen wir halt ins Bett.

Was isch fuer Zyt?

Montag, 17. Maerz
Wir kommen gegen fuenf Uhr morgens in Uyuni an, aber niemand sagt die Haltestelle an, und so bleiben saemtliche Touristen, die Mehrheit der Passagiere, eine Stunde lang sitzen. Irgendwann kommt jemand zum Bus zurueck und ich frage ihn, wo wir sind. Bald darauf steigen alle aus. Mit Flo, Stephanie und der Israelin Amit machen wir uns auf die Suche nach einem Hostal. Ich erinnere mich, das Marloes aus dem Loki mir ein Hostal namens "Tajama" oder so was empfohlen hat. Schliesslich kehren wir im besagten Hostal "Sajama" ein. Amit nimmt ein Doppelzimmer, da ein Freund von ihr heute abend eintreffen wird. Flo, Steffi und ich nehmen ein Tripple - fuer nicht mal vier Franken pro Person (ca. 20 Bolivianos).
Anschliessend gehen wir zu viert fruehstuecken. Wie die meisten jungen Israelis in Suedamerika hat Amit soeben ihren Militaerdienst absolviert. Wir plaudern ueber die Unterschiede zwischen unseren Laendern und die GSOA.
Nach dem Fruehstueck pilgern Flo, Steffi und ich zum Eisenbahnfriedhof von Uyuni, waehrend Amit sich ins Internetcafe verdrueckt. Nachdem wir zuerst in die falsche Richtung marschiert sind, treffen wir nach einer halben Stunde bei dem Ort ein, an dem mehrere Dampflokomotiven und zahlreiche Eisenbahnwaggons vor sich hin rosten.
Lustigerweise haelt die bolivianische Armee gerade eine Uebung neben dem Eisenbahnfriedhof ab. Wir werden aber nicht weggeschickt und fragen einen Unteroffizier, wo wir passieren duerfen. Er zeigt auf den Graben, in dem zwei Soldaten robben. Wir nicken und warten, bis die zwei durchgerobbt sind. Der Unteroffizier schreit "zwoelf Uhr!", und die Soldaten robben in die besagte Richtung. Als ihr Chef "drei Uhr!" schreit, halten sie inne und fragen, in welche Richtung drei Uhr sei.
Nachdem weiter hinten irgendwo eine Granate explodiert ist, laufen wir durch die markierte Bahn, in der die beiden Soldaten vorbeigerobbt sind.
Die Eisenbahnwagen sind schon ziemlich verkommen, denn sie stehen hier seit 1958. Einst haben Europaer und US-Amis die Linie gebaut, um Edelmetalle zu transportieren.
Heute nutzt die Uyunier Gang "Bad Boys" die Wagen, um ihr Revier zu markieren, waehrend andere hier per Schrift ihre Liebste gehuldigt haben.
Nach dem Marsch setzen wir uns im Dorfzentrum auf die Terrasse einer Beiz, trinken ein Bierchen und essen eine Pizza, waehrend wir - wie es sich fuer eine Gruppe Schweizer gehoert - einen Jass bzw. Molotow klopfen.
Anschliessend legen wir uns hin, um uns von der naechtlichen Busfahrt zu erhohlen.
Waehrend ich danach ins Internetcafe gehe, erkundigen sich Flo und Steffi bei einem Via-Via-Bekannten Besitzer einer Beiz ueber die Tours in die Wueste. Bis anhin planen wir eine eintaegige Tour.
Im Internetcafe lerne ich die Zuercherinnen Martina und Zora kennen. Sie empfehlen mir einige Adressen in Argentinien, bis ich mich dann auf die Suche nach Flo und Steffi mache. Im Hostal finde ich sie wieder. Der franzoesische Restaurantbesitzer hat empfohlen, eine Dreitaegige Tour zu machen. Eine Eintaegige sei, "wie wenn du Paris besuchst und dir nur die Arc de Triomphe ansiehst". Ein ueberzeugendes Argument - wir buchen fuer 75 Dollar (Essen und Trinken inklusive!) eine dreitaegige Salar-Tour bei der vom Franzosen empfohlenen Agentur. Zum Z Nacht kehren wir natuerlich in seinem Restaurant ein, wo wir ein herrliches Lama-Steak verspeisen. Nach einem leckeren Z Nacht und mehreren Partien "Bieter" kehren wir ins Hostal zurueck. Morgen um 10.30 Uhr geht´s los.

E Basler, e Giu u es Modi

Sonntag, 16. Maerz
Nach einem guten Fruehstueck beginne ich mit den Vorbereitungen fuer die Weiterreise. Ich habe mittlerweile viel Uebung darin, meinen grossen Rucksack einzupacken.
Ich wuerde auch gerne meine Fotos auf eine CD pressen lassen, da mein Apparat voll ist und ich in der Salzwueste von Uyuni doch einige Bilder schiessen moechte. Am Sonntag ist dies in der Umgebung des Hostals aber unmoeglich, aber Marloes, eine Hollaenderin, die ich im Loki kennengelernt habe, versichert mir, dass das in Uyuni problemlos machbar ist.
Zusammen mit zwei Australierinnen, die ich schon in Cusco kennengelernt hatte, fahre ich zum Busbahnhof. Entweder sie waren zu lange im Ausgang, oder sie sind immer anstrengend. Jedenfalls habe ich schon bald genug von deren Gezicke. Im Bus trennen sich unsere Wege zum Glueck.
Waehrend einer Pause an einer Raststaette hoere ich eine maennliche und eine weibliche Stimme, die in vertrautem Baernduetsch zusammen reden. Ich mische mich in das Gespraech - und habe mit Flo und Stephanie schon Gspoenli fuer die kommenden Tage gefunden.
Dann geht die Fahrt ueber die holprige Strasse weiter.

Halber Tag nach ganzer Nacht

Samstag, 15. Maerz
Gegen drei Uhr stehe ich auf und fruehstuecke. Das war wieder mal Ausgang fuer die naechsten Wochen. Immerhin halten sich die Konsequenzen der langen Nacht in Grenzen, und so fahre ich nach dem Fruehstueck bzw. dem Brunch zum Busbahnhof, denn morgen will ich La Paz in Richtung Uyuni verlassen, um die sagenumwobene Salzwueste zu besuchen. Leider hat der Bus der gehobeneren Klasse keinen Platz mehr, und so muss ich mich mit dem bolivianischen Durchschnittsbus begnuegen.
Danach lasse ich mich zu einem Supermarkt chauffieren, um Gatorade einzukaufen. Nach einer solchen Nacht, aber auch vor- und nach Busfahrten sind hydrierende Getraenke vorteilhaft, denn im Bus hat es keine Toilette, und somit versorge ich mich lieber vor- und nach als waehrend der Busfahrt mit groesseren Mengen an Fluessigkeit. Ich habe aus der Dehydration der Busfahrt Huaraz-Lima gelernt...
Im Hostal zurueck schaue ich mir mit Harry und dem wiederauferstandenen Rich, meinen Zimmergenossen, sowie weiteren mueden Hostalianern den interessanten Film "Little England" an. Andere Hostal-Bewohner versuchen erneut, mich zum Ausgang zu bewegen, aber nach dieser Nacht sind saemtliche Bemuehungen dieser Art zum Scheitern verurteilt. Ich gehe ziemlich frueh ins Bett.

