Donnerstag, 3. Januar 2008

Pleasure you can´t measure

Samstag, 29. Dezember
Um acht Uhr morgens faehrt mich der Shuttle-Bus zusammen mit anderen Backpackern vom Hostel zum Flughafen. Am Schalter moechte ich mein E-Ticket abholen. Die nette Dame erklaert mir, dass sie nicht sicher sei, ob ich einen Platz haben werde. Es gebe irgendwelche Probleme. Das beeindruckt mich angesichts bisheriger Erfahrungen nicht sonderlich, und nach einigen Minuten klappt es dann doch irgendwie.
Mit einer halben Stunde Verspaetung treffen wir dann um 14.00 Uhr in Quito ein. Ich habe mich mit Hakan beim Hostel `Majestic´ verabredet, vergesse aber leider, mit dem Taxifahrer den Preis fuer die Fahrt festzulegen und er knoepft mir fuer die kurze Strecke sieben Dollar ab. Selber Schuld, hehehehe
Beim Majestic gibt´s ein erfreuliches Wiedersehen mit Hakan - und ein kennenlernen mit Monique aus Basel, die Hakan im Ecuadorianer Regenwald kennengelernt hat. Die beiden haben auch fuer mich ein Ticket fuer die Busfahrt nach Montañita geloest, heute Abend um 21.00 Uhr geht´s los. Bis dahin gehen wir im Quitoer In-Quartier Mariscal Einen schnappen und unsere hungrigen Maeuler stopfen.
Das Gepaeck haben wir in einem Hostel zwischengelagert und holen es gegen 20.00 Uhr wieder ab. Gegen 20.20 Uhr treffen wir beim Quitoer Busbahnhof ein - das groesste Irrenhaus, das ich je gesehen habe. Vor den Schaltern herrscht ein riesiges Gedraenge wie vor den Wurststaenden in einem ausverkauften Fussballstadion. Eine Ordnung wo welcher Bus faehrt, ist nicht ersichtlich. Monique draengt sich in einer Schlange nach vorne um herauszufinden, wo unser Bus sein koennte. Immerhin erfahren wir die Busnummer, mit Namen die Nummer, die irgendwo hinten auf dem jeweiligen Bus in nicht allzu grossen Ziffern angebracht ist. Wir kaempfen uns durch dichte Abgaswolken (der Motor wird in der Regel nicht ausgeschaltet) und dichte Menschenmengen zu unserem Bus vor, den wir dann mehr oder weniger per Zufall doch noch rechtzeitig finden. Nachdem wir die grossen Rucksaecke im Gepaeckraum verstaut haben, gehen wir nochmal Pippi machen. Eine gute Idee, wie sich herausstellen wird - waehrend der 9-stuendigen Fahrt wird es nur eine Pinkelpause geben. Im Bus hat es kein Klo. Toiletten in Mittel- und Suedamerika sind eine leidige Geschichte. Aufgrund von Einsparungen bei der Abflussrohrdicke hat man das gebrauchte Toilettenpapier in Abfallkuebeln zu entsorgen. Mit dem Wasser werden nur Urin und Faekalien runtergespuelt. Toiletten scheinen der Allgemeinheit in den hiesigen Breitengraden ziemlich scheissegal zu sein. Aber - man gewoehnt sich dran.
Nach dem Toiletten-Exkurs geht´s dann puenktlich um fuenf vor neun anstatt neun Uhr los in Richtung Montañita. Die Busfirma hat offensichtlich zu viele Tickets verkauft- mehrere Passagiere werden die neunstuendige Fahrt stehend verbringen, waehrend drei- bis vier Kinder sich im Gang schlafen legen.
Schlaf zu finden ist auf Ecuadors laedierten Strassen nahezu unmoeglich. Nach vier Stunden gibt´s die dreiviertelstuendige Pinkel- Essens- und Beine-Vertret-Pause. Um aus dem Bus zu gelangen muss ich drei- bis vier am Gangboden schlafende Kinder ueberspringen - die ideale Morgengymnastik.
Eigentlich haette die Pause nur 30 Minuten gedauert, aber der John Wayne nicht unaehnliche Beifahrer kann nicht aufhoeren, mit einigen Frauen bei der ´Raststaette´ (einer Art improvisiertem Restaurant) zu flirten. Als manche Passagiere ihn durchs Fenster hindurch auffordern, einzusteigen, gibt er schliesslich nach.
Nun holpern wir noch etwa vier Stunden weiter, bis wir in der Kuestenstadt ´Manta´ankommen, wo wir in Richtung Montañita umsteigen muessen. Ein Erlebnis, diese Busfahrt.