Der Tag der langen Nacht

Freitag, 14. Maerz
Die heutige Hauptaktivitaet besteht aus einem Besuch im Coca-Museum. Das ist ganz interessant, wenn auch nicht weltbewegend. Ansonsten goenne ich mir einen Happen im Fast-Fooder Burger King (hat doch Ralfs Lehrer einst gesagt, in Drittweltlaendern koenne man sich vor allem in den grossen Burger-Laeden sorglos verpflegen) und kehre zum Hostal zurueck. Ich spare meine Kraefte, denn der heutige Tag findet vor allem nachts statt.
Nach dem Hostal-Z Nacht fliesst das Bier in rauhen Mengen. Gegen ein Uhr geht´s dann mit einer grossen Gruppe Mit-Hostalianer per Taxi in den Club namens "Orange". Hier tanzen wir einige Stunden, bis wir mit einer kleineren Gruppe in die "Vivian"-Bar weiterziehen. Die Nacht wird laenger...und laenger...und laenger...

Friedlich

Donnerstag, 13. Maerz
Nach dem Fruehstueck in der Hotelbar plaudere ich mit Harry, meinem Zimmergenossen. Sein Freund Rich liegt mit einer Lebensmittelvergiftung im oberen Stock des Kajuetenbetts. Die anderen zwei Zimmergenossen haben uns heute morgen mit einem riesigen Laermpegel verlassen. Unter anderem ging ihr Wecker mehrmals ab, waehrend sie sich nicht im Zimmer befanden. Ich war nahe daran, diesen Wecker fruehzeitig in die ewigen Weck-Gruende zu schicken, aber es war mir doch zu gemuetlich im Bett.
Ausgeschlafen mache ich mich auf den Weg zum Schwarzen Markt, um ihn nach Fuesballlyybli abzuklappern. Ich werde fuendig und poste mir das gruene Shirt der bolivianischen Nationalmannschaft. Sammlung der bereisten Laender ist komplett, denn Argentinien habe bereits zu Hause im Kasten (bzw. zur Zeit im Keller).
Danach kehre ich zum Hostel zurueck, esse einen Happen und geselle mich bald darauf zu den Trinkfreudigen von gestern. Nach dem Spiel mit dem Koenigsbecher (der gewissen localz und babez von einem Ausflug an den Murtensee bestens bekannt ist) schreiten wir in guter Stimmung zum Hostal-Z Nacht. Die anderen versuchen vergeblich, mich zum Ausgehen zu bewegen. Tja, ich bin auch keine zwanzig mehr...

In Richtung Frieden

Mittwoch, 12. Maerz
Nach einem guten Fruehstueck im Hotel-Restaurant luepfe ich meinen mittlerweile tonnenschweren grossen Rucksack (was ist da nur alles drin? Ausser ein paar Fussballlyybli habe ich eigentlich kaum was gekauft, trotzdem ist das Teil zum bersten voll), schnappe mir die Gitarre sowie den kleinen Rucksack und begebe mich in Richtung Dorfzentrum. Dort besorge ich mir noch Wasser und Snickers (meine uebliche Unterwegs-Verpflegung) und setze mich ins Internetcafe, um die Adresse des Loki-Hostals in La Paz ausfindig zu machen. Das dauert nur einen Augenblick, dann begebe ich mich zum Platz, wo die Busse eintreffen und wegfahren. Wie ich spaeter erfahre spielt sich hier bei der Kirche an Wochenendtagen jeweils ein Spektakel ab: Ein Pfaffe segnet hier im Namen Gottes Fahrzeuge wie Autobusse. Irgendwie halb so schlimm, dass ich das verpasst habe.
Im Bus befinden sich mehrere andere Touristen, doch waehrend der Fahrt kapsle ich mich mit meinem i-pod (merci Localz & Babez, aer isch Gold waert uff daere Reis!!!!!) ab. Es bleibt bei einem Wortwechsel mit einem jungen La Pazer, der in Copacabana als Guide arbeitet. Er erklaert mir freundlicherweise auch im Vorneherein, dass wir unterwegs auf eine Faehre umsteigen muessen. Tatsaechlich: Nach einer Stunde steigen wir auf eine Boot um, dass uns aufs gegenueberliegende, etwa 500 Meter entfernte Ufer bringt. Waehrend der Ueberfahrt faengt es an zu regnen.
Am anderen Ufer angekommen suche ich mir eine Toilette. Da nicht mal das Restaurant eine hat, seiche ich irgendwo an eine Wand - so wie es ueblich ist in Bolivien, Ecuador und Peru. Der Regen wird´s schon richten.
Die Fahrt geht weiter. Nach etwa zweeinhalb Stunden fahren wir durch El Alto ("Die Hoehe"), ein aermerer Teil des Grossgebietes La Paz. Herrlich die Aussicht ueber den Kessel von La Paz, wo die reicheren Leute in den tieferen Regionen leben, da es hier mehr Sauerstoff zum Atmen gibt. Umgekehrte Welt beispielsweise gegenueber Binningen oder Arlesheim also.
In La Paz wartet zum Schutze der Touris sogar die Polizei bei der Bushaltestelle. Gemaess Lonely Planet soll man in La Paz vorsichtig sein bei der Wahl des Taxis, es seien schon einige Touris anstatt ins Hostal in die Haende von Banden gefahren worden.
Das wartende Taxi sei sicher, versichert mir die Polizei. Also steige ich ein und lasse mich zum Loki-Hostal fahren. Es befindet sich in den Raeumlichkeiten des ehemaligen Hotels "Vienna" und sieht aus wie Keith Richards: Verlebt, mit Spuren des Zahns der Zeit, aber noch immer interessant und populaer bei Hinz und Kunz.
Nach der Ankuft gegen drei Uhr setze ich mich in ein Internetcafe, verdruecke einen Happen und setze mich spaeter in die Hostal-Bar, wo ich eine Gruppe munterer Trinkfreudiger aus England, Schweden und Schottland kennenlerne. Fuer´s in der Hostalkueche zubereitete Z Nacht habe ich mich fruehzeitig eingetragen. So trinke ich mit der lebhaften Truppe einige Bierchen, bis wir zum Z Nacht schreiten. Waehrend sich ein grosser Teil der Anwesenden spaeter ins Nachtleben stuerzt, gehe ich eher frueh ins Bett.

Sonntag, 16. März 2008

Ah, jetzt ja, eine Insel

Dienstag, 11. Maerz
Puenktlich um 09.15 verlaesst das 8.30 Uhr-Boot den Strand von Copacabana in Richtung Isla del Sol. Ich habe mein Geld fuer die gefuehrte Tour zurueckerhalten, nachdem der Guide sich krank gemeldet hat. Nach einer zweistuendigen Fahrt treffen wir auf der Insel ein. Erfreulicherweise macht es nichts aus, dass mein Guide krank geworden ist, denn nun steht hier offenbar kostenlos ein lokaler Guide der Insel zur Verfuegung. Nach einem kurzen Besuch in einem kleinen Museum marschiere ich los in Richtung Ruinen. Auf diesem Nordteil der Insel befindet sich ein heiliger Felsen, auf dem der Sonnengott laut Inka-Mythologie den Inka Manco Kapac und seine Frau abgesetzt hat. Diesen heiligen Ort erreiche ich nach einem soliden Dreiviertelstunden-Marsch. Der Guide trifft etwas spaeter ein und erklaert, nahe der Inselkueste befinde sich eine im Wasser versunkene Stadt einer Prae-Inka-Kultur. Leider haben die Touristenbueros in Copacabana die verlorene Stadt noch nicht als Touri-Magnet entdeckt, obwohl man die Daecher der Stadt bei gutem Wetter von der Wasseroberflaeche aus betrachten kann.
Unterwegs treffe ich auch die beiden Franzoesinnen von gestern Abend wieder und gehe mit ihnen zum Boot zurueck, dass uns innerhalb einer Stunde zum Suedteil der Kueste faehrt. Hier bleibt allerdings wenig Zeit, in einer Stunde ist bereits Weiterfahrt. Wir lehnen auf der Terrasse einer Beiz zurueck, trinken einen Coca-Tee und essen ein Sandwich.
Zurueck in Copacabana setze ich mich ins Internetcafe und schlendere ein wenig durch das Dorf. Abends speise ich im Hotel-Restaurant, anschliessend gucke ich mit zwei Englaenderinnen einen Film. Nicht allzu spaet gehe ich ins Bett. Morgen geht's weiter nach La Paz.

Freitag, 14. März 2008

An der Copacabana

Montag, 10. Maerz
Ein gemuetlicher Tag in Copacabana: Ich wechsle das Hotel und nehme ein Zimmer im laut Lonely Planet besten Hotel Boliviens, fuer 16 Dollar die Nacht. Dort nehme ich ein herrliches Fruehstueck ein. Anschliessend geht's ins Dorf, um fuer morgen eine Tour auf die Isla del Sol zu buchen. Den weiteren Nachmittag schlendere ich im Dorf herum, gehe ins Internetcafe und sehe mir im gemuetlichen Hotel-Wohnzimmer einen Film an. Abends diniere ich im hoteleigenen Restaurant. Als zwei Franzoesinnen keinen Platz finden, lade ich sie an meinen Tisch ein, und so versuche ich diesen Abend wieder einmal, Franzoesisch zu sprechen. Trotz der oftmaligen Verwechslungen mit Spanisch-Woertern geht das ganz gut. Nicht allzu spaet geht's ins Bett, da es morgen schon um 8.30 Uhr losgeht.

Donnerstag, 13. März 2008

Hola Bolivia

Sonntag, 9. Maerz
Um neun Uhr morgens werde ich abgeholt, um mit einer Gruppe von Israelis die schwimmenden Inseln des Titicacasees zu besichtigen. Die Inseln bestehen aus ca. zwei Meter dickem Schilfgeflecht. Die Bewohner sind Indianer, die sich frueher auf diesen Inseln vor den Inkas in Sicherheit brachten. Vor den Touristen ist jede Flucht zwecklos, deshalb haben sie sich damit arrangiert und empfangen uns froehlich winkend. Auch vor dem Christentum gab's offensichtlich kein Entrinnen: Auf der ersten Inseln, die wir heimsuchen, befindet sich ein simples Holzkonstrukt, auf dessen Stirn sich das Christenkreuz befindet. Ein Blick in die Kapelle bestaetigt die Vermutung, dass hier - wenn auch wohl in einer etwas eigenwilligen Art - Christentum praktiziert wird.
Ich lasse mir fuer zehn Soles ein kleines Tuch mit altindianischen Mustern in bunten Farben andrehen. Auf der Insel lerne ich zwei andere Touristen kennen, Antonella und Roberto, ein italienisches Paerchen, das in Barcelona lebt.
Nach dem Ausflug auf die schwimmenden Inseln gehe ich zurueck in die Stadt, um einen Happen zu essen und Soles in Bolivianos zu wechseln. Um zwei holt mich das Taxi ab, und vom Fahrer lasse ich mir fuer zehn Dollar ein Zimmer in einem Hotel in Copacabana andrehen. Der Prospekt sieht gut aus, und ich denke nicht weiter darueber nach. Eine Nacht ist schliesslich keine.
Danach geht die dreieinhalbstuendige Fahrt nach Copacabana los. Der Bus ist eher klein, aber ok. Nach etwa drei Stunden treffen wir am Zoll ein. Das Aus- und Einreiseprozedere ist ziemlich einfach. Ende Nachmittag treffen wir dann in dem herzigen, kleinen Copacabana ein, von wo aus man Ausfluege auf die Isla del Sol unternehmen kann, die Insel, auf der nach der Inka-Mythologie der erste Inka Manco Kapac und seine Mutterfrau (?) vom Sonnengott auf die Erde gebracht wurden.
Das Hotel ist natuerlich nicht ganz so schoen wie im Prospekt, aber die Aussicht auf den See ist tatsaechlich erstklassig. Nur, dass die anderen Busfahrer nur sieben Dollar bezahlen - die drei Dollar Differenz sind in die Tasche des Taxifahrers gewandert.
Abends setze ich mich in ein Restaurant, wo ich zwei Argentinier aus dem Bus treffe. Spaeter gehen wir gemeinsam in eine Bar, um ein wenig zu plaudern, einige Bierchen zu schletzen und Texas Hold'em zu spielen. Gegen Mitternacht geht's ins Bett.

Mittwoch, 12. März 2008

Zum Titicacasee

Samstag, 8. Maerz
Nach einem kurzen Fruehstueckshappen lasse ich mich per Taxi zum Busterminal chauffieren. Dort stelle ich fest, dass die Firma, die die Quittung ausgestellt hat, hier keine Dependenz besitzt. Ich wende mich an einen Polizisten, der sich aeusserst hilfsbereit zeigt und die betreffende Firma anruft. Die Firma erklaert, sie werde das regeln. Fuenf Minuten spaeter ruft der gute Mann erneut an, worauf die Firma erklaert, sie werde jemand vorbeischicken. Es ist zwanzig vor neun, um neun Uhr soll der Bus fahren. Nun soll man das mit den Abfahrtszeiten hierzulande ja nicht so genau nehmen, also keinen Grund zur Panik. Und tatsaechlich, fuenf Minuten spaeter trifft eine Dame ein, die mir das Busticket ueberreicht. Der Bus fahrt dann so gegen Viertel nach neun ab.
Die siebenstuendige Fahrt nach Puno am Titicacasee ist wunderschoen, eine karge, aber eindrueckliche Landschaft (und im Hintergrund die weissen Gipfel der Anden) ziehen an mir vorbei.
In Puno lasse ich mich ausnahmsweise von einem Taxichauffeur ueberreden, das von ihm empfohlene Hostal zu besichtigen. Ich heisse es gut und schnappe mir das Doppelzimmer fuer ca. acht Dollar. Den Mittag verbringe ich damit, eine Tour fuer morgen am Morgen sowie die Weiterfahrt nach Copacabana in Bolivien morgen Nachmittag zu buchen.
Als ich abends ein Restaurant fuer das Diner suche, erblicke ich ploetzlich die drei Kanadier! Ich geselle mich zu ihnen und wir vereinbaren, uns nach meinem Z Nacht zum Dessert zu treffen. Es wird ein gemuetlicher Abend und alle freuen sich ueber das unerwartete Wiedersehen.

Langer Tag, kurze Nacht

Freitag, 7. Maerz
Mit einem Snickers und einem halben Liter Wasser bewaffnet schnappe ich mir den ueberteuerten 6.15 Uhr-Bus nach Machu Picchu. Das Eintrittsbiljee habe ich mir gestern Mittag mit Journi-Rabatt (halber Preis, aber immer noch ueber 20 Stutz) im offiziellen Ticketbuero gekauft.
Es ist noch etwas neblig, aber gerade das macht Machu Picchu umso mystischer. Es ist mehr als verstaendlich, dass die Inkas diesen Ort zu einer Stadt promoviert haben. Mit einer Karte in der Hand erkunde ich den oberen Teil des Gelaendes, bis ich am Tor nach Waynapicchu (dem grossen Felsen auf den Machu Picchu-Bildern) ankomme. Ich bin der 29ste, der den einstuendigen Marsch auf den Felsen auf sich nimmt. Der Pfad ist oft schmal und ungesichert - eine Herausforderung fuer jeden Hoehenaengstler. Einfach nicht herunterschauen...der eggligste Teil ist eine kurze Strecke, die nur etwa zwei Meter breit ist, und auf der rechten Seite geht's hunderte Meter s Loch duerab. Der Felswand entlang schmiege ich mich hoch.
Pflaetternass oben angekommen wird mir rasch klar, dass sich der Aufstieg gelohnt hat, denn der Blick auf die umliegenden, eigenartig geformten Felshuegel sowie auf das weit unten erstrahlende Machu Picchu ist gewaltig, eindruecklich, hammermaessig, fantastisch - welche Superlative einem auch immer einfallen. Die Wolken haben sich inzwischen weitgehend verzogen. Der Gipfel von Wayna Picchu besteht aus grossen Felsbloecken, auf denen sich die Aufsteiger verschwitzt aber gluecklich ausruhen.
Nach etwa einer halben Stunde auf der Spitze von Wayna Picchu wage ich mich an den Abstieg, der nicht minder waghalsig ist. Ich gehe es gemaechlich an und begegne zahlreichen Aufsteigern.
Zurueck in Machu Picchu erkunde ich den Rest des Gelaendes. Puenktlich als ich fertig bin beginnt es zu regnen. Hoechste Zeit also, nach Aguas Calientes zurueckzukehren.
Inzwischen zeigt meine Handy-Uhr 12.15 Uhr an. Zuerst gehe ich zum Bahnhof, um meine Zugfahrt vorzuverschieben, neue Abfahrt um 15.30 Uhr.
Danach moechte ich in einer Pizzeria ich einen Happen essen und treffe auf zwei andere Wayna Picchu-Aufsteiger. Mit einen plaudere ich eine Weile, waehrend ich eine kleine Pizza verdruecke.
Nach einer laengeren Internet-Session ist es dann schon Zeit, zum Bahnhof zu gehen. Die Rueckfahrt findet in einem Panorama-Zug statt. Einige Nickerchen unterbrechen den Genuss des Panoramas. In einem Dorf huepfen einige Passagiere aus dem Zug, um auf den Bus umzusteigen. Dieser legt die restliche Strecke nach Cusco etwa fuenf mal schneller zurueck als der Zug.
In Cusco schnappe ich mir ein Taxi zum Loki-Hostel, wo ich mich diesmal in einem Fuenferdorm einquartiere. Ruhiger als im 10er-Dorm wird es nachts nicht werden. Mehr dazu spaeter.
Zum Z Nacht gibt es Barbecue. Um 22.30 Uhr habe ich mich mit Tom, dem Englaender, den ich in Lima kennengelernt hatte, verabredet. Er ist vorzeitig nach Cusco gefahren, waehrend die Kanadier sich am Titicacasee vergnuegen.
Gemuetliche zwei Stunden kippe ich mit Tom einige Bierchen (u.a. zur Feier meiner ueberwundenen Erkaeltung), und wir plaudern ueber alles moegliche. Ich bin aber ziemlich uff de Moescht und verabschiede mich gegen halb eins in Richtung Bett.
Wie gsait, dass es weniger Leute im Dorm hat, heisst nicht, dass man zu mehr Schlaf kommt. Irgendwann nachts wache ich auf, und zweierlei Geraeusche halten mich vom Schlafen ab: Einer schnarcht, waehrend ein anderer sich ein Miisli geangelt hat. Diese stoehnt ob der Kuenste ihres Bettgenossen drauflos, als gaebe es keine Zimmergenossen. Was fuer ein Geraeusche-Chor. Zwischen den Fummeleien und dem Geschnarch durch begebe ich mich auf die Toilette, was den Geraeuschpegel kurzzeitig sinken laesst. Kaum habe ich mich wieder hingelegt, setzen sich die Begleitgeraeusche zwischengeschlechtlicher Freuden sowie der Rachenlaerm des zu seinem Glueck schlafenden Zimmergenossen fort. Audio-Voyeurismus unfreiwilliger Art. Vielleicht finde ich morgen im Bus etwas mehr Schlaf.

E gmietlige Daag

Donnerstag, 6. Maerz
Im Hostal haue ich ein Broetchen und einen Tee rein, dann geht's in Richtung Bahnhof San Pedro. Die Zugfahrt nach Aguas Calientes dauert ca. zwei Stunden. Unterwegs begegnen mir aus der Ferne schon einige Inka-Ruinen.
Aguas Calientes ist halb so schlimm, wie es der Lonely Planet beschreibt. Eigentlich ist es ganz herzig. Zuerst einmal mache ich mich schlau ueber die Bushaltestelle fuer die Fahrt nach Machu Picchu, dann suche ich mir ein Hostal. Anschliessend setze ich mich in ein Kaffee und treffe dort Ryan aus Kalifornien, den ich aus dem Loki-Hostel in Cusco kenne. Wir plaudern eine Weile, dann ziehe ich weiter in Richtung Internet-Cafe.
Mittags schnappe ich mir meine Badehosen und lehne zurueck im heissen Wasser des Thermalbads.
Abends goenne ich mir ein leckeres Z Nacht mit einem Glaesschen Roten, bis ich dann bereits gegen halb neun ins Hostal zurueckkehre. Ich stelle den Wecker auf halb sechs und lese noch ein wenig.

Montag, 10. März 2008

Erkaeltung III

Mittwoch, 5. Maerz
Es geht schon etwas besser, aber ich bin immer noch ziemlich angeschlagen. Das heutige Fussballspiel werde ich auf jeden Fall sausen lassen. Mittags treffe ich mich im "Muse" mit zwei Amerikanerinnen, die ich in der Oase "Huacachina" kennengelernt hatte. Wir plaudern eine Weile, dann kehre ich erschoepft in Richtung Hostal zurueck. Unterwegs kaufe ich mir noch ein Busticket fuer die Weiterreise nach Puno am kommenden Samstag.
Nach dem Z Nacht im Loki und ein wenig plaudern mit einem hollaendischen Paar aus Delft, die eine Reise von Patagonien in die Antarktis gewonnen haben, lege ich mich frueh ins Bett. Morgen stehe ich um halb sechs auf, um den Zug nach Aguas Calientes zu erwischen.

Erkaeltung II

Dienstag, 4. Maerz
Die Erkaeltung hat an Terrain gewonnen. Heute laeuft gar nichts, ausser im "Muse" lesen, Tee trinken , Gitarre spielen und schlafen. Trotz den drei Schwedinnen, die irgendwann schreiend in den Dorm hineintorkeln. Oder der Tussi, die ihre Kollegin sucht, welche sich offensichtlich in einem unbekannten Dorm in das Bett einer anderen alkoholisierten Person verirrt hat.
Heute Abend schlottere ich regelrecht und packe mich mit zahlreichen Schichten ein, bis ich endlich warm habe. Das Hostel verfuegt leider ueber keine Heizung...

Erkaeltung I

Montag, 3. Maerz
Ich fuehle mich immer noch nicht wirklich fit, erscheine aber um 08.30 Uhr beim Stadion. Von dort aus schicken sie mich zu einem anderen Stadion, von wo aus sie mich wieder zum Ausgangsstadion zurueckschicken. Jaja, ich kenne die hiesigen Sitten ja langsam.
Beim Stadion stehen einige Journalisten und interviewen die Spieler von Cienciano, die vom Training kommen. Die freundlichen Journis erklaeren mir, ich muesse warten, bis die verantwortliche Person aus dem Stadion komme. So warte ich eine Stunde lang, bis man mir erklaert, die verantwortliche Person sei nicht da. Immerhin gibt mir ein freundlicher TV-Journi die Handynummer der fuer die Akkreditierung verantwortlichen Person.
Ich wechsle das Hostal und checke bei Loki ein. In einem 10er-Dorm erhalte ich ein Bett und will mich erstmal hinlegen. Da kommt eine Englaender-Schrulle und meint, dies sei ihr Bett. Mir macht es aber auch nicht viel aus, das obere Bett zu nehmen. Dann lege ich mich halt dort hin. Inzwischen habe ich festgestellt, dass mich eine Erkaeltung erwischt hat. Ich fuehle mich schwach. Trotzdem gehe ich in mein Stammlokal "Muse" und lese dort in meinem Buch. Danach fahre ich zum Bahnhof, um fuer den Donnerstag eine Fahrt nach Aguas Calientes zu buchen, um am Freitag Morgen frueh Machu Picchu zu besuchen. Die Rueckfahrt findet dann Freitag Nachmittag statt.
Nach einem Z Nacht im Loki gehe ich frueh zu Bett. Schlafen ist in diesem Hostal gar nicht einfach, da die Mehrheit der Gaeste ausschliessich wegen dem Partymachen da ist. Tja, schlechtes Timing.

Die Quittung

Sonntag, 2. Maerz
Man soll ja nicht zuviel trinken, wenn man sich in Hoehen wie Cusco befindet. Die Quittung kommt dann am naechsten Tag: Kater. Und lesen im "Muse". Z Nacht im "Chez Maggy". Dann frueh ins Bett.

Mit Muse

Samstag, 1. Maerz
Um 6.00 morgens lasse ich mich ueberteuert zum Hostal Loki fahren, das leider voll ist. Ich habe keine Lust, lange zu suchen und quartiere mich nicht weit entfernt im von einer Hollaenderin gefuehrten Hotel Niños ein. Im gemuetlichen aber kuehlen Zimmer lege ich mich erstmal schlafen.
Um 12.15 wache ich auf. Mein magen knurrt, und ich folge dem Lonely Planet ins Cafe "Muse" am Plaza San Blas, nachdem mir das Heidi-Restaurant (nicht so bieder, wie es klingt) nach 12.00 Uhr das Fruehstueck verweigert. MUSE ist aber ein fantastisches Cafe, ebenso ist das Fruehstueck. Ich lerne eine Englaenderin und einen Australier kennen, mit denen ich eine Weile plaudere. Dann verabschiede ich mich und fahre zum Stadion des lokalen Fussballclubs Cienciano, der in der obersten peruanischen Liga spielt. Aus offensichtlich unzuverlaessigen Quellen hatte ich erfahren, dass diesen Mittwoch ein Spiel des Copa de Libertadores (Champions League à la Suedamerika) zwischen Cienciano und Flamengo Rio de Janeiro stattfinden werde. Der Abwart verneint dies, troestet aber damit, dass am genannten Tag ein Spiel gegen Unversitario de Lima stattfindet. Freundlicherweise zeigt mir der Abwart das Stadion, das ganz passabel aussieht. Und auf den Rasen wuerde jeder europaeische Club neidisch sein. Fuer Rasenpflege sollte der Joggeli-Wart mal in Cusco vorbeischauen und um einen Workshop bitten.
Der Abwart raet mir, am Montag Morgen zwischen acht und neun wieder aufzukreuzen, um mich fuer das Spiel (ja, mit dem sagenumwobenen Presseausweis) einzuschreiben. Ich plane, einen Beitrag ueber die nahezu religioese Zeremonie von Fussball in Suedamerika zu schreiben und anschliessend gen Schweiz zu mailen. Schaun mr mal.
Abends schlendere ich ein wenig herum, bis ich ein geeignetes Restaurant finde. Dort sitzt auch Christian, ein Deutscher Backpacker. Wir kommen ins Gespraech und beschliessen, spaeter gemeinsam in Cuscos Nachtleben einzutauchen.
Nach einem Kaffee im renommierten "Jack´s" gehen wir in die etwas schwul aber gemuetlich eingerichtete Bar "Fallen Angel", wo wir uns je drei White Russians genehmigen. Danach gehen wir ins Hostel "Point", in das ich mich problemlos reinschmuggeln kann. Dort setzen wir die Trinkete an der Bar mit Bier fort, bis um 01.00 Uhr die ganze Meute aus dem Hostal in Richtung des Clubs "Up Town" stroemt. Dort entere ich die Tanzflaeche und...der Gentleman geniesst und schweigt.

Samstag, 8. März 2008

S Gfroehrli

Freitag, 28. Februar
Waehrend dem Fruehstueck beschliessen wir, nachmittags das Museum mit der beruehmten "Juanita" (gefrorene Leiche eines jungen Maedchens, das von den Incas geopfert wurde) zu besichtigen. Vorher kummern die andern sich um ihre Tour, waehrend ich erneut auf die Suche nach einem Langarmlyybli gehe - diesmal erfolgreich. Danach treffen wir wieder fuer den Lunch auf der Dachterrasse eines kolonialen Gebaeudes an Plaza de Armas.
Nach gemuetlichem Lunch besuchen wir das Museum. Der Guide erzaehlt uns Interessantes ueber die Inkakultur und "Juanita", die erst 1995 entdeckt wurde. Die Inkas hatten sie mit Alkohol betaeubt und ihr dann den Schaedel eingeschlagen. Anschliessend bestattete man sie rituell hoch oben in den Bergen, in der Naehe eines Vulkans. Der Ausbruch dessen war der Grund, warum die Inkas das junge Maedchen (ca. 13 Jahre) opferten: Man wollte die zornigen Goetter beschwichtigen. Weiter unten am selben Berg tauchten zwei weitere Kinderleichen auf, die womoeglich mit "Juanita" Opfer der Opferung wurden.
Wie der Guide erzaehlt, bekommen wir heute "Juanita" leider nicht zu Gesicht, da sie sich in der Wartung befindet, dafuer eines der zwei weiteren Opfer. Die Leiche ist auesserst gut erhalten, ein gruselig-interessanter Anblick.
Der Guide erklaert, dass vermutlich ein Erdbeben die Leichen zutage gefoerdert hat. Wieviele da wohl noch rumfrieren?
Nach dem Museumsbesuch kehren wir alsbald ins Hostal zurueck. Dave geht es inzwischen ziemlich mies, er legt sich schlafen. Turteltauebchen Tom und Tara gehen spazieren, Steve liest ein Buch. Ich spiele ein wenig Gitarre und gehe danach in die Stadt zurueck, um rasch Z Nacht zu essen, wobei ich zwei Hollaenderinnnen kennenlerne. Ich bin aber etwas in Eile, denn in einer Stunde geht mein Bus nach Cusco.
Zurueck im Hostal verabschiede ich mich herzlich von den anderen, dann nehme ich ein Taxi zum Busterminal. Der Bus ist ganz schick. Am Terminal lerne ich ein paar Amis kennen und plaudere ein wenig mit ihnen, bis ich versuche, zu schlafen. Ich mache diese Nacht aber kaum ein Auge zu.

Auf der Hoehe

Donnerstag, 27. Februar
In Arequipa angekommen, beziehen wir ein 5er-Schlag im Hostal "Home Sweet Home". Wir legen uns erst mal hin, um uns von der Busreise auszuruhen. Nachmittags schlendern wir in der sehr huebschen Stadt herum. Dave und Tom haben offensichtlich Probleme mit dem Hoehenunterschied und wollen es ruhig angehen. Waehrend die anderen vier einen Trek in den Canyons buchen wollen, mache ich mich auf die Suche nach einem Langarm-Lyybli, denn meine beiden sind verloren gegangen: Eins vergessen, eins hat eine Lavanderia entwendet (und ich hab´s zu spaet bemerkt).
Im Hostel treffen wir Maricarmen und Patrick wieder, die von Ica aus noch nach Pisco gegangen waren. Mit ihnen dinieren wir auf der Dachterrasse eines Restaurants in einem idyllischen Gaesschen im Stadtzentrum. Etwas kuehl, aber gemuetlich. Eher frueh als spaet kehren wir ins Hostal zurueck.

Mittwoch, 5. März 2008

Mit der Masse

Mittwoch, 26. Februar
Waehrend alles noch schlaeft, gehe ich um 9.30 Uhr nach Ica zur Bank. Dort treffe ich um 9.40 Uhr ein und erklaere mein erneutes Anliegen. Um zwanzig nach zehn halte ich meine Maestro-Karte dann wieder in den Haenden. Gut Ding will Weile haben...
Fuer zehn Uhr abends haben wir einen Nachtbus nach Arequipa gebucht. Den Nachmittag verbringen wir mit Planschen im Pool und aehnlich anstrengenden Aktivitaeten.
Zum Z Nacht muss ich mich der Masse fuegen und in einem von Neonlampen beleuchteten Restaurant dinieren. Ich haaaaaassssssssssseeeee Neonlicht, vor allem in Restaurants. Den anderen wurde dieses Restaurant von einem Taxichauffeur empfohlen. Na ja, sie reisen ja auch erst seit einer Woche und wissen die Empfehlungen noch nicht einzuordnen.
Der Bus nach Arequipa ist ganz ok, ich komme sogar zu zahlreichen Stunden Schlaf.

Duenenspass

Dienstag, 25. Februar
Nach dem Fruehstueck gehen wir in die Stadt Ica, um mit Tom auf dem Polizeiposten eine Anzeige zu machen. Auch wenn das Inventar des Postens sich nicht auf europaeischem Niveau befindet: Die Atmosphaere ist genau gleich wie in einer Polizeizentrale in der Basler Vorstadt. Nach rekordverdaechtigen dreissig Minuten ist die Anzeige im Kasten. Wenn es nicht als Bestechungsgeld erscheinen wuerde, haette ich den Beamten gerne mit einem ordentlichen Trinkgeld belohnt.
Anschliessend geht's zur Bank, wo mir am Geldautomaten die erste Unvorsichtigkeit dieser Reise zustoesst: Ich vergesse die Maestro-Karte im Schlitz. Es ist halt nicht wie in der Schweiz - hier kommt zuerst das Geld und dann irgendwann viel spaeter die Karte. Keine zehn Minuten spaeter bemerke ich den Webstuebler und frage am Schalter nach meiner Karte, die der Automat vermutlich geschluckt hat. Die nette Dame erklaert mir, dass der Mann mit dem Schluessel leider erst Ende Nachmittag wieder da ist. Da wir um vier die Buggy-Tour in den Duenen gebucht haben, werde ich halt morgen zurueckkommen.
Anschliessend kehren wir in die Oase zurueck, und puenktlich um halb fuenf geht die vier Uhr-Tour mit dem Buggy los. Im Gepaeckraum: Sandboards, die aehnlich wie Snowboards aussehen, aber keine Kanten haben.
Die Buggy-Tour bzw. das Sandboarden in den riesigen Sandduenen wird ein Riesengaudi. Die Aussicht ist gewaltig, man fuehlt sich zuweilen wie in der Sahara. Sandboarden im Stehen erweist sich als schwierig, da man keine Kanten geben kann. Im Liegen macht's aber ebensoviel Spass.
Nach zwei Stunden Duenenspass kehren wir zum Hostel zurueck. Bald darauf geht's wieder ins selbe Restaurant, um ein leckeres Diner einzunehmen. Danach gibt's ein paar Bierchen mit Gitarrenklaengen.

Dienstag, 4. März 2008

Die Oase

Montag, 24. Februar
Inzwischen haben sich noch drei weitere Leute unserer Suedreise-Gruppe angeschlossen, nun sind wir zu acht. Nach dem Fruehstueck schnappen wir zwei Taxis und lassen uns zum "Mexico"-Terminal fahren. Um zehn nach eins faehrt der Bus nach Ica. Mit von der Partie: Dave, Tara und Stephen aus Kanada, Tom aus England, Luke aus Australien, Maricarmen aus Lima und Patrick aus Holland. Unser eigentliches Ziel ist "Huacachina", eine kleine Duenenoase gleich neben Ica.
Waehrend der Busfahrt kauft Tom sich eine Flasche Wasser von einer der Verkaeuferinnen, die in Peru ueblicherweise kurze Zeit einsteigen, um Nahrungsmittel zu verkaufen. Unvorsichtigerweise steckt Tom seinen Geld-Guertel vor den Augen saemtlicher Mitfahrer in seinen Rucksack, der ueber ihm in der Gepaeckablage liegt. Die Quittung kommt am Ende der Fahrt: Der Geldguertel mit Pass ist gestohlen worden. Scheisse.
Wir lassen uns die Laune aber nicht verderben und checken in Huacachina in einem eleganten Hostel mit Bar und Swimmingpool ein - eine echte Wuestenperle. In einem Restaurant nur einen Steinwurf entfernt gibt´s ein herrliches Z Nacht. Den Rest des Abends gehen wir eher ruhig an und lehnen am Pool bzw. bei den Haengematten zurueck. Der Plan fuer morgen: Per Buggy in die Duenen fahren und Sandboarden!

Ein Trip nach San Francisco

Sonntag, 23. Februar
Nach einem ausgebreiteten Fruechstueck und einigen Ping Pong-Games im Hostal-Garten fahren wir fuer einen kulturellen Ausflug ins Stadtzentrum. Ziel ist die Kirche von San Francisco, die im 16. Jahrhundert gebaut wurde. Der Besuch entpuppt sich als eine der eindruecklichsten Besichtigungen meiner bisherigen Reise. Die Bibliothek sieht aus, als wuerden gleich fruehneuzeitliche, zahnlueckige Moenche mit schwarzen Kapuzen hereinkommen, um sich den lateinischen Buechern zu widmen. Der gesamte Rundgang ist ein Eintauchen in die Kolonial-und Missionarsgeschichte. In der Krypta des Gebauedes befinden sich die knochigen Ueberreste von 30'000 Moenchen und reichen Buergern, die sich gegen eine grosszuegige Spende (nach ihrem Ableben) im Gotteshaus bestatten lassen konnten. Die Knochen und Schaedel liegen in steinernen Behaeltern aufgetuermt, schon etwas gruselig.
Sehr schade, dass die Behoerden kaum Geld in dieses historische Denkmal von San Francisco investieren und zahlreiche Buecher und Bilder (die aeltesten aus dem 16. Jahrhundert!) untemperiert gelagert werden.
Nach dem eindruecklichen Besuch fahren Tom und ich zum beruehmten schwarzen Markt von Lima, wo ich mich mit einigen Fussballleibchen eindecke. Abends dinieren wir dann auf einer Dachterrasse mit Aussicht ueber die Kueste von Lima. Wow!

Montag, 3. März 2008

Ein Tag am Meer

Samstag, 22. Februar
Nach einem laengeren Erholungsschlaf von der vergangenen Nacht schmiede ich mit den Kanadiern Plaene, um am Montag in Richtung Sueden weiterzureisen. Spaeter klinkt sich auch Tom,, der Englaender ein, der seine Reiseplaene aendert, weil er es auf Tara, die Kanadierin abgesehen hat (was ihm nicht zu verdenken ist).
Nachmittags fahren wir an einen der besseren Straende Limas, um ein wenig zu planschen und zu relaxen. Der Strand befindet sich im Bereich eines Privatresorts. Auf dem Strand findet gerade ein Beach-Rugbyturnier statt. Ein Fernsehteam stuerzt sich auf mich fuer ein Interview, was im Spenglischen (Englisch-Spanisch-Mix) gefuehrt und recht lustig wird.
Wie gsait, da sich der Strand innerhalb eines Privatresorts befindet, hat es keine Taxis. Netterweise faehrt uns die Sandwichverkaeuferin des Rugby-Turniers nach Barranco zurueck.
Abends spielen wir noch ein bisschen Karten, zwecks Erhohlung von vergangener Nacht huepfe ich alsbald ins Bett.

Zurueck in den Flip Flops

Donnerstag, 21. Februar
Beim Fruehstueck lerne ich Tara, Dave und Stephen aus Kanada, John aus Idaho und Tom aus England kennen. Wir plaudern eine Weile und beschliessen, abends gemeinsam dinieren zu gehen. Weitere Bekanntschaften im Hostel sind Godelieve und Josien (zwei Maedels aus Holland) sowie Raymond und Tarek, ebenfalls aus Holland.
Nachmittags geniesse ich die Sonne bzw. die langersehnten Flip Flop Temperaturen (der Bindestrich fehlt, da ich ihn auf dieser Tastatur im Loki Hostel Cusco leider nicht orten kann).
Abends gehe ich mit den Kanadiern, Tom und Paul (einem Polnischen Regisseur der aussieht wie Axl Rose) in eine vom Lonely Planet empfohlene Pizzeria. Abends gibt's einige Pokerrunden Texas Hold'em, die ich alle gewinne und somit die jeweils fuenf Soles (ca. 1.80 chf)einstreiche. Der olympische Gedanke zaehlt. Anschliessend geht's gegen ein Uhr morgens in Richtung Nachtleben, denn Barranco ist die Nachtlebenmeile Limas. Vamos a bailar!

Samstag, 1. März 2008

Zurueck in Lima

Mittwoch, 20. Februar
Die Fahrt von Huaraz nach Lima ist schon, aus den Bergen heraus in die Wuestenlandschaft hinein. Gegen halb sechs kommen wir in Lima an. Leider habe ich heute etwas gar wenig getrunken - ein Dehydrations-Kopfweh macht sich bemerkbar, und dieses wird bis morgen anhalten.
Diesmal will ich in ein anderes Hostel als beim letzten Lima-Besuch und versuche es im "Casa de Mochilero" in Miraflores. Es spricht mich nicht an, also fahre ich weiter ins Barranco-Quartier. Im "Hostel Point" empfaengt mich Frans, der hollaendische Manager. Es hat nur Dorm-Betten. Eigentlich wollte ich ein Einzelzimmer, aber tant pis. Ich habe ordentlich Kopfschmerzen und keine Lust, weiterzusuchen. Ich erhalte ein Bett im Zimmer "Little England".
Das Hostel ist ziemlich stark bevoelkert. An diesem Abend mache ich keine grossen Spruenge mehr. Nach einem Teller Spaghetti gucke ich mir mit ein paar anderen Hostel-Genossen "Million Dollar Baby" an, bevor ich mich ins kleine England zurueckziehe.

Ausgestreikt

Dienstag, 19. Februar
Ein weiterer Tag ohne grosse Vorkommnisse, ausser dass wir fuer morgen um 9.00 Uhr eine Busfahrt nach Lima buchen. Der Streik scheint heute Abend vorbei zu sein. Wir erfahren, dass es sogar Angriffe von Demonstranten auf Busse gegeben habe. Hei, sind wir froh, dass wir in Huaraz geblieben sind. Stefan freut sich, dass er morgen endlich seinen Hike starten kann.

Tranquilo

Montag, 18. Februar
Stefan moechte zu einem viertaegigen Hike in die Berge aufbrechen, aber aufgrund eines Streiks in grossen Teilen Perus fahren keine Busse, und somit kehrt er unverrichteter Dinge ins Hostel zurueck. Linde, Kathrin und ich wollen fuer morgen eine Fahrt nach Lima buchen, was aufgrund besagter Streiks ein Ding der Unmoeglichkeit wird. Dann bleiben wir halt in Huaraz und lassen es uns gut gehen. Zum Beispiel im "Bistro", einem Restaurant mit hervorragender Kueche.

Buntes Treiben

Sonntag, 17. Februar
Das taegliche Wetterprogramm (morgens Sonne, mittags Regen) haelt uns von mehrtaegigen Hikes in den Bergen ab. Zu viert gehen wir zu einem Markt einige Doerfer weiter. Einmal mehr entpuppt sich der Markt als ein buntes Treiben von Mensch, Tier und Gemuese. Wir beschliessen, das z Nacht selbst in die Hand zu nehmen. Der Deal: Die anderen kochen, waehrend ich dieses Prozedere musikalisch untermale. Gebongt.
Nach der Rueckkehr nach Huaraz ziehen wir in unterschiedliche Richtungen, ich setze mich in ein gemuetliches Cafe und ackere mich in meinem Buch zahlreiche Seiten vor. Abends kochen Linde, Kathrin und Stefan Spaghetti mit Thunfischsauce, waehrend ich einige Songs zum besten gebe. Nicht allzu spaet packe ich mich unter die Lamadecken ins Bett.

Day Tripper

Samstag, 16. Februar
Nach einem Fruehstueck im benachbarten Hostel, wo Stefan logiert, holt uns gegen halb zehn ein Bus ab, der uns durch die eindrueckliche Berglandschaft um Huaraz in Richtung Chavin de Huántar chauffiert. Chavin ist eine Tempelanlage einer Prae-Inkakultur, datiert auf 850-200 vor Grischtus. Nach zwei Stunden Fahrt mit Unterbruch fuer einen Koka-Tee treffen wir beim ziemlich gut erhaltenen Tempel ein. Die Fuehrung zieht sich etwas in die Laenge, zumal der Guide immer wieder betont, dass man nicht genau wisse, was dieser Tempel fuer eine Funktion hatte.
Nach dem Rundgang fuettern wir unsere hungrigen Maegen im benachbarten Restaurant. Hierbei lernen wir Sebastián und Paulina aus Santiago de Chile kennen, ein sympathisches Paar Mitte zwanzig. Ebenfalls mit von der Partie: Alana aus Kanada. Nach der Rueckfahrt, waehrend der ich immer wieder mal einnicke, gehen wir (Linde, Kathrin, Stefan und ich) mit Paulina, Sebastián und Alana in eine Creperia und plaudern froehlich ueber Kulturunterschiede, Reiseerfahrungen und andere Dinge. Gegen neun verabschieden Paulina und Sebastián sich zum Nachtbus in Richtung Lima. Alana, Linde und Kathrin machen sich muede auf zu ihren Schlafgemaechern, waehrend Stefan und ich in einer Bar noch einige Bierchen kippen